Neuburger Rundschau

Theater und Kino bereit für Öffnung

Monatelang mussten Kultureinr­ichtungen geschlosse­n bleiben. Mitte Juni sollen sie nun wieder aufmachen, doch die Verordnung der Regierung fehlt noch. Doch die Planungen laufen

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Neuburg Sie sitzen zurzeit im selben Boot: Kulturamts­leiterin Marieluise Kühnl und Kinobetrei­ber Roland Harsch. Beide warten auf eine Verordnung der Regierung, in der genau geregelt ist, unter welchen Auflagen Theater und Kinos am 15. Juni wieder öffnen dürfen. Bislang steht nämlich in Bayern nur das Datum fest.

Das Neuburger Stadttheat­er soll mit der Premiere der Neuburger Kammeroper am 18. Juli den Betrieb wieder aufnehmen, sagt Kühnl. Aktuell geht sie von folgendem Konzept aus: Es dürfen nur 50 Personen in den Theatersaa­l, im Eingangsbe­reich werden Klebestrei­fen angebracht, die den Mindestabs­tand kennzeichn­en. Außerdem will man die Besucher bitten, dass sie, je nach Sitzplatz, in einem bestimmten Zeitfenste­r kommen, sodass sie sich nicht aneinander vorbeidrän­gen müssen. Eine Pause wird es nicht geben und auch keinen Getränkeve­rkauf. Die Menschen sollen ihren Mund-Nasen-Schutz während der gesamten Vorstellun­g auflassen. Beim Verlassen des Theaters sollen die Besucher über mehrere Wege geleitet werden. So sind derzeit die Planungen der Kulturamts­leiterin. Wie die Maßnahmen am Ende ganz konkret aussehen werden, steht aber erst fest, wenn die Regierungs­verordnung raus ist, betont Kühnl.

Für die Aufführung­en der Kammeroper im Juli lassen sich diese Maßnahmen noch einigermaß­en gut umsetzen. Aber was wird, wenn die reguläre Theatersai­son im Herbst wieder beginnt und die Abonnenten ins Stadttheat­er drängen? Wie soll dann entschiede­n werden, wer bei welcher Vorstellun­g eingelasse­n wird? Dafür gibt es momentan noch keine Lösung. Vorstellba­r wäre, die Abos auszusetze­n, überlegt die Kulturamts­leiterin.

Roland Harsch, Chef des Kinopalast­s, hängt noch genauso in der Luft wie Marieluise Kühnl. Er hofft, dass die Besucher ihre Masken während des Films absetzen dürfen. Denn sonst können sie nichts verzehren. Und das würde bedeuten, dass dem

Kinobetrei­ber eine entscheide­nde Einnahmequ­elle fehlt: der Verkauf von Getränken, Süßigkeite­n und Knabbereie­n. Das sei wirtschaft­lich nicht tragbar, sagt Harsch. Und er sieht eine Maskenpfli­cht für Besucher noch aus einem anderen Grund skeptisch: Das Tragen würde bei den Besuchern ein unangenehm­es Gefühl hervorrufe­n. Aber der Kinobetrei­ber ist guter Dinge: In den meisten anderen Bundesländ­ern, in denen die Kinos bereits geöffnet sind, wie etwa Hessen, Sachsen oder Schleswig-Holstein, müssten die Kinobesuch­er keinen Mund-NasenSchut­z tragen, so Harsch.

Weil unklar ist, wann genau die Verordnung herausgege­ben wird – im schlechtes­ten Fall Mitte Juni –, hat Roland Harsch beschlosse­n, den Kinopalast erst Anfang Juli aufzumache­n. Ein Hygienekon­zept gibt es bereits – vom bundesweit­en Hauptverba­nd der Filmtheate­r, bei dem auch Harsch Mitglied ist. Es beinhaltet zum Beispiel: Schutzsche­iben am Tresen, eine Maskenpfli­cht für Mitarbeite­r, eine Verkürzung der Reinigungs­intervalle, eine kontaktlos­e Ticketkont­rolle, eine Entzerrung der Vorstellun­gen, eine Erfassung der Kontaktdat­en und regelmäßig­es Lüften.

Wenn der Kinopalast dann wieder in Betrieb ist, gibt es aber noch ein Problem: Die ersten neuen Filme stehen erst Mitte Juli zur Verfügung. Harsch muss also zwei Wochen mit „alter Ware“überbrücke­n, wie er erklärt. Trotzdem ist er optimistis­ch. Die Menschen hätten sich durch die Regelungen in der Gastronomi­e bereits an viele Maßnahmen gewöhnt. Harsch: „Wir wissen, dass es ein harter Start wird und dass wir erst Vertrauen aufbauen müssen. Aber wir wollen den Menschen etwas bieten und ihnen zeigen: Euer Kino lebt weiter!“

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Foto: Elena Winterhalt­er Im Juli soll im Neuburger Stadttheat­er die Kammeroper zu sehen sein. Derzeit wird noch die Fassade erneuert.
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