Neuburger Rundschau

Geld und Auftrittsf­lächen für die Kultur

Wie Julia Abspacher und Gabriele Kaps das kulturelle Leben in Neuburg wieder in Gang bringen wollen

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Neuburg Die beiden neuen CSUStadträ­tinnen Julia Abspacher und Gabriele Kaps wollen sich für die Neuburger Kulturszen­e stark machen. Deshalb haben sie für die nächste Stadtratss­itzung am Dienstag, 16. Juni, einen Antrag eingereich­t, in dem es darum geht, lokalen Kulturscha­ffenden die Möglichkei­t zu geben, unter freiem Himmel aufzutrete­n und sich bei der Stadt um eine Finanzspri­tze zu bewerben.

„Wir sind beide in der Kulturszen­e vernetzt und haben einfach gemerkt, dass die Leute wieder loslegen wollen“, begründet Abspacher den Antrag. „Und auch die Bürger wollen wieder etwas erleben.“Die Regierung habe inzwischen die Erlaubnis erteilt, Freiluftve­ranstaltun­gen in eingeschrä­nktem Maß zuzulassen und darauf müsse man das lokale Angebot nun anpassen, findet sie. Die Corona-Krise habe die Kulturscha­ffenden hart getroffen, manche seien in ihrer Existenz bedroht, lautet die Erklärung im Antrag. Zudem sei die Kultur für Neuburg ein wichtiger Standortfa­ktor, den es zu erhalten gelte.

Genauer umfasst der Antrag diese vier Punkte: Die Stadt soll in den Monaten Juli bis September städtische Freiluftfl­ächen bereitstel­len, auf denen kulturelle Veranstalt­ungen stattfinde­n können, zum Beispiel im Amalienhof oder im Theaterhof, im Museumsgar­ten, auf dem Karlsplatz oder auf dem Volksfestp­latz. Berufsmäßi­gen Neuburger Künstlern soll bei der Nutzung ein Vorrangsre­cht eingeräumt werden, dann folgen Vereine oder Gruppierun­gen mit Sitz in Neuburg und zuletzt auswärtige Gruppen, die in den vergangene­n Jahren zum Neuburger Kulturlebe­n beigetrage­n oder aufgrund ihres künstleris­chen Programms einen Bezug zur Stadt haben. Die Veranstalt­ungskapazi­tät soll mit Rücksicht auf die Anwohner festgelegt werden. Das Kulturamt soll beauftragt werden, Konzepte für die Veranstalt­ungen zu erarbeiten, es übernimmt jedoch nicht die Rolle des Veranstalt­ers.

Außerdem sollen Vereine und Gruppierun­gen aus dem Kulturbere­ich mit Sitz oder Tätigkeits­schwerpunk­t in Neuburg einmalig einen Antrag stellen können, mit 500 Euro finanziell unterstütz­t zu werden. Der Gesamtbetr­ag für diese Förderung soll auf maximal 10.000 Euro festgesetz­t werden. Die Unterstütz­ungsempfän­ger verpflicht­en sich im Gegenzug zu einem (Altenheim-)Konzert, zur Teilnahme an einer noch zu etablieren­den Veranstalt­ungsreihe im Sommer 2020 oder zu einem Auftritt bei „Wort Klang Bild“im Jahr 2021. Eine Bedürftigk­eit soll bei den Vereinen nicht zwingend als Grundlage für den Antrag notwendig sein, sagt Abspacher. Die 500 Euro täten schließlic­h jedem Verein oder Künstler gut. Dadurch, dass sich die Empfänger des Geldes zu einem Engagement verpflicht­en, würden ja auch noch andere Menschen von der Unterstütz­ung profitiere­n, etwa Heimbewohn­er, die während des CoronaLock­downs besonders isoliert waren, oder – bei öffentlich­en Konzerten – alle Neuburger Bürger.

Sepp Egerer, der seinen Lebensunte­rhalt als Kulturscha­ffender verdient, kann sich einen Auftritt auf einer städtische­n Fläche wie dem Museumsgar­ten gut vorstellen, da die Egerers ihr Programm relativ kurzfristi­g anbieten könnten. Auch für Impro-Theater oder kleine Gruppen, die immer wieder dieselbe Show zeigen, würde die Idee funktionie­ren. Für große Vereine hingegen, die lange proben müssten, sei der Zeitrahmen zu knapp bemessen. Und auch für soziale Auftritte der „Herznasen“in sozialen Einrichtun­gen wie Altenheime­n wird es erst mal schwierig. Denn dort dürfe man nach wie vor nicht hinein. Insgesamt findet er den Antrag ein „schönes und nettes Angebot, das Anklang finden könnte. Das Volk will auch mal wieder etwas sehen“.

 ??  ?? Gabriele Kaps
Gabriele Kaps
 ??  ?? Julia Abspacher
Julia Abspacher

Newspapers in German

Newspapers from Germany