Wie viele Schadstoffe sind auf Erdbeeren? Essenskolumne
Endlich ist wieder Saison für die empfindlichen Beeren. Doch die Früchte sind nicht nur gesund und lecker, sondern oft auch mit Chemikalien belastet. So bekommen Sie die beste Ware
Das Warten hat sich gelohnt, jetzt gibt es wieder Erdbeeren aus heimischer Freilandernte. Beliebt sind sie wegen ihres Geschmacks, doch ihr Nährstoffprofil ist ebenfalls vorzüglich. Erdbeeren enthalten kaum Kalorien, dafür mehr Vitamin C als Orangen. Sie liefern Folsäure und andere B-Vitamine, dazu Mineralstoffe und jede Menge Polyphenole. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die keim- und entzündungshemmend wirken. Wer selbst pflückt oder beim Direktvermarkter kauft, erwischt oft die besten Früchte. Je reifer die Beeren geerntet werden und je schneller sie auf dem Tisch landen, desto höher ist ihr Nährstoffgehalt und desto voller ihr Aroma. Und desto weniger Pflanzenschutzmittel sind nötig. Denn um einen Transport von etwa drei bis zehn Tagen von Nordafrika oder Südeuropa zu überstehen, erhalten die Früchte oft eine Extraportion Chemie.
Erdbeeren gehören zu den stärker mit Pestiziden belasteten
Obstsorten. Wie die Kontrollen der Lebensmittelüberwachung zeigen, liegen die enthaltenen Mengen in der Regel im zulässigen Bereich. Allerdings befinden sich meist mehrere verschiedene Wirkstoffe auf einer einzigen Frucht. Im Biolandbau sind Pestizide nicht erlaubt. Hier versucht man, Pflanzenkrankheiten und Fäulniserreger etwa durch häufigeren Fruchtwechsel auf den Feldern und größere Abstände zwischen den Pflanzen in Schach zu halten. Die Flächenerträge fallen dadurch geringer aus, zumal im Biolandbau auf synthetische Düngemittel verzichtet wird. Bio-Erdbeeren sind daher meist spürbar teurer als konventionell erzeugte.
Wer selbst pflückt, geht am besten morgens aufs Feld. Je höher die Temperaturen, umso weicher werden die Früchte. Nach Möglichkeit nicht in der Nähe viel befahrener Straßen pflücken, um Schadstoffe von Autoabgasen und Reifenabrieb zu vermeiden. Nach längeren Regenfällen wartet man besser noch ein paar trockene Tage ab, denn der Regen verwässert das Aroma. Für selbst gepflückte wie gekaufte Beeren gilt: stets gleichmäßig gefärbte, unbeschädigte Früchte wählen. Reife Erdbeeren haben keine weißen Stellen mehr. Einzelne matschige oder schimmlige Beeren sofort entfernen, damit keine weiteren Früchte angesteckt werden.
Erdbeeren schmecken frisch am besten, daher bald essen oder zubereiten. Ist das nicht möglich, halten sie sich ein bis zwei Tage im Kühlschrank, am besten ausgebreitet in einem flachen Behältnis. Denn je höher sich die Erdbeeren stapeln, umso mehr Druckstellen entstehen. Erdbeeren sollte man dem Aroma zuliebe erst unmittelbar vor dem Verzehr waschen. Noch besser hält sich der Geschmack, wenn man auch die grünen Kelchblätter erst nach dem Waschen entfernt.
Blattsalat mit Erdbeerdressing
Zutaten für vier Personen
2 Handvoll gemischte Blattsalate (z. B. Eichblatt, Rucola, Radicchio), etwa 300 g frische Erdbeeren, 2 EL Balsamico-Essig, 2 EL Olivenöl, 4 EL Orangensaft, Salz, Pfeffer. Zubereitung Salate waschen und in mundgerechte Stücke zupfen. Erdbeeren waschen, grüne Blätter entfernen. Die Hälfte der Erdbeeren in Scheiben schneiden und mit dem Salat mischen. Den Rest pürieren und mit Saft, Balsamico und Öl verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und über den Salat geben. Geröstete Brotwürfel oder Pinienkerne darüberstreuen.
Andrea Danitschek ist bei der Verbraucherzentrale Bayern als Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung tätig.