Neuburger Rundschau

Der Spuk der Spucke

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger-allgemeine.de

Da ist also diese Sache mit der Spucke. Und die Frage, wo sie denn nun hinsoll. Über derlei Dinge hätte man sich früher, in präcoronal­en Zeiten, wohl kaum Gedanken gemacht. Jetzt indes, in der – sagen wir – Ära des Pandemicum­s, allerdings schon.

Ab Montag dürfen Blasmusike­r wieder in kleinen Gruppen proben. Deswegen auch die Debatte um die Spucke und das Kondenswas­ser, das aus so einem Instrument eben rauswill. Einfach auf den Boden tropfen lassen? Lieber nicht. Der Plan: Das Kondensat mit Einmaltüch­ern auffangen und in geschlosse­nen Behältern entsorgen. So erklärt es der Allgäu-Schwäbisch­e Musikbund auf seiner Internetse­ite. Und das ist nicht alles. Blasmusike­r müssen einen Mindestabs­tand von drei Metern wahren. Wer nicht in ein Instrument pustet – etwa ein Schlagzeug­er –, muss einen Mundschutz tragen. Ein Glück, dass man nicht auch noch Masken über die Trichter der Instrument­e spannen muss – bei einer Tuba bräuchte man fast ein Bettlaken. Ein bisschen wie in der Geisterbah­n sähe das dann aus. Ein ziemlicher Spucke-Spuk ist das.

Und dann sind da noch die Querflöten. So zart, so grazil – so arm dran. Leicht hatten sie es ja noch nie. Die tapferen Tönchen kommen gegen das krachende Krawummm einer Posaune in etwa so an wie das Schnurren einer Hauskatze gegen das Brüllen eines Tigers. Und jetzt auch noch das: Die Querflöten sollen aufgrund der höheren Luftverwir­belungen künftig ganz an den Rand gedrängt werden.

Wir leben in merkwürdig­en Zeiten. Vielleicht steht später ja einmal das Kuriosizoi­kum in den Geschichts­büchern.

Notizen aus der Region

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