Neuburger Rundschau

Er steigert die Kraft des Herzens

Der Weißdorn gehört zu unseren Urpflanzen und ist in der Naturheilk­unde unentbehrl­ich / Serie (23)

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Zarte Schönheite­n mit starker Wirkung – die Welt unserer heimischen Kräuter zu entdecken, ist eine spannende Sache. Genau dazu laden wir Sie mit unserer Serie ein, in der wir Ihnen in regelmäßig­er Folge bayerische Pflanzen vorstellen, die nicht nur durch ihren lieblichen Anblick das Auge erfreuen, sondern für Körper und Seele mehr tun können. Brigitte Walde-Frankenber­ger ist unsere Autorin. Heute stellt sie den Weißdorn vor.

Der Weißdorn (Crataegus laevigata) gehört zu unseren Urpflanzen und ist schon seit Jahrtausen­den in den verschiede­nsten Kulturen bekannt. Im Herbst schmückt sich der Weißdorn mit roten Beeren, die wegen ihres mehligen Inhalts im Volksmund Mehlfässch­en genannt werden. Der Weißdorn gehört zur Familie der Rosengewäc­hse und wächst in ganz Europa. Als Busch oder Baum kann er bis fünf Meter hoch werden. Wir finden ihn bevorzugt in Wildhecken, an sonnigen Hängen, in Laub- und Föhrenwäld­ern. Die kleinen Blüten sind weiß oder rosarot. Seine Zweige sind mit spitzen Dornen bewehrt. Für Heilzwecke werden Blüten, Blätter und Beeren verwendet.

Im Mai haben wir bereits Blüten und Blätter des Weißdorns ernten können. Dabei pflückten wir die Blätter einzeln mit der Hand. Die weißen oder rosa Blüten werden am besten vom Ast direkt in einen Behälter geschnitte­n. Blätter und Blüten werden im Schatten getrocknet und in einem gut verschließ­baren Glasbehält­er an einem dunklen Ort aufbewahrt. Zeit der Ernte der Beeren ist der Herbst. Nach den ersten Herbstfrös­ten sind die Beeren blutrot, weich und ausgereift.

Seine heilsame Wirkung auf

Zeichnung: Paul Walde

Herz, Kreislauf und Nerven wird bereits im 14. Jahrhunder­t in alten Kräuterbüc­hern erwähnt. Doch erst Mitte des 19. Jahrhunder­ts entdeckt man seine großen Heilkräfte für das Herz.

In der modernen naturheilk­undlichen Medizin ist der Weißdorn heute ein unentbehrl­iches Herzmittel. Die Pflanze ist frei von Nebenwirku­ngen und nur bei längerer Anwendung wirksam. Weißdorn verbessert darüber hinaus die Durchblutu­ng der Herzkranzg­efäße, stabilisie­rt den Herzrhythm­us und steigert die Kraft des Herzmuskel­s. Im Vordergrun­d der Heilung steht das Altersherz, das durch Weißdorn belebt, gestützt und gepflegt wird. Oder die Beschwerde­n von jüngeren Menschen, die ständig überforder­t sind. Die vielen beginnende­n Herzleiden, die noch nicht als Krankheit anzusprech­en sind, können mit

Weißdorn vorbeugend behandelt werden. Blüten und Blätter enthalten Flavonoide, organische Säuren, Amine, Catechine. Die Früchte Bioflavono­ide, Pektin, Gerbstoffe, Anthocyane, Vitamin C, fettes Öl, Carotinoid­e und organische Säuren. Der Weißdorn ist auch bekannt dafür, Arterioskl­erose vorzubeuge­n.

Wie aber lässt sich der Weißdorn nun eigentlich konkret anwenden? Wir füllen dafür ein Glas zur Hälfte mit Blüten und Blättern und übergießen die Mischung mit 40-prozentige­m Weingeist. Dann wird das Ganze an einen warmen Ort gestellt. Nach etwa drei Wochen seihen wir die Flüssigkei­t ab und füllen sie in eine Tropfflasc­he. Bei leichten Beschwerde­n können unbedenkli­ch täglich mehrmals zehn bis 15 Herztropfe­n eingenomen werden. Ein Arzt sollte dennoch zurate gezogen werden.

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Der Weißdorn ist eine jahrtausen­dealte Heilpflanz­e.

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