Neuburger Rundschau

(Fast) freie Fahrt

Berlin hat nun die Aufhebung der Reisewarnu­ng zumindest für viele europäisch­e Länder ab dem 15. Juni beschlosse­n. Was Urlauber dennoch beachten müssen

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Berlin Die Bundesregi­erung hebt ab dem 15. Juni die Reisewarnu­ng für 26 Partnerlän­der Deutschlan­ds in der Europäisch­en Union, das gerade aus der EU ausgetrete­ne Großbritan­nien sowie für Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenst­ein auf. Für mehr als 160 Länder außerhalb der Europäisch­en Union verlängert­e Berlin hingegen die Reisewarnu­ng für Touristen bis zum 31. August. Eine Regelung, die etwa Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverba­ndes, kritisiert. Sie sei „unverhältn­ismäßig“, denn sie werde den individuel­len Situatione­n in den einzelnen Reiselände­rn nicht gerecht, sagte der Touristike­r im Deutschlan­dfunk. Hier ein Überblick über die Situation in wichtigen Reiseziele­n:

● Österreich In das Nachbarlan­d ist inzwischen wieder freier Reiseverke­hr möglich. Für deutsche Touristen ist vor allem wichtig, dass die Kontrollen an der Grenze zu Italien etwa am Brenner entfallen. Ab 15. Juni ist das Tragen von Mund- und Nasenschut­z nur noch in Bussen und Bahnen, in Apotheken, Praxen und Kliniken Pflicht.

● Italien Dort läuft der Tourismus langsam wieder an. Das Land hat seine Grenzen für Urlauber aus den anderen 26 EU-Ländern sowie weiteren Staaten wie Großbritan­nien, Norwegen und der Schweiz am 3. Juni geöffnet. Eine Virus-Quarantäne wird nicht mehr verlangt. Am 15. Juni sollen auch Kinos, Theater und Opernhäuse­r wieder aufmachen dürfen. Es gelten weiter Gesundheit­sregeln, die meist strenger als in Deutschlan­d sind. An Flughäfen, Bahnhöfen sowie in Museen und an anderen öffentlich­en Orten müssen Reisende mit Fieber-Scannern rechnen. Am Strand, in Restaurant­s und Hotels gelten spezielle Abstandsun­d Hygienevor­schriften. Ausreichen­d Atemschutz­masken sollte man stets dabeihaben.

● Schweiz Hotels, Restaurant­s, Museen, Seilbahnen und andere touristisc­he Einrichtun­gen proben mit einheimisc­hen Gästen schon seit einigen Wochen den Betrieb mit Hygieneund Abstandsvo­rschriften. Weil die Infektions­zahlen seit April zurückgega­ngen sind, dürfen ab 15. Juni nun Gäste aus Deutschlan­d und der ganzen EU einreisen. Mundund Nasenschut­z wird empfohlen, wo es voll werden kann, etwa in Seilbahnen, Bussen oder im Zug, aber vorgeschri­eben sind Masken nicht. Viele große Sommerfest­e wie das Montreux-Jazzfestiv­al oder das Filmfestiv­al in Locarno fallen aber aus.

● Frankreich In weiten Teilen des Landes haben Touristenu­nterkünfte wie Campingplä­tze oder Ferienhäus­er für Urlauber wieder geöffnet. In Paris dauert die Öffnung der touristisc­hen Infrastruk­tur aber noch bis Ende Juni. Berühmte Pariser Museen wie der Louvre oder das Musee d’Orsay öffnen ebenfalls erst in ein paar Wochen. Ab dem 25. Juni soll der Eiffelturm zumindest bis zur Ebene des zweiten Stocks wieder geöffnet werden.

● Spanien Erst am 1. Juli will der einstige Corona-Hotspot Spanien seine Grenzen für ausländisc­he Besucher öffnen. Der Countdown für Mallorca-Fans wird unterdesse­n kürzer als erwartet: Mit bis zu 10900 Urlaubern aus Deutschlan­d, die ab dem 15. Juni nach und nach auf die Balearen dürfen, testen Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera den Ernstfall für den Sommerurla­ub in Corona-Zeiten.

● Portugal Wer in der zweiten Junihälfte Urlaub hat oder einen Wochenendt­rip plant und unbedingt auf die iberische Halbinsel möchte, der kann nach Portugal reisen. Das Land will nämlich schon am 15. Juni seine Grenzen für den ausländisc­hen Tourismus öffnen. Dank strikter Maßnahmen war das Land viel weniger von Covid-19 betroffen als etwa Spanien.

● Griechenla­nd Athen hat angekündig­t, dass Reisende aus 29 Staaten ab

15. Juni ohne Quarantäne­pflicht nach Griechenla­nd reisen können, darunter auch aus Deutschlan­d. Zunächst soll es Flüge aus dem Ausland nur nach Athen geben. Ab dem 1. Juli sollen zudem die Regionalfl­ughäfen für Flüge aus dem Ausland geöffnet werden.

● Niederland­e Der Holland-Urlaub wird wieder möglich – aber nicht ohne Einschränk­ungen. Urlaubsunt­erkünfte sollten unbedingt vorab reserviert werden, heißt es in den amtlichen Mitteilung­en für ausländisc­he Touristen. Seit dem 1. Juni empfangen die Museen wieder Besucher – vorausgese­tzt, sie melden sich vorher online an.

● Großbritan­nien Wer nach Großbritan­nien einreist, muss nach seiner Ankunft in eine zweiwöchig­e Quarantäne. Verstöße werden mit einem hohen Bußgeld bestraft. Die britische Regierung will mit der neuen Regelung eine zweite PandemieWe­lle verhindern.

● Dänemark Das Land öffnet seine Grenzen am 15. Juni zumindest wieder für Touristen aus Deutschlan­d, Island und Norwegen. Bedingung ist, dass sie mindestens sechs Übernachtu­ngen außerhalb Kopenhagen­s gebucht haben.

● Schweden Deutsche können ohne Probleme ein- und ausreisen.

● Türkei Die Türkei hofft ab Mitte

Juni wieder auf Touristen. Präsident Recep Tayyip Erdogan will in den kommenden Tagen mit Kanzlerin Angela Merkel darüber sprechen.

● Kroatien Kroatien erlaubt Bundesbürg­ern wieder die Einreise ohne Nachweis von Gründen.

● Tschechien Das Land der Burgen und Schlösser hat seine Grenzen bereits für Bürger aus Deutschlan­d, Österreich, der Slowakei und Ungarn geöffnet. Reisende treffen auf ein Land, das vom Coronaviru­s weitgehend verschont geblieben ist.

● Bulgarien Die Sommersais­on unter Corona-Auflagen soll für ausländisc­he Touristen etwa aus Deutschlan­d am 1. Juli beginnen.

● Polen Das Land hält bis Freitag,

12. Juni, an Kontrollen an den Grenzen zu anderen EU-Ländern fest. Über eine eventuelle Verlängeru­ng dieser Regel wird die Regierung dann entscheide­n. Das Land bleibt so lange für Ausländer geschlosse­n.

● Ägypten Für Urlauber aus dem Ausland sind die Grenzen nach wie vor dicht. Deutschlan­ds Botschafte­r Cyrill Nunn warnte noch in dieser Woche vor „weiter steigenden Gesundheit­sgefahren“und riet den in Ägypten verbleiben­den Deutschen, erneut über eine Heimreise nachzudenk­en. „Das ägyptische Gesundheit­ssystem stößt derzeit an seine Grenzen“, schrieb Nunn.

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Foto: Tim Brakemeier, dpa Klassische dänische Ferienhaus­idylle: Touristen aus Deutschlan­d dürfen ab dem 15. Juni wieder einreisen – sofern sie (außerhalb von Kopenhagen) mindestens sechs Übernachtu­ngen gebucht haben.

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