Buben brechen ab, Mädchen setzen Saison fort
Der Bayerische Fußball-Verband hat nun auch im Jugend-Bereich eine Entscheidung getroffen. Während für die Junioren-Teams die Spielzeit 2019/2020 vorzeitig beendet ist, geht es für die Juniorinnen-Mannschaften weiter. Die Gründe im Überblick
Neuburg/München Der Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) hat beschlossen, die laufende und aktuell ausgesetzte Saison 2019/2020 bei den Junioren abzubrechen und bei den Juniorinnen ab dem 1. September – wenn durch staatliche Vorgaben möglich – analog des Spielbetriebs bei den Herren und Frauen fortzusetzen. Der BFVVorstand folgt damit dem Vorschlag der Lösungs-Arbeitsgruppe (LAG) Spielbetrieb Liga und Pokal Junioren und Juniorinnen. Diese hatte sich aufgrund der Komplexität in die separaten Untergruppe Junioren und Juniorinnen unterteilt.
Bei den Junioren werden die Abschlusstabellen auf Basis einer Quotientenregelung gebildet: Die bestplatzierte aufstiegsberechtigte Mannschaft und das auf einem Aufstiegs-Relegationsplatz stehende Team steigen auf. Absteiger soll es nur dann geben, wenn Teams in der laufenden Saison bis dato punktlos geblieben sind.
Diese für Junioren und Juniorinnen unterschiedlichen LAG-Empfehlungen sind auf die zum Teil großen Unterschiede im Spielbetrieb der Junioren und Juniorinnen zurückzuführen. Deshalb wurden bereits kurz nach den ersten Konferenzen der LAG Spielbetrieb Liga und Pokal Junioren und Juniorinnen zwei Untergruppen gebildet, die sich explizit mit dem Spielbetrieb bei den Jungen und Mädchen auseinandergesetzt haben. In beiden Untergruppen erarbeiteten Vereinsvertreter aus ganz Bayern und unterschiedlichen Spiel- und Altersklassen zusammen mit den BFVExperten die Vorschläge.
„Dass wir bei den Junioren zu dem Ergebnis kommen, die laufende Spielzeit abzubrechen, während bei den Erwachsenen und den Juniorinnen die Saison zu Ende gespielt wird, mag auf den ersten Blick überraschen. Wer sich allerdings ein bisschen intensiver mit dem Junioren-Spielbetrieb in Bayern auseinandersetzt, stellt ganz schnell fest, dass wir bei den Junioren über vollkommen andere Rahmenbedingungen
sprechen als beispielsweise bei den Herren“, sagt Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann.
„Das fängt damit an, dass bei den Junioren über die Hälfte der 14.100 Mannschaften im C- bis F-Junioren-Bereich im nicht-aufstiegsberechtigten Spielbetrieb und damit im reinen Breitensport aktiv ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die gezielte und jahrgangsübergreifend verzahnte Talentförderung. Zugleich müssen die uneinheitlichen Spielklassen- sowie die unterschiedlichen Ligen-Strukturen auf Kreis-, Bezirks- und Verbandsebene Berücksichtigung finden“, so Weißmann weiter, der seine Expertise in die LAG-Untergruppe Junioren einbrachte.
Bei den Juniorinnen spielt indes ein anderer gewichtiger Faktor eine extrem große Rolle, der klar gegen einen Abbruch spricht. „Das Thema ‚Bindung’ der Spielerinnen hat bei den Juniorinnen für die Vereine ein viel größeres Gewicht als bei den Erwachsenen oder Junioren. Das liegt nicht nur daran, dass wir viel weniger Juniorinnen im Spielbetrieb haben als bei den Junioren. Für das Gros der Mädchen spielt trotz allem sportlichen Ehrgeiz die soziale Komponente eine immense Rolle. Das gemeinsame Spiel in einer gewachsenen Mannschaft steht oft über dem Leistungsgedanken“, erklärt Sandra Hofmann, die als Vorsitzende des Verbands-Frauen- und Mädchen-Ausschusses in der Untergruppe Juniorinnen mitarbeitete. Sie fügt hinzu: „Von Beginn an war für die Vereinsvertreter eine der größten Sorgen, bei einem Saisonabbruch und dem darauf folgenden Umbruch vor dem Saisonneustart massiv Spielerinnen zu verlieren und womöglich gar keine Mannschaft mehr stellen zu können.“
In den nach Junioren und Juniorinnen aufgegliederten Frage-Antwort-Katalogen (FAQ) zum LAGVorschlag sind diese Fragestellungen und Gründe auf www.bfv.de noch einmal detailliert dargestellt. Ebenso die möglichen Szenarien der Junioren-Saison 2020/21.