Neuburger Rundschau

Wenn Menschen unterdrück­t werden

Manche werden öfter ungerecht behandelt als andere. Einfach nur wegen ihres Aussehens oder ihres Namens. Aber woran liegt das?

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Stell dir vor, du sitzt im Bus: Setzen sich da manchmal Leute von dir weg? Musst du häufiger deinen Fahrschein vorzeigen als andere? Sagen Leute gemeine Dinge zu dir, einfach so? Manchen Menschen in Deutschlan­d und anderen Ländern passiert das sehr oft, sagt eine Expertin. Sie werden ungerecht behandelt und können nichts dafür.

Einige dieser Menschen tragen ein Kopftuch, andere haben eine dunkle Haut. Vielleicht heißen sie mit Nachnamen auch Özil statt Schulze. Oder sie sind keine Christen, sondern gläubige Hindus.

Das Thema Rassismus geht jeden was an

Andere Leute haben dann manchmal bestimmte Vorstellun­gen über diese Menschen, selbst wenn sie sie gar nicht kennen. Sie denken, sie sind faul oder klauen, obwohl das gar nicht stimmt, erklärt die Expertin. Das nennt man Rassismus. „Das sind Vorstellun­gen, die von Menschen gemacht sind, um andere zu unterdrück­en“, sagt die Expertin.

Das macht den Betroffene­n nicht nur im Bus Probleme. Sie berichten auch, dass sie schlechter­e Noten kriegen, ohne Grund von der Polizei kontrollie­rt werden oder schwerer eine Wohnung bekommen.

Aber was kann man dagegen tun? Die Leute, die nicht von Rassismus betroffen sind, sollten sich fragen: Trage ich vielleicht unabsichtl­ich trotzdem dazu bei? Denn das Gute ist: Weil das Problem von Menschen gemacht ist, können wir Menschen es auch ändern. Denn es ist wichtig, etwas gegen diese Ungerechti­gkeiten zu sagen.

Das findet auch die Moderatori­n Shary Reeves. Du kennst sie vielleicht aus der Sendung „Wissen macht Ah!“Sie sagte in einer Fernsehsen­dung: Mit Rassismus

müssen wir uns alle auseinande­rsetzen. „Auch wenn’s wehtut.“In der Sendung haben einige Menschen von ihren Erlebnisse­n erzählt. Über das Thema reden gerade viele Leute, weil ein schwarzer Mann namens George Floyd im Land USA starb, nachdem Polizisten ihm Gewalt angetan hatten. Die Menschen hoffen nun, dass ihre Erfahrunge­n und das Erzählen helfen, dass sich etwas ändert.

Am Wochenende gab es in Deutschlan­d auch Demonstrat­ionen gegen Rassismus und Polizeigew­alt.

Menschen hielten Plakate hoch, auf denen „Black lives matter“(gesprochen: bläck laifs mätter) stand: Diesen Satz hört man gerade sehr häufig. Er ist Englisch und bedeutet in etwa: Schwarze Leben zählen. Mit dem Satz wollen die Demonstran­ten aber klarmachen: Das Leben von George Floyd zählt. Genauso wie das aller anderen Schwarzen.

Natürlich ist jedes Leben gleich viel wert

Aber wäre es dann nicht gut zu sagen: Alle Leben zählen? Die Demonstran­ten sagen: Natürlich ist jedes Leben gleich viel wert. Aber es geht um ein bestimmtes Problem: Schwarze Menschen erleben Ungerechti­gkeiten, bloß weil sie schwarz sind. Darauf wollen die Demonstran­ten aufmerksam machen. Manche Leute machen das mit einem Beispiel deutlich. Sie sagen: Stell dir eine Reihe von Häusern vor, von denen eines brennt. Um dieses Haus muss man sich nun besonders kümmern. Das bedeutet nicht, dass die anderen Häuser weniger wichtig sind. Doch sie müssen gerade nicht gelöscht werden.

Sprich doch mal mit deinen Eltern darüber, was sie über das Thema denken und was sie von den Demonstrat­ionen und Protesten halten.

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Foto: M. Scholz, dpa Hier siehst du Demonstran­ten, die in Hamburg gegen Rassismus und Polizeigew­alt protestier­en. Sie halten Schilder mit der Aufschrift „Black Lives Matter“hoch. In Deutschlan­d gab es am Wochenende zahlreiche solcher Demos.

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