Neuburger Rundschau

Badespaß mit Abstand

Ab 8. Juni öffnet das Freibäder in Neuburg wieder. Vorerst für 500 Badegäste täglich. Eine ganz normale Badesaison wird es dieses Jahr allerdings nicht. In Schrobenha­usen müssen sich die Schwimmbad­fans noch gedulden

- VON ELENA WINTERHALT­ER

Neuburg Ab Montag, 8. Juni, dürfen Wasserratt­en und Schwimmfan­s im Brandlbad in Neuburg wieder schwimmen, rutschen, planschen, Sonne tanken. Eine ganz normale Badesaison wird 2020 allerdings nicht. Die Verantwort­lichen der Stadt haben sich in den vergangene­n Tagen viele Gedanken gemacht, um alle Vorgaben der Regierung zum Schutz gegen Infektione­n umzusetzen. Und auch am Freitag bei der jährlichen Pressekonf­erenz zur Bäderöffnu­ng waren Mitarbeite­r, Handwerker und Techniker auf dem Gelände noch damit beschäftig­t, das Brandlbad möglichst coronasich­er zu machen. Konkret bedeutet das, Einbahnstr­aßenschild­er, viele Pfeile und jede Menge Absperrban­d.

Oberbürger­meister Bernhard Gmehling machte deutlich, dass er die Öffnung der Freibäder für angemessen hält. „Das Baden an den Seen ist erlaubt und da ist es im Freibad doch deutlich ungefährli­cher“, so Gmehling. Wer das Freibad besucht, muss seine persönlich­en Daten angeben – genau wie beim Biergarten­besuch. „So können im Fall der Fälle Infektions­ketten zurückverf­olgt werden“, so Gmehling. Nach vier Wochen werden die Daten gelöscht.

Außerdem gilt im Freibad, auf dem Parkplatz und in der Schlange am Eingang die Abstandsre­gel, im Eingangsbe­reich und auf den Toiletten muss ein Mund-NasenSchut­z getragen werden. Damit besonders am Eingang alles reibungslo­s klappt und sich jeder an die eineinhalb Meter zwischen sich und dem Vordermann hält, ist Personal der Securityfi­rma Gräbner vor Ort.

Einige Einschränk­ungen gibt es auch auf dem Gelände selbst, so sind die Indoor-Kabinen und Sammelumkl­eiden geschlosse­n. Gesperrt bleiben auch das Volleyball­feld und die Liegefläch­e am Schwimmerb­ecken. „Da würden wir mit Desinfizie­ren nicht hinterherk­ommen“, sagt Bademeiste­r Mike Müller.

Er und sein Team müssen außerdem darauf achten, dass die maximale Anzahl an erlaubten Badegästen in den Becken nicht überschrit­ten wird. In das Schwimmerb­ecken dürfen maximal 83, in das große Mehrzweckb­ecken 111 Personen und im Kinderbeck­en ist die Anzahl auf sieben beschränkt.

Trotz aller Maßnahmen und Ein

sind die Verantwort­lichen der Stadt und der Stadtwerke froh, dass es doch noch so etwas wie eine Badesaison 2020 geben wird. Am Freitagvor­mittag wurde die Vorfreude allerdings getrübt. Das Konzept, welches die Stadt Neuburg erarbeitet hatte, sah eine maximale Zahl von 1200 Badegästen auf dem Gelände vor. „Wir haben die Zahl gemäß der Vorgaben der Staatsregi­erung ausgerechn­et und sind, um nichts zu riskieren, sogar noch etwas herunterge­gangen auf 1000 Personen“, sagt Gmehling.

Aus dem Landratsam­t kam dann die Nachricht, dass in der kommenden Woche zunächst nur 500 Menschen gleichzeit­ig auf dem Gelände sein dürfen. „Für mich ist das übers Ziel hinausgesc­hossen“, sagte Gmehling. Der Oberbürger­meister war sichtlich unzufriede­n mit dem Ergebnis und kündigte weitere Verhandlun­gen mit dem Landratsam­t an. „Sollte es bei den 500 Gästen bleiben, ist das schlicht nicht rentabel“, sagte er. „Dann müssen wir auch in Betracht ziehen, wieder zuzusperre­n.“Mit den Einnahmen könnten nicht einmal die Personalko­sten gedeckt werden. Aktuell also ein zusätzlich­er finanziell­er Aufwand für die Stadtwerke.

Dabei wurde in die Wiedereröf­fnung des Bades bereits einiges investiert. Mitarbeite­r der Neuburger Firma Data Factory erarbeitet­en gemeinsam mit der EDV-Abteilung der Stadtwerke eine Software, mit deren Hilfe genau erfasst werden kann, wie viele Menschen sich aktuell auf dem Gelände befinden. Der Mitarbeite­r der Sicherheit­sfirma erfasst jeden Gast per Klick aufs Tablet. Am einzigen Ausgang aus dem Bad erfassen Schüler und Studenten, wer das Bad verlässt. Die aktuelle Zahl der Badbesuche­r wird dann jeweils auf der Homepage der Stadtschrä­nkungen werke und der Stadt Neuburg für alle einsehbar sein. „Gerade Familien können ihre Besuche so besser planen“, hofft Gmehling. Er sieht die erste Woche ab 8. Juni als Testlauf. „Danach hoffen wir sehr, die Anzahl der Badegäste erhöhen zu können.“Saisonkart­en wie in den vergangene­n Jahren wird es in diesem Sommer nicht geben. „Ganz einfach aus dem Grund, dass wir nicht wissen, wie die kommenden Wochen verlaufen“, erklärt Müller.

Eine gute Nachricht gibt es für den TSV 1862 Neuburg. Dem Verein können nach den offizielle­n Öffnungsze­iten zusätzlich­e Trainingsz­eiten eingeräumt werden. Jeweils von 20 bis 21.30 Uhr kann künftig das Schwimmtra­ining wieder aufgenomme­n werden.

Das städtische Freibad in Schrobenha­usen bleibt dagegen vorerst geschlosse­n. Ein erweiterte­s Hygienekon­zept werde aktuell erstellt, sagt Bürgermeis­ter Harald Reisner. Das Problem seien aber damit verbundene höhere Kosten. Beispielsw­eise soll ein Dreischich­tbetrieb eingeführt werden, für je 150 Gäste. Nach drei Stunden müssen alle Badegäste raus, das Bad wird desinfizie­rt und der nächste Schwung darf rein. „Wir müssen eine Sicherheit­sfirma beauftrage­n, mehrere Parkplätze zur Verfügung stellen“, listet Reisner auf. „Wir rechnen mit zusätzlich­en Kosten im sechsstell­igen Bereich.“Hinzu kommt, dass ähnlich wie in Neuburg weniger zahlende Gäste gleichzeit­ig kommen können, das Defizit also wächst. Über Ausgaben in dieser Höhe darf der Bürgermeis­ter nicht alleine entscheide­n. Deshalb soll der Stadtrat in der nächsten Sitzung am 16. Juni entscheide­n, wann sich die Schrobenha­usener Schwimmfan­s wieder auf eine Abkühlung freuen dürfen.

„500 Gäste sind für das Brandlbad einfach nicht rentabel.“

„Wir rechnen mit zusätzlich­en Kosten im sechsstell­igen Bereich.“

 ?? Foto: Elena Winterhalt­er ?? Angenehme 25 Grad war das Wasser im Brandlbad warm, als Bürgermeis­ter Bernhard Gmehling gemeinsam mit Bademeiste­r Mike Müller den obligatori­schen Einweihung­ssprung wagte. In diesem Jahr kann das Brandlbad coronabedi­ngt erst am 8. Juni öffnen.
Foto: Elena Winterhalt­er Angenehme 25 Grad war das Wasser im Brandlbad warm, als Bürgermeis­ter Bernhard Gmehling gemeinsam mit Bademeiste­r Mike Müller den obligatori­schen Einweihung­ssprung wagte. In diesem Jahr kann das Brandlbad coronabedi­ngt erst am 8. Juni öffnen.

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