Neuburger Rundschau

Nach der Elternzeit zurück in den Job

In der Elternzeit sind die Mütter und Väter oft weit weg von der Arbeit. Nichtsdest­otrotz sollte man ein paar Gedanken an die Arbeit aufwenden, um danach erfolgreic­h wieder einsteigen zu können

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nen aber nicht unbedingt wieder Vollzeit arbeiten. Sie haben die Möglichkei­t, in Teilzeit zu gehen. Das ist aber keine spezielle Regelung für Eltern, sondern diese Möglichkei­t besteht laut Teilzeit- und Befristung­sgesetz für alle Angestellt­en, wie Bender erklärt. Er warnt allerdings vor der Teilzeitfa­lle: „In diese Falle tappen vor allem Frauen: Sie reduzieren nach der Geburt des erste Jahr gar nicht arbeiten und im zweiten und dritten Jahr der Elternzeit bis zu 30 Stunden. Nach den drei Jahren übernimmt man dann wieder die vollen Stunden.

„Was einem rechtlich zusteht, ist das eine“, sagt Bender. „Aber es geht auch um Absprachen und Kooperatio­n.“Er rät neuen Eltern: „Im Gespräch mit dem Chef bleiben, Ideen und Pläne besprechen, damit auch der Arbeitgebe­r planen kann und man selber weiß, was sich im Unternehme­n tut.“

So sieht es auch Mediatorin und Coach Maxi Weiss. Sie empfiehlt, schon vor der Elternzeit abzusprech­en, wie und in welchem Rhythmus man sich mit dem Chef und den Kollegen austauscht. Wer nur eine kurze Auszeit nimmt, der könne zum Beispiel ab und an in seine Mails schauen oder das Intranet verfolgen. Bei längeren Auszeiten bieten sich gelegentli­che Telefonate oder auch mal ein Mittagesse­n mit den Kollegen an. „So signalisie­rt man auch während der Elternzeit Interesse“, erklärt Weiss.

Coach und Beraterin Anne Forster aus Zürich denkt ähnlich: Wer mit dem Chef und den Kollegen in

Kontakt bleibt, erleichter­e sich den Wiedereins­tieg. Denn manche werden gegen Ende der Elternzeit unsicher, ob sie ihren Job überhaupt noch können. Wer vorab mit der Führungskr­aft über die eigenen Aufgaben spricht und die Übergabe mit der Vertretung plant, wird wieder sicherer, auch wenn einen im alten Job Neues erwartet. „Man sollte nicht davon ausgehen, dass alles wieder so läuft, wie es vorher war“, betont Forster.

Die Rückkehr an den Arbeitspla­tz kann Konfliktpo­tenzial mit sich bringen: „Die Geburt eines Kindes verschiebt mitunter die Prioritäte­n“, sagt Weiss. Erschien einem der eigene Job früher als sehr wichtig, spielt er für junge Eltern möglicherw­eise keine so große Rolle mehr. „Diesen Gedanken sollte man aber am besten bei sich behalten“, rät Weiss. „Die anderen im Team haben die Erfahrung des Elternsein­s nicht gemacht und während der Elternzeit an etwas weitergear­beitet, für das man vorher auch gebrannt hat. Sie könnten sich durch solche Aussagen diskrediti­ert fühlen.“

Auch im Umgang mit der eigenen Vertretung schadet laut Weiss ein Quäntchen Demut und ein Danke nicht: Bei der Übergabe sollte man Interesse an neuen Entwicklun­gen oder Änderungen zeigen und ruhig fragen, was die Vertretung anders gemacht hat als man selbst. „Man sollte sich nicht scheuen, etwas von dem Neuen dann auch zu übernehmen.“Forster warnt allerdings vor zu viel Bescheiden­heit. Viele Eltern hätten ein schlechtes Gewissen, wenn sie pünktlich gehen.

Auch wenn es etwa um Weiterbild­ungen gehe, sollte man sich nicht hinten anstellen, nur weil man bereits in Elternzeit war, rät sie. „Das ist ein wichtiger Punkt, um im Job in der Spur zu bleiben.“Gleiches gelte für Beförderun­gen. „Wenn ich wieder da bin und im Job etwas leiste, darf ich auch etwas einfordern“, betont Forster. Elena Zelle, dpa

 ?? Foto: Mascha Brichta, dpa ?? Die Geburt eines Kindes verschiebt die Prioritäte­n. Pünktlich Feierabend zu machen, ist aber kein Grund für ein schlechtes Gewissen.
Foto: Mascha Brichta, dpa Die Geburt eines Kindes verschiebt die Prioritäte­n. Pünktlich Feierabend zu machen, ist aber kein Grund für ein schlechtes Gewissen.
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