Der Milliarden-Poker beginnt
Europapokalspiele laufen von 2021 an vor allem bei Streamingdiensten im Internet. Was passiert jetzt mit der Bundesliga?
Berlin An diesem Montag beginnen die wertvollsten Wochen der Fußball-Bundesliga. Die wegen der Corona-Krise um sechs Wochen verschobene Auktion der Medienrechte startet – und sie soll von 2021 an noch mehr Milliarden bringen.
Was wird verkauft?
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat die Medienrechte für die Spielzeiten von 2021/2022 bis 2024/2025 ausgeschrieben. Zum Verkauf stehen sieben audiovisuelle LiveRechtepakete und sieben zeitversetzte Rechtepakete.
Um wie viel Geld geht es?
Die bisher letzte Auktion erbrachte 4,64 Milliarden Euro für vier Spielzeiten. In der kommenden Spielzeit werden – aufgrund einer Steigerung in jeder Saison – rund 1,36 Milliarden Euro ausgeschüttet. Will die Liga dieses Niveau in den kommenden vier Jahren halten, muss der neue Vertrag fast 20 Prozent mehr einbringen. Eine erneute Steigerung von mehr als 80 Prozent, so wie vor vier Jahren, ist unwahrscheinlich.
Kann es sein, dass die Fans demnächst mehrere Abos benötigen?
Im Extremfall sind vier Abonnements notwendig, um alle Spiele live und die Konferenz sehen zu können. Vereinfacht ausgedrückt: Das Unternehmen, das für ein Paket am meisten bietet, bekommt es.
Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise?
Pay-Unternehmen wie Sky und DAZN leiden unter fehlendem Live-Sport. Die DFL hat nach eigener Aussage in Absprache mit den Interessenten die Auktion nicht noch weiter nach hinten verschoben. Vor allem für Sky, seit Jahren der wichtigste Partner und Finanzier der Liga, beginnt die heiße Phase. Nach dem Verlust der TV-Rechte an der Champions League „stehen sie nackt da“, wie es Bayern-Boss Rummenigge ausdrückte.
Was wollen die Bundesligisten?
Die meisten Vereine rechnen mit mehr Geld, aber mehr Anbieter lehnen sie ab. „Eine mögliche weitere Erhöhung der Einnahmen darf nicht gleichzeitig dazu führen, dass wir zahlreiche Fußballfans verlieren, weil sie beispielsweise nur mit dem Abschluss von drei Abonnements alle Bundesligaspiele verfolgen können“, sagte Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff.
Wer bietet mit?
Vor allem DAZN und Amazon gelten als Sky-Konkurrenten. Auch die Telekom kaufte zuletzt teure Rechte. Möglich ist auch, dass RTL – wie bei der Europa League – für sein Streamingangebot TV Now mitbietet oder der Springer-Verlag, der sein Angebot „Bild live“pusht.
Was läuft im Free-TV?
Von 2021 an gibt es drei zusätzliche Live-Partien im Free-TV – insgesamt also neun. Die beiden Relegationsspiele zwischen 1. und 2. Liga sowie der Zweitliga-Auftakt sind nicht mehr exklusiv für Pay-TVAnbieter. Zudem neu: 33 Partien der 2. Liga am Samstag um 20.30 Uhr. Hier treten Pay- und FreeTV-Sender direkt in Konkurrenz.
Wird es auch künftig die „Sportschau“geben?
Ein entsprechendes Rechtepaket gibt es in der Ausschreibung. Neben der ARD haben Sender wie RTL die Möglichkeit, das Paket für die Höhepunkte-Zusammenfassung am Samstag zu kaufen.