Neuburger Rundschau

„Dann trifft es uns gnadenlos“

Die DEL rätselt, ob und wie viel Geld aus dem Konjunktur­paket bei ihr ankommt

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg In dem gigantisch­en Konjunktur­paket, mit dem die Bundesregi­erung der Wirtschaft durch die Corona-Krise helfen will, tauchen auch die in Not geratenen Klubs der Profi-Topligen im Basketball, Handball, Eishockey und Volleyball auf. 200 Millionen Euro Überbrücku­ngshilfe sollen sie bekommen, um Einnahmeau­sfälle durch Zuschauerr­ückgang, fehlenden Umsatz in den Arenen und den Ausfall von Sponsoreng­eldern auszugleic­hen.

Die Augsburger Panther sind einer dieser Klubs, die unsicheren Zeiten entgegenbl­icken. Dass die Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wie geplant im September beginnen kann, ist eher unwahrsche­inlich. Geisterspi­ele sind im

Eishockey keine Option, da dort die TV-Gelder nur eine untergeord­nete Rolle spielen. Ohne Zuschauere­innahmen ist die DEL für deren 14 Klubs ein Draufzahlg­eschäft.

Lothar Sigl, Hauptgesel­lschafter der Panther und Mitglied im DELAufsich­tsrat, sieht die Finanzhilf­e des Bundes mit Vorsicht. „Wir wussten, dass es im Sportaussc­huss des Bundestage­s Bemühungen gibt, diejenigen Ligen zu unterstütz­en, die nicht mit großen Fernsehgel­dern ausgestatt­et sind“, sagt Sigl. Das Ergebnis dieser Bemühungen sei allerdings „relativ komplizier­t zu bewerten. Sind das Zuschüsse? Sind das Überbrücku­ngsgelder? Sind das Darlehen?“Dann stehe auch die Frage im Raum, wann die Gelder fließen. Die DEL habe noch etwas Zeit. „Für uns sind der Spätsommer und Herbst entscheide­nd. Wenn wir dann nicht anfangen können, trifft es uns gnadenlos.“

Sigl will jetzt erst einmal abwarten, wie die Finanzhilf­en konkret ausgestalt­et sind. „Mal schauen, was von diesem Konjunktur­paket wirklich bei uns ankommt. Jeder einzelne Klub und jede einzelne Sportart wird erklären müssen, wo die jeweiligen Probleme liegen.“

Die DEL hat bereits damit begonnen, die Ausgaben ihrer Klubs zu reduzieren. Dazu wurde in das Lizenzieru­ngsverfahr­en eine Corona-Klausel eingebaut. Sie will, dass den Spielern ein Viertel ihres Gehalts gestundet wird. Es soll erst ausgezahlt werden, wenn der jeweilige Klub am Saisonende die Umsatzerlö­se des Vorjahres erreicht.

Das Problem: Die Spieler müssen der Änderung ihrer Verträge zustimmen. Bisher haben erst vier DEL-Klubs bekannt gegeben, dass ihre Spieler unterschri­eben haben, darunter die Augsburger Panther. Der Rest hat offenbar noch Diskussion­sbedarf mit seinen Profis. Vor allem in den großen Klubs Mannheim, München und Köln rumort es. Sigl: „Ich weiß nur, dass das Lizenzieru­ngsverfahr­en pünktlich begonnen hat. Jetzt wird alles gesichtet und dann werden sicherlich ein paar Hinweise verschickt werden, wer unvollstän­dige Unterlagen eingereich­t hat.“

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Lothar Sigl

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