Der Spuk der Spucke
Da ist also diese Sache mit der Spucke. Und die Frage, wo sie denn nun hinsoll. Über derlei Dinge hätte man sich früher, in präcoronalen Zeiten, wohl kaum Gedanken gemacht. Jetzt indes, in der – sagen wir – Ära des Pandemicums, allerdings schon.
Ab Montag dürfen Blasmusiker wieder in kleinen Gruppen proben. Deswegen auch die Debatte um die Spucke und das Kondenswasser, das aus so einem Instrument eben rauswill. Einfach auf den Boden tropfen lassen? Lieber nicht. Der Plan: Das Kondensat mit Einmaltüchern auffangen und in geschlossenen Behältern entsorgen. So erklärt es der Allgäu-Schwäbische Musikbund auf seiner Internetseite. Und das ist nicht alles. Blasmusiker müssen einen Mindestabstand von drei Metern wahren. Wer nicht in ein Instrument pustet – etwa ein Schlagzeuger –, muss einen Mundschutz tragen. Ein Glück, dass man nicht auch noch Masken über die Trichter der Instrumente spannen muss – bei einer Tuba bräuchte man fast ein Bettlaken. Ein bisschen wie in der Geisterbahn sähe das dann aus. Ein ziemlicher Spucke-Spuk ist das.
Und dann sind da noch die Querflöten. So zart, so grazil – so arm dran. Leicht hatten sie es ja noch nie. Die tapferen Tönchen kommen gegen das krachende Krawummm einer Posaune in etwa so an wie das Schnurren einer Hauskatze gegen das Brüllen eines Tigers. Und jetzt auch noch das: Die Querflöten sollen aufgrund der höheren Luftverwirbelungen künftig ganz an den Rand gedrängt werden.
Wir leben in merkwürdigen Zeiten. Vielleicht steht später ja einmal das Kuriosizoikum in den Geschichtsbüchern.
Notizen aus der Region