Fronleichnam heuer im kleinen Format
Bistum verbietet Prozessionen. Aber es gibt einen eucharistischen Segen am Karlsplatz. Ab Sonntag finden wieder regelmäßige Gottesdienste im Umland statt. Gespannt sind viele, wie der „Neustart“in der Viruskrise angenommen wird
Neuburg An Fronleichnam zeigt die katholische Kirche ihre ganze Pracht, der Priester zieht mit dem Allerheiligsten durch die Stadt und durch das Dorf. Das bunte Bild der Gemeinschaft mit Kommunionkindern, Verbänden, Vereinen, Ordensleuten und Politikern gibt es heuer nicht, denn das Bistum Augsburg hat alle Prozessionen aus Gründen der Hygienesicherheit untersagt.
Die Neuburger Pfarreiengemeinschaft St.Peter - und -Heiliggeist bemüht sich dennoch um ein angemessenes „Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi“in Stadt und Umland. Im wesentlichen sind es in allen Pfarreien Gottesdienste, die den üblichen Platz-, Gesangs- und Zeitbeschränkungen unterliegen.
Stadtpfarrer Herbert Kohler hält am morgigen Donnerstag um 10.30 Uhr in der Hofkirche den Fronleichnamsgottesdienst
für die Stadt. „Ich werde mich bemühen, die vorgeschriebenen 60 Minuten einzuhalten“, kündigt der Geistliche an. Weil er Fronleichnam charakterisieren will, zieht er am Ende der Messe mit der Monstranz hinaus auf den Karlsplatz. Dort soll es an einem kleinen Altar ein Gebet für die Stadt und ihre Menschen geben. Der Priester spendet allen den eucharistischen Segen.
Zum Fronleichnamsfest sind alle Gläubigen eingeladen, doch heuer setzt die Hofkirche mit maximal 100 Plätzen ein ungewohntes Limit. Vor allem die Abwesenheit der Vereine und Verbände schmerzt Pfarrer Herbert Kohler. Als Geste des Respektes hat er die Fraktionsführer des neuen Stadtrates, den Oberbürgermeister und seine beiden Stellvertreter eingeladen. Grundsätzlich aber spreche er an Fronleichnam alle an „und nicht nur eine exklusive Gruppe der Stadt.“
Bei Regenwetter bleiben alle in der Kirche. In den Umlandgemeinden findet Fronleichnam weitgehend nur in den Gotteshäusern statt. Bittenbrunn probiert um 8.30 Uhr einen Freiluftgottesdienst zwischen Kirche und Pfarrhaus, um allen Besuchern Platz zu geben. Gefeiert wird auch in Ried und Rohrenfels (jeweils um 8.30 Uhr) sowie in Sehensand
(10.15 Uhr), Heiliggeist (10 Uhr) und Wagenhofen (18.30 Uhr). In der Ulrichskirche im Ostend zelebriert Stadtpfarrer Gerd Zühlke einen Vorabendgottesdienst (18.30 Uhr) und am Feiertag um 10.30 Uhr den Festgottesdienst. Auch in der Kirche St. Luzia in Zell wird Fronleichnam (9 Uhr) gewürdigt. St. Augustin in der Franziskanerstraße lädt um 7.30 Uhr zur Heiligen Messe, die in der Regel von Vitus Wengert zelebriert wird.
Fronleichnam gilt am 60. Tag nach Ostern als Hochfest im Kirchenjahr der katholischen Kirche, mit dem die bleibende Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird.
Ab Sonntag beginnen dann auch in den Kirchen der kleineren Pfarreien wieder die regelmäßigen Gottesdienste. Etliche Pfarrgemeinderäte sehen dem langsamen „Neustart“in der Viruskrise mit einer gewissen Anspannung entgegen.