Wie es mit der Neuburger Gaskopf-Affäre weitergeht
Staatsanwaltschaft Ingolstadt stellt das Verfahren ein. Stadtratskandidat Höschele will den Fall nicht ruhen lassen
Neuburg Ende Januar kam es zu einer folgenreichen Wahlkampf-Posse im Neuburger Ortsteil Bergen (wir berichteten). Nach dem offiziellen Ende einer CSU-Veranstaltung blieb ein kleiner Kreis im Schützenheim von Alt-Baring zurück. Der damalige Stadtratskandidat Robert Höschele kam mit einer 25-jährigen Frau ins Gespräch. In ihrer Diskussion sollen viele streitbare Sätze gefallen sein. Am meisten Aufsehen erzeugte Höscheles vermeintliche Aussage: „Im Provinzloch Neuburg leben 35.000 Gasköpfe.“Die 25-Jährige meldete die Ereignisse des Abends der Neuburger CSUGeschäftsstelle und die Affäre nahm ihren Lauf. Höschele erstattete gegen die Frau Anzeige wegen Verleumdung. Später erweiterte er seine Anzeige und beschuldigte den CSU-Ortsverband, dass er angeblich Informationen an die Presse weitergegeben hätte.
Auf Nachfrage erklärt Oberstaatsanwältin und Pressesprecherin der Ingolstädter Staatsanwaltschaft Andrea Grape: „Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat das Verfahren eingestellt.“In den durchgeführten Ermittlungen wurde nicht zweifelsfrei festgestellt, ob der Anzeigenerstatter die Aussagen getätigt habe oder nicht, begründet die Staatsanwältin die Entscheidung. Und auch ob die Neuburger CSU Informationen an die Presse weitergereicht habe, konnte nicht zweifelsfrei geklärt werden, sagt Grape.
Höschele will sich so schnell nicht geschlagen geben. „Ich werde nicht ruhen, bis das aufgeklärt ist“, sagt der Betriebswirt aus Heinrichsheim. Derzeit prüft er gemeinsam mit seinem Anwalt nächste juristische Schritte. Inzwischen habe er neue Erkenntnisse und werde gegen die CSU Neuburg vorgehen, fährt Höschele
fort. Sein größter Kritikpunkt an dem Ortsverband: „Das Krisenmanagement der CSU war eine Katastrophe.“Bis heute ist Höschele Parteimitglied und möchte es auch in Zukunft bleiben. „Ich bin gerne in der CSU“, sagt der 51-Jährige. Er habe das Parteiprogramm gelesen und das habe ihn überzeugt. Bei der Stadtratswahl im März erreichte er nach dem Skandal 1683 Stimmen und landete auf dem letzten Platz.
Der CSU-Ortsvorsitzende Matthias Enghuber ist von der Entscheidung der Staatsanwaltschaft nicht überrascht: „Mir war klar, dass es zu keinem Gerichtstermin kommen wird.“Aus Sicht der CSU Neuburg habe Höschele zu wenig beigetragen, um das Ganze zu bereinigen, erklärt Enghuber. „Wir haben uns sehr deutlich und schnell von ihm distanziert. Das ist nicht unser Stil“, sagt Enghuber. Zum Nachteil der Union wurde die Angelegenheit nicht. Die Wähler hätten sehr wohl differenziert, betont Enghuber.