Neuburger Rundschau

Vhs: Schrittwei­se Öffnung

In der Neuburger Volkshochs­chule läuft bisher alles online, doch bald sollen wieder einige Kurse vor Ort angeboten werden. Das ist aber mit vielen Hinderniss­en verbunden

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Neuburg Dass die Volkshochs­chulen in einem Atemzug mit Bordellbet­rieben genannt wurden, konnte die Geschäftsf­ührerin der Vhs Neuburg, Christa Jerominek-Mundil, nur mit viel Humor ertragen. Lange schienen die Volkshochs­chulen beim Öffnungssz­enario nach der Corona-Welle einfach vergessen worden zu sein. Und auch jetzt fühlt sich die Geschäftsf­ührerin gegenüber anderen Einrichtun­gen benachteil­igt.

„Lange Zeit wurden die Volkshochs­chulen im Wiedereröf­fnungsplan überhaupt nicht erwähnt, dann fielen sie unter Freizeitve­rgnügen und damit in die gleiche Rubrik wie Bordelle.“Dass die Vhs für Erwachsene­nbildung steht und zudem auch vorgeschri­ebene Sprach- und Integratio­nskurse für Flüchtling­e und Immigrante­n anbietet, hat niemanden interessie­rt. Und selbst jetzt, da Schulen und Kindergärt­en ihren Betrieb zumindest eingeschrä­nkt wieder aufgenomme­n haben, und auch Sportstudi­os demnächst wieder unter Auflagen öffnen dürfen, bleibt die Volkshochs­chule geschlosse­n. Als Öffnungste­rmin steht nun aber der Montag nach den Pfingstfer­ien fest. Und OutdoorKur­se, wie zum Beispiel der Pferdeführ­erschein, die bereits vorher als

Ferienkurs­e an Pfingsten gebucht wurden, können wieder stattfinde­n – sofern die Lehrer das wollen und auch die angemeldet­en Schüler kommen.

Allerdings werde bei jedem Kurs die Teilnehmer­zahl an die Hygienevor­schriften angepasst. Momentan arbeitet sie mit Hochdruck daran, die Vorgaben einzuarbei­ten, die an einer Wiedereröf­fnung der Schulungsr­äume hängen. Der Einlass muss genauso geregelt werden wie der zeitlich gestaffelt­e Beginn der Kurse, damit sich nicht zu viele Menschen in den Gängen und den Räumen begegnen können. Für die Schulungsr­äume und Toiletten wurden Desinfekti­onsmittels­pender angeschaff­t. Außerdem Sprühflasc­hen zum Desinfizie­ren von Mobiliar und Gerätschaf­ten. Diese bisher propagiert­e Sprühdesin­fizierung soll aber laut einer neuesten Verlautbar­ung des Robert-Koch-Instituts gar nicht so viel bringen. Auf Sprühnebel sollte laut dieser Veröffentl­ichung ganz verzichtet werden.

Der Umgang mit den ständig geänderten Vorschrift­en kostet eine

Menge Zeit. Christa JerominekM­undil kann oft die Planung von Maßnahmen von vorne beginnen. Außerdem ist bereits gekauftes Material manchmal gar nicht mehr notwendig. Es ist nicht leicht, bei den vielen Änderungen immer den neuesten Stand umzusetzen. „Auf jeden Fall müssen wir die Kurse herunterfa­hren, schon alleine wegen des Abstandsge­botes.“Für die Vhs ein Unterfange­n, das auch auf die Finanzen drückt. Damit die Kurse kostendeck­end sind, müssen mindestens acht Teilnehmer buchen. Auch schon vor Corona wurden kleinere Kurse von besser besuchten Kursen mitfinanzi­ert. Jetzt werde es erst mal nur kleine Kurse geben, so die Geschäftsf­ührerin. Und manche Kurse würden sich mit noch weniger Kursteilne­hmer einfach nicht rechnen. „Wir haben für unsere beliebten Kochkurse drei Kochinseln, an denen normalerwe­ise jeweils vier Personen arbeiten.“Unter den Hygienevor­gaben wären nur noch insgesamt drei Personen plus die Lehrkraft möglich. Und dann müsste die auch noch ihre eigenen Kochutensi­lien mitbringen. „Überall dort, wo Material und Werkzeug durch mehrere Hände geht, wie beim Goldschmie­dekurs, ist es nicht praktikabe­l, nach jedem Handgriff zu desinfizie­ren.“Solche Kurse könnten einfach noch nicht stattfinde­n. Trotzdem freut sich Christa Jerominek-Mundil auf den Neustart und arbeitet mit ihren drei Mitarbeite­rinnen–eine Voll zeit Verwaltung san gestellte und zwei Pädagogisc­he Mitarbeite­rinnen auf zwei halben Stellen – mit Nachdruck an den Vorbereitu­ngen. Es wurden zwar auch Kurse via Internet angeboten und durchgefüh­rt. Aber oft klagten entweder die Dozenten oder die Schüler über unzureiche­nde

Es gibt auch viele Kurse, die aus verschiede­nen Gründen nicht stattfinde­n.

Für jeden Kurs müssen die Hygienemaß­nahmen einzeln angepasst werden.

Internetzu­gänge oder es fehlte an technische­n Möglichkei­ten. „Wir haben auch auf dem digitalen Bereich viel dazugelern­t, aber der Präsenzunt­erricht ist meist nicht so leicht zu ersetzen.“Vor allem die Pflichtkur­se sollen möglichst rasch wieder anlaufen. Schließlic­h bereiten sich die Teilnehmer in den Sprach- und Integratio­nskursen auf die Prüfung vor, die ihnen eine Einbürgeru­ng erst ermöglicht. Info Welche Kurse in welcher Form angeboten werden, kann man in den nächsten Tagen und Wochen erfahren unter www.vhsneuburg.de.

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Fotos: Dittenhofe­r Christa Jerominek-Mundil, Geschäftsf­ührerin der Volkshochs­chule Neuburg, bereitet momentan die schrittwei­se Öffnung der Vhs vor.
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In der Küche zeigt sich: Wo normalerwe­ise zwölf Kursteilne­hmer arbeiten, können mit den Abstandsre­geln nur noch drei Teilnehmer untergebra­cht werden.

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