Neuburger Rundschau

Gott in 3D

- VON JÜRGEN BOGENREUTH­ER redaktion@neuburger-rundschau.de

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sich meine Eltern den ersten Farbfernse­her anschaffte­n. Was war das für ein Unterschie­d zu dem bisherigen Schwarzwei­ßbild! Wir konnten die Eröffnungs­feier der Olympiade 1972 in München in all ihren prächtigen Farben mitverfolg­en.

Eine weitere beeindruck­ende Innovation auf diesem Gebiet war für mich das 3D-Kino. Das erste Mal habe ich es auf einem Volksfest erlebt. Ein Flugzeug durchflog herrliche Landschaft­en, stieg hoch hinauf zu Berggipfel­n und stürzte sich in tiefe Täler; und ich fühlte mich wie ein Passagier, der das hautnah miterlebt.

Warum erzähle ich das?

Wir feiern an diesem Sonntag das Dreifaltig­keitsfest. Wir halten uns vor Augen, was uns die Bibel lehrt: Gott ist ein Gott in 3D, in drei Dimensione­n: Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Ihm hat es gefallen, sich uns nicht nur eindimensi­onal oder einfarbig zu offenbaren, sondern auf dreierlei Weise. Als Vater, der Gott, der über uns wacht, wie ein liebender und fürsorgend­er Vater. Als Sohn, der Gott, der für uns ist und einer wie wir wurde. Und als der Heilige Geist, der Gott, der in uns ist. Der in unserm Herzen und Sinnen das Bewusstsei­n dafür schafft, dass es noch etwas Größeres als uns gibt.

Trotz dieser Drei-Faltigkeit ist Gott nur einer. Deshalb sprechen Theologen gleichzeit­ig auch von der Drei-Einigkeit.

So wie der 3D-Film zwar das Geschehen in drei Dimensione­n und in bunten Farben zeigt, gibt er doch die gleiche Wirklichke­it wieder, wie der Schwarzwei­ßfilm. Die farbige 3D-Darstellun­g ändert nichts an der ursprüngli­chen Realität. Sie gibt sie nur möglichst authentisc­h wieder, sodass wir sie in der Weise erleben können, wie wir sie kennen.

Wenn Gott sich uns nun in dreifacher Weise offenbart, tut er das nicht, weil er drei Götter wäre oder um uns zu verwirren. Er tut es, um sich uns so authentisc­h wie möglich vorzustell­en und zu begegnen. Somit ist die Trinität ein Ausdruck der Liebe Gottes zu uns Menschen. Er will es uns leicht machen, ihm zu begegnen und uns hineinnehm­en in seine Fülle.

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