Ein weiterer Mosaikstein des Ordens
Investition Die Sanierung der Kirche St. Augustin ist abgeschlossen. Zusammen mit Altenheim und Kloster investierten die Barmherzigen Brüder 25 Millionen Euro in Neuburg. Was sich der Prior für seine Bewohner wünscht
Neuburg Die Kirche St. Augustin der Barmherzigen Brüder ist längst zu einer „Volkskirche“in der Unteren Stadt geworden. Soeben ist die Sanierung des Gotteshauses zu Ende gegangen. Der Orden musste statt der ursprünglich geplanten 500.000 Euro letztlich eine Million Euro investieren, berichtet Prior Donatus Wiedenmann.
Der tatkräftige 80-jährige Ordensmann ist nicht nur spiritueller Leiter des kleinen Neuburger Konvents, er ist auch als Baumeister eine Klasse für sich. In seiner Neuburger Zeit seit 2008 baute er ein neues Seniorenheim mit 107 Plätzen, sanierte das Kloster, strukturierte den ausgedehnten Garten, ließ eine neue Großküche und einen Veranstaltungsraum (Johannes-von-GottSaal) einrichten. Und als vorerst letztes Mosaik folgte nun die Kirche. Rund 25 Millionen Euro gaben der Prior und sein Orden für diese segensreichen Einrichtungen aus.
Schade ist nur, dass die 2016 von Donatus Wiedenmann eingefädelten Verhandlungen mit den Elisabethinerinnen zur Übernahme der Neuburger Kliniken ohne Ergebnis geblieben sind. Die Leitung der Diözese Augsburg hatte sich anders orientiert. Die Barmherzigen Brüder, die bis 1978 bereits das Neuburger Krankenhaus geführt hatten, gelten mit Kliniken in Regensburg und München als fachlich bewährte Träger mit christlicher Ausrichtung.
Die Kirche St. Augustin sollte im Neuburger Sanierungskonzept nicht vergessen werden. 2016/17 begann die Planung zur Sanierung. Sie erforderte den Austausch maroden Gebälks im Dachstuhl, die komplette Neueindeckung des Dachs, Reparatur des Turmes mit Vergoldung von Kreuz und Kugel sowie die Erneuerung des Läutwerks für die drei Glocken von St. Augustin. Früher verwendete Holzschutzmittel im Speicher über der Apsis zogen aufwendige Schutzvorkehrungen nach sich: Die Handwerker mussten wie Astronauten in Ganzkörperanzügen mit Atemschutzmasken arbeiten. Zudem brachte der Denkmalschutz wiederholt seine Forderungen ein. Unter anderem musste jeder Dachziegel mit einem Haken extra befestigt werden.
„In Gottes Namen haben wir die Arbeiten jetzt hinter uns gebracht.“Der Prior ist froh über den gelungenen Abschluss und sieht die Kirche für das nächste halbe Jahrhundert bestens gesichert. Für den Innenraum denkt er allerdings bereits an eine weitere Frischkur mit Reinigung und Anstrich „zu gegebener Zeit“.
Einen großen Wiedereröffnungsgottesdienst wird es vorerst nicht geben, dafür laden die Barmherzigen Brüder für heute Mittwoch, 10. Juni, um 8.30 Uhr zu einem Gottesdienst im Gedenken an Frater Eustachius Kugler (1867-1946) ein.
Der Ordensmann und Erbauer des Regensburger Krankenhauses der Barmherzigen Brüder gilt als großes Vorbild in seinem Einsatz für Kranke und Arme. Papst Benedikt
XVI. verfügte 2009 seine Seligsprechung in Regensburg.
„Eustachius war nie mutlos und hat auch in aussichtslosen Situationen durchgehalten“, so sieht Prior Donatus Wiedenmann seinen bescheidenen Mitbruder als Fürsprecher in der schwierigen Zeit der Viruskrise. Der Chef des Seniorenheims kennt ebenso wie Heimleiter Klaus Müller die Erschwernisse und Leiden ihrer 100 Bewohner. Restriktionen wie Essen nur auf den Einzelzimmern und die Disziplin des Personals hätten Infektionen mit Covid-19 bisher verhindert. Jetzt sei es aber langsam an der Zeit für Erleichterungen, findet der Prior, „damit die Beschränkung für unsere Heimbewohner auf ein erträgliches Maß zurückgehen kann.“
Dazu würde auch eine KomplettTestung beitragen, die das Neuburger Heim St. Augustin für alle Mitarbeiter und Bewohner will – so wie es auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn jetzt mit Kostenübernahme durch die Krankenkassen vorschlägt.
Die Handwerker mussten wie Astronauten in Ganzkörperanzügen arbeiten.