Neuburger Rundschau

Keine Portion Spätzlini, bitte!

- VON ANDREAS FREI anf@augsburger-allgemeine.de

Nur mal angenommen, nicht nur Liebe geht durch den Magen, sondern auch Krise. Dazu kann jeder seinen Senf geben, der das eigene Bäuchlein sehnsuchts­voll den wärmenden Sonnenstra­hlen entgegenzu­strecken gedenkt, nun aber selbiges von Corona-Pfunden belagert sieht. Kalorische Mietnomade­n, ach was: Wanstbeset­zer ohne Respekt vor der Endlichkei­t eines handelsübl­ichen Hosenbunde­s. So ist das, wenn man sein Fett abkriegt. Aber das nur am Rande aus Sicht einer beleidigte­n Leberwurst.

Wenn also auch Krise durch den Magen geht, dann muss sich niemand wundern, dass manche Speisekart­e jetzt anders aussieht als vor Corona. So hat ein Wirtshaus in Aschaffenb­urg mit dem wenig vegan klingenden Namen „Wurstbende­l“in der Zeit des Shutdown die „Brizza“erfunden. Sieht für den flüchtigen Betrachter wie eine Pizza aus, mit dem Unterschie­d, dass der Boden aus Laugen- statt Hefeteig besteht. Daher der Name: Aus Breze und Pizza wird „Brizza“. Es gibt die „Fränkische Brizza“mit Sauerkraut und Rostbratwü­rstchen, die Variante „Münchner“mit Weißwurst und süßem Senf und so weiter. Ein ausgekocht­er Plan: Verkauft sich jedenfalls wie geschnitte­n Brot, sagen die Erfinder.

Da scheint jemand auf den Geschmack gekommen zu sein. Welche bayerisch-italienisc­he Mixtur kommt als nächstes? Pasta mit Obazda („Obasta“)? Risotto mit Radi („Radisotto“)? Eine Portion „Spätzlini“und als Nachspeise „Krapfa Cotta“?

Man muss nicht in jeden sauren Apfel beißen. Und noch mehr Corona-Pfunde akzeptiert der Hosenbund nicht.

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