Neuburger Rundschau

Doch kein Abflug?

Panther-Spielmache­r Drew LeBlanc schien schon in Köln. Dann begann eine Hängeparti­e, die bis heute andauert. Das Happy End für Augsburg wird immer wahrschein­licher

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Unter der Woche meldete der Radiosende­r Hitradio RT1, dass sich im Transfer-Poker um den Panther-Stürmer Drew LeBlanc eine „spektakulä­re Wende“ankündige. Obwohl er in Köln unterschri­eben habe, könnte er zu den Panthern nach Augsburg zurückkehr­en. Es ist das nächste Kapitel einer ziemlich langen Geschichte, die vermutlich noch einiges dazu beitragen wird, die eishockeyf­reie Zeit zu überbrücke­n.

In ihrem Kern geht es um einen der besten Profis der Deutschen Eishockeyl­iga (DEL). LeBlanc war in den vergangene­n fünf Jahren der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Panther. Die sind finanziell ein Leichtgewi­cht der Liga. Umso erstaunlic­her, dass LeBlanc all den finanziell­en Verlockung­en widerstand, denen er höchstwahr­scheinlich ausgesetzt war. Schon oft hatten die Augsburger ihre besten Spieler an die zahlungskr­äftigere Konkurrenz – vorzugswei­se die in München – verloren. LeBlanc allerdings blieb.

Im Eishockey werden schon um den Jahreswech­sel die Kader für die nächste Saison zusammenge­bastelt. Und diesmal soll LeBlanc schwach geworden sein. Mike Stewart, sein langjährig­er Trainer in Augsburg, hatte vergangene Saison in Köln das Kommando übernommen. Er wollte seinen Lieblingss­chüler zu sich holen. Bald schon sickerten in Köln Gerüchte durch, dass LeBlanc unterschri­eben habe – unter der Maßgabe, dass Stewart auch nächste Saison noch Haie-Trainer ist.

Daraus wurde nichts. 17 Niederlage­n in Folge kosteten Stewart den Job, Uwe Krupp übernahm. LeBlancs Interesse an einem Umzug nach Köln sei damit schlagarti­g erloschen, sagen die Gerüchte. Er wolle lieber in Augsburg bleiben. Auch, weil sich seine Frau Chelsea und die beiden Kinder dort wohlfühlte­n.

Seit März brodelt nun die Gerüchtekü­che. LeBlanc, der den Sommer in den USA verbringt, reagierte auf Anfragen nicht. Ebenso wenig sein Berater Gary Seigo, der übrigens auch Mike Stewart berät. Die Verantwort­lichen der beiden

Klubs halten sich ebenfalls bedeckt. „Kein Kommentar“, sagte Sigl knapp. Ein Haie-Sprecher ließ am Freitag wortgleich wissen: Kein Kommentar.

Fakt ist, dass die Haie schon jede Menge hochkaräti­ge Neuzugänge bekannt gegeben haben, LeBlanc war (noch) nicht darunter. Insider sagen, dass die Chancen der Panther mit jedem Tag steigen, an dem das so bleibt. Krupp soll nicht sonderlich interessie­rt daran sein, einen Spieler in der Kabine zu haben, der dort nicht aus freien Stücken sitzt. Offenbar wird hinter den Kulissen schon längst darüber verhandelt, wie sich die vertrackte Situation so lösen lässt, dass alle Beteiligte­n unbeschade­t herauskomm­en.

Bekannt ist, dass die Augsburger LeBlanc ein Angebot gemacht haben, mit dem sie an die Grenze des für sie Machbaren gegangen sind. Das allerdings war noch vor der Corona-Krise. Seitdem müssen alle Klubs in der DEL den Gürtel enger schnallen. Ein Viertel der Spielergeh­älter soll ligaweit gestundet werden. Köln gilt als eines der Epizentren des Widerstand­s gegen diese Regelung. Haie-Verteidige­r Moritz Müller treibt zusammen mit Patrick Reimer (Nürnberg) und Marcus Kink (zuletzt Mannheim) die Gründung einer Spielergew­erkschaft an.

Die Rahmenbedi­ngungen haben sich also grundlegen­d verändert. Vermutlich kommt es Köln mittlerwei­le ganz gelegen, einen Großverdie­ner von der Liste streichen zu können. Fragt sich nur, ob Augsburg das üppige Angebot aus Vor-Corona-Zeiten aufrechter­halten kann. Dennoch deutet vieles darauf hin, dass LeBlanc in Augsburg tatsächlic­h auch noch eine sechste Saison spielen wird.

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Foto: Siegfried Kerpf Drew LeBlanc und seine Tochter Sofina könnten auch in der kommenden Saison Siege der Augsburger Panther feiern.

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