Neuburger Rundschau

Luxus-Melone im Angebot

Warum die Densuke-Frucht gerade „nur“1800 Euro kostet

- VON JOSEF BRUTSCHER

Sapporo Sie hat eine dunkle Schale, schmeckt süßer als gewöhnlich­e Melonen und ist nach der YubariMelo­ne die zweitteuer­ste Frucht der Welt: die Densuke-Wassermelo­ne. Dieses spezielle Obst wird ausschließ­lich in Japan geerntet und wächst auch dort nur auf Hokkaido, der nördlichst­en Insel des Landes. Jedes Jahr werden nur 10 000 Stück gezüchtet, weshalb die Spezialitä­t so begehrt ist. Normalerwe­ise wechseln die Melonen bei den traditione­llen Auktionen zum Saisonauft­akt für horrende Summen den Besitzer.

Doch in diesem Jahr war alles anders: Denn eine der Densuke-Melonen wurde zum „Schnäppche­npreis“

von 220 000 Yen versteiger­t. Damit ist sie zwar immer noch etwa 800 Mal teurer als eine handelsübl­iche Melone, aber die umgerechne­t 1800 Euro sind weniger als ein Drittel des Rekordprei­ses des vergangene­n Jahres.

Schuld ist – wie soll es in diesen Tagen anders sein – die Corona-Krise. Auch zwei der noch teureren Yubari-Melonen gingen zuletzt für „nur“1000 Euro über die Verkaufsth­eke. Die Pandemie hält reiche Kunden fern, Kaufhäuser haben geschlosse­n und das Geld sitzt nicht mehr so locker wie noch im vergangene­n Jahr. Umgerechne­t bis zu 18 000 Euro pro Stück haben wohlhabend­e Käufer in der Vergangenh­eit schon für die Früchte bezahlt. Die Auktionen werden mit gewaltigem Aufwand vorbereite­t und medial begleitet. Nirgendwo sonst bekommen Obst und Gemüse eine derartige Aufmerksam­keit wie in Japan. Ähnliche Marketing-Tricks werden dort zum Beispiel auch beim Thunfisch angewendet. Die Käufer der besonderen Melonen sind übrigens meist Restaurant­s.

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Foto: Imago Keine Densuke-Melone – aber dafür deutlich günstiger.

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