Keine Portion Spätzlini, bitte!
Nur mal angenommen, nicht nur Liebe geht durch den Magen, sondern auch Krise. Dazu kann jeder seinen Senf geben, der das eigene Bäuchlein sehnsuchtsvoll den wärmenden Sonnenstrahlen entgegenzustrecken gedenkt, nun aber selbiges von Corona-Pfunden belagert sieht. Kalorische Mietnomaden, ach was: Wanstbesetzer ohne Respekt vor der Endlichkeit eines handelsüblichen Hosenbundes. So ist das, wenn man sein Fett abkriegt. Aber das nur am Rande aus Sicht einer beleidigten Leberwurst.
Wenn also auch Krise durch den Magen geht, dann muss sich niemand wundern, dass manche Speisekarte jetzt anders aussieht als vor Corona. So hat ein Wirtshaus in Aschaffenburg mit dem wenig vegan klingenden Namen „Wurstbendel“in der Zeit des Shutdown die „Brizza“erfunden. Sieht für den flüchtigen Betrachter wie eine Pizza aus, mit dem Unterschied, dass der Boden aus Laugen- statt Hefeteig besteht. Daher der Name: Aus Breze und Pizza wird „Brizza“. Es gibt die „Fränkische Brizza“mit Sauerkraut und Rostbratwürstchen, die Variante „Münchner“mit Weißwurst und süßem Senf und so weiter. Ein ausgekochter Plan: Verkauft sich jedenfalls wie geschnitten Brot, sagen die Erfinder.
Da scheint jemand auf den Geschmack gekommen zu sein. Welche bayerisch-italienische Mixtur kommt als nächstes? Pasta mit Obazda („Obasta“)? Risotto mit Radi („Radisotto“)? Eine Portion „Spätzlini“und als Nachspeise „Krapfa Cotta“?
Man muss nicht in jeden sauren Apfel beißen. Und noch mehr Corona-Pfunde akzeptiert der Hosenbund nicht.