Mobilfunkausbau mal flott, mal bedächtig
Mit der Inbetriebnahme des Funkmastes in Bertoldsheim ist in der Großgemeinde noch lange nicht das Optimum erreicht. Was die Funkturm GmbH noch in der Marktgemeinde Rennertshofen plant
Rennertshofen Dass es nicht so einfach ist, eine Großgemeinde mit einer Fläche von rund 90 Quadratkilometern mit einer zeitgemäßen Mobilfunkausstattung zu versorgen, kann Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck bestätigen. Mit der Inbetriebnahme des neuen Mobilfunkmasts bei Bertoldsheim wurde in der Kommune zwar ein weiterer Schritt in eine zukunftsfähige Versorgung gemacht, jedoch warten noch weitere Aufgaben. Drei weitere Standorte sind geplant.
Seit der 13. Kalenderwoche sind die Antennen auf dem rund 20 Meter hohen Gittermast auf der Anhöhe am nordöstlichen Ortsrand von Bertoldsheim in Betrieb, sagt Hirschbeck. Die Anlage wurde als Ersatz für den aus statischen Gründen nicht mehr geeigneten Standort auf dem Kamin der Firma Kettlitz an der Industriestraße in Rennertshofen von der DFMG (Deutsche Funkturm GmbH, einer Tochter der Telekom) errichtet und dient der Versorgung im Mobilfunknetz der Telekom Deutschland mit mobilen Sprach- und Datendiensten. Aktuell sollen mit der Bertoldsheimer Anlage GSM 900, UMTS, LTE 800, 900 und 1800 zur Verfügung gestellt werden. Mittlerweile hat auch die Telefonica Germany GmbH geplant, auf dem bestehenden Masten in Bertoldsheim in Betrieb zu gehen, um ebenfalls den bisherigen Standort Rennertshofen abschalten zu können. Es sind GSM und LTE (4G) als Ausbaumedien vorgesehen. Vonseiten der Bevölkerung Bertoldsheims gab es nur zwei Anfragen an den Bürgermeister zu dem neuen Funkturm. Die Bedenken konnte er ausräumen, sagt Hirschbeck und betont, dass die notwendigen Sicherheitsabstände durch die Bundesnetzagentur geprüft und als ausreichend bescheinigt wurden. Außerdem habe der Markt Rennertshofen das gemeindliche Einvernehmen zum Bauantrag unter der Auflage erteilt, dass die gesetzlichen Vorgaben zwingend eingehalten werden, damit keine unzumutbaren Immissionen für die benachbarte Wohnbebauung ausgehen. Zudem habe der Markt Rennertshofen für alle Standorte rech
Immissionsprognosen durch ein zertifiziertes Fachbüro vornehmen lassen, welches alle vier neuen Anlagen als unbedenklich eingestuft hat. Es seien lediglich vier Prozent des erlaubten Strahlungswertes zu erwarten.
Die anderen zwei Standorte, die die Anlage auf dem Kettlitz-Kamin nach und nach ergänzen bzw. ersetzen sollen, sind in Stepperg und Rennertshofen geplant. Der Standort Stepperg, in der Nähe der Firma Reifen Schneider, ist bereits genehmigt, auch wenn die Gemeinde die Anlage lieber an einem anderen Platz gesehen hätte. Weil Mobilfunksendeanlagen aber gemäß Baugesetzbuch privilegierte Vorhaben seien, bedeute dies im weitesten Sinne, dass bei Einhaltung aller rechtlichen Vorgaben und Vorschriften auch ein Anspruch auf Genehmigung bestehe. Aus diesem Grund sei letztlich auch dem Bauantrag für den Standort Stepperg das gemeindliche Einvernehmen erteilt worden. Zudem seien die Kommunen von der Bayerischen Staatsregierung dazu angehalten, bei der Standortsuche und der Schließung von Funklöchern aktiv mitzuwirken.
Damit auch die nördlich gelegenen Gemeindeteile gut versorgt werden, ist neben der schon auf dem kleinen Windrad bei Kienberg bestehenden Anlage noch eine weitere notwendig. Im Zuge der Beratungen für die drei Ersatzstandorte (Bertoldsheim, Rennertshofen und Stepperg) wurde vom Markt Rennertshofen auch angeregt, eine weitere Sendeanlage im Gemeindegebiet zur Schließung von Versorgungslücken im Bereich Ammerfeld/Emskeim zu planen. Diesem Wunsch hat die DFMG entsprochen. Hierdurch ist der 4. Sendestandort Emskeim entstanden, was der Markt Rennertshofen sehr begrüßt. Dieser neue Standort liegt an der Kuppe zwischen Emskeim und Altstetten. Danerische für gibt es schon grünes Licht: „Vonseiten der Bürger, die schon lange auf einen guten Mobilfunkempfang warten, gab es keine Bedenken oder Anfragen“, sagt Hirschbeck. „Die Pachtverträge mit dem privaten Grundstückseigner sind unter Dach und Fach. Demnächst wird wohl der Bauantrag beim Markt Rennertshofen eingehen. Aufgrund der Prognosegutachten sind keine Verzögerungen zu erwarten.“
Mehr Kopfzerbrechen bereitet der Kommune der neue Standort Rennertshofen: Er soll nach den Wünschen der DFMG im Bereich der Monheimer Straße liegen. Die Gemeinde hat jedoch zwei andere Standorte vorgeschlagen und möchte auch die Bürger informieren. „Sobald es wieder möglich ist, werden wir eine Bürgerversammlung zur Thematik „Mobilfunk“abhalten“, verspricht Hirschbeck. „Auf der einen Seite verstehen wir die Ängste der Bürger vor Strahlung, auf der anderen Seite die Ansprüche auf eine gute technische Ausstattung. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass Handys auch Leben retten können.“
Hirschbeck verweist auch auf eine Info des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Dort heißt es unter anderem: „Es ist zu berücksichtigen, dass elektromagnetische Felder nicht nur von den Sendeanlagen, sondern auch von Handys ausgehen. Dabei liegt die Feldstärke des Handys am Körper in der Regel deutlich über der Feldstärke, die von den umliegenden Sendeanlagen einwirkt. Je besser also die Funkverbindung zwischen Sendeanlage und Handy ist, desto geringere Feldstärken reichten für eine gute Kommunikation zwischen beiden aus. Verschlechtert sich dagegen die Funkverbindung, muss das Handy seine Sendeleistung erhöhen, um die Verbindung zu halten.“