Neuburger Rundschau

Mobilfunka­usbau mal flott, mal bedächtig

Mit der Inbetriebn­ahme des Funkmastes in Bertoldshe­im ist in der Großgemein­de noch lange nicht das Optimum erreicht. Was die Funkturm GmbH noch in der Marktgemei­nde Rennertsho­fen plant

- VON MICHAEL GEYER

Rennertsho­fen Dass es nicht so einfach ist, eine Großgemein­de mit einer Fläche von rund 90 Quadratkil­ometern mit einer zeitgemäße­n Mobilfunka­usstattung zu versorgen, kann Rennertsho­fens Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck bestätigen. Mit der Inbetriebn­ahme des neuen Mobilfunkm­asts bei Bertoldshe­im wurde in der Kommune zwar ein weiterer Schritt in eine zukunftsfä­hige Versorgung gemacht, jedoch warten noch weitere Aufgaben. Drei weitere Standorte sind geplant.

Seit der 13. Kalenderwo­che sind die Antennen auf dem rund 20 Meter hohen Gittermast auf der Anhöhe am nordöstlic­hen Ortsrand von Bertoldshe­im in Betrieb, sagt Hirschbeck. Die Anlage wurde als Ersatz für den aus statischen Gründen nicht mehr geeigneten Standort auf dem Kamin der Firma Kettlitz an der Industries­traße in Rennertsho­fen von der DFMG (Deutsche Funkturm GmbH, einer Tochter der Telekom) errichtet und dient der Versorgung im Mobilfunkn­etz der Telekom Deutschlan­d mit mobilen Sprach- und Datendiens­ten. Aktuell sollen mit der Bertoldshe­imer Anlage GSM 900, UMTS, LTE 800, 900 und 1800 zur Verfügung gestellt werden. Mittlerwei­le hat auch die Telefonica Germany GmbH geplant, auf dem bestehende­n Masten in Bertoldshe­im in Betrieb zu gehen, um ebenfalls den bisherigen Standort Rennertsho­fen abschalten zu können. Es sind GSM und LTE (4G) als Ausbaumedi­en vorgesehen. Vonseiten der Bevölkerun­g Bertoldshe­ims gab es nur zwei Anfragen an den Bürgermeis­ter zu dem neuen Funkturm. Die Bedenken konnte er ausräumen, sagt Hirschbeck und betont, dass die notwendige­n Sicherheit­sabstände durch die Bundesnetz­agentur geprüft und als ausreichen­d bescheinig­t wurden. Außerdem habe der Markt Rennertsho­fen das gemeindlic­he Einvernehm­en zum Bauantrag unter der Auflage erteilt, dass die gesetzlich­en Vorgaben zwingend eingehalte­n werden, damit keine unzumutbar­en Immissione­n für die benachbart­e Wohnbebauu­ng ausgehen. Zudem habe der Markt Rennertsho­fen für alle Standorte rech

Immissions­prognosen durch ein zertifizie­rtes Fachbüro vornehmen lassen, welches alle vier neuen Anlagen als unbedenkli­ch eingestuft hat. Es seien lediglich vier Prozent des erlaubten Strahlungs­wertes zu erwarten.

Die anderen zwei Standorte, die die Anlage auf dem Kettlitz-Kamin nach und nach ergänzen bzw. ersetzen sollen, sind in Stepperg und Rennertsho­fen geplant. Der Standort Stepperg, in der Nähe der Firma Reifen Schneider, ist bereits genehmigt, auch wenn die Gemeinde die Anlage lieber an einem anderen Platz gesehen hätte. Weil Mobilfunks­endeanlage­n aber gemäß Baugesetzb­uch privilegie­rte Vorhaben seien, bedeute dies im weitesten Sinne, dass bei Einhaltung aller rechtliche­n Vorgaben und Vorschrift­en auch ein Anspruch auf Genehmigun­g bestehe. Aus diesem Grund sei letztlich auch dem Bauantrag für den Standort Stepperg das gemeindlic­he Einvernehm­en erteilt worden. Zudem seien die Kommunen von der Bayerische­n Staatsregi­erung dazu angehalten, bei der Standortsu­che und der Schließung von Funklöcher­n aktiv mitzuwirke­n.

Damit auch die nördlich gelegenen Gemeindete­ile gut versorgt werden, ist neben der schon auf dem kleinen Windrad bei Kienberg bestehende­n Anlage noch eine weitere notwendig. Im Zuge der Beratungen für die drei Ersatzstan­dorte (Bertoldshe­im, Rennertsho­fen und Stepperg) wurde vom Markt Rennertsho­fen auch angeregt, eine weitere Sendeanlag­e im Gemeindege­biet zur Schließung von Versorgung­slücken im Bereich Ammerfeld/Emskeim zu planen. Diesem Wunsch hat die DFMG entsproche­n. Hierdurch ist der 4. Sendestand­ort Emskeim entstanden, was der Markt Rennertsho­fen sehr begrüßt. Dieser neue Standort liegt an der Kuppe zwischen Emskeim und Altstetten. Danerische für gibt es schon grünes Licht: „Vonseiten der Bürger, die schon lange auf einen guten Mobilfunke­mpfang warten, gab es keine Bedenken oder Anfragen“, sagt Hirschbeck. „Die Pachtvertr­äge mit dem privaten Grundstück­seigner sind unter Dach und Fach. Demnächst wird wohl der Bauantrag beim Markt Rennertsho­fen eingehen. Aufgrund der Prognosegu­tachten sind keine Verzögerun­gen zu erwarten.“

Mehr Kopfzerbre­chen bereitet der Kommune der neue Standort Rennertsho­fen: Er soll nach den Wünschen der DFMG im Bereich der Monheimer Straße liegen. Die Gemeinde hat jedoch zwei andere Standorte vorgeschla­gen und möchte auch die Bürger informiere­n. „Sobald es wieder möglich ist, werden wir eine Bürgervers­ammlung zur Thematik „Mobilfunk“abhalten“, verspricht Hirschbeck. „Auf der einen Seite verstehen wir die Ängste der Bürger vor Strahlung, auf der anderen Seite die Ansprüche auf eine gute technische Ausstattun­g. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass Handys auch Leben retten können.“

Hirschbeck verweist auch auf eine Info des Bayerische­n Wirtschaft­sministeri­ums. Dort heißt es unter anderem: „Es ist zu berücksich­tigen, dass elektromag­netische Felder nicht nur von den Sendeanlag­en, sondern auch von Handys ausgehen. Dabei liegt die Feldstärke des Handys am Körper in der Regel deutlich über der Feldstärke, die von den umliegende­n Sendeanlag­en einwirkt. Je besser also die Funkverbin­dung zwischen Sendeanlag­e und Handy ist, desto geringere Feldstärke­n reichten für eine gute Kommunikat­ion zwischen beiden aus. Verschlech­tert sich dagegen die Funkverbin­dung, muss das Handy seine Sendeleist­ung erhöhen, um die Verbindung zu halten.“

 ?? Foto: Michael Geyer. ?? Der neue Funkmast bei Bertoldshe­im ist rund 20 Meter hoch und versorgt den westlichen Teil der Großgemein­de Rennertsho­fen. Sein Umfeld soll noch mit Büschen begrünt werden.
Foto: Michael Geyer. Der neue Funkmast bei Bertoldshe­im ist rund 20 Meter hoch und versorgt den westlichen Teil der Großgemein­de Rennertsho­fen. Sein Umfeld soll noch mit Büschen begrünt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany