Camping in Zeiten von Corona
Unsere Reporterin probiert’s aus
Das Reisen beginnt zurzeit mit vielen Fragen. Mit so vielen wie vielleicht noch nie in der modernen Welt. Erst einmal grundsätzliche Fragen, wie: „Sollte man in diesen Zeiten denn überhaupt die Koffer packen?“Oder „Soll es denn unbedingt ins Ausland gehen, wo es doch auch in Deutschland so schön ist?“Nach einem Doppel-Ja folgen dann Sicherheitsfragen wie: „Setzt man sich im Ausland einem höheren Infektionsrisiko aus?“Oder: Infrastrukturfragen wie „Sind auf Campingplätzen die Sanitäranlagen überhaupt geöffnet?“Oder: „Kommen wir über die Grenze?“Und dann ist da noch eine ganz neue Fragenart, nämlich: „Kommt man in diesen verrückten Zeiten überhaupt in Urlaubsstimmung? Kann man sich denn entspannen, wenn der Gedanke an Corona permanent mitreist?“Aber auf viele dieser Fragen findet man daheim keine Antwort.
Also geht’s nun los. Ich fahre mit Kind, Kegel und einer Extrapackung Mundschutz im Handschuhfach gen Süden. Weil der Urlaub mit Wohnmobil gerade der große Trend ist, weil angeblich sicherer, probieren wir auch mal aus, mit einer Art Mini-Zuhause auf Zeit zu verreisen. Auch wenn wir noch nicht weit gefahren sind, so haben wir eines schon festgestellt: Unterwegs eine eigene Toilette dabei zu haben und nicht mehr auf Raststättenklos gehen zu müssen, ist mit Kind einfach Gold wert – erst recht in diesen Zeiten. Und nach dem Lockdown und der Ausgangsbeschränkung wieder eine Grenze zu überqueren und die Freiheit zu haben, theoretisch überall halten und schlafen zu können, wo man möchte – einfach unbeschreiblich.
Nicht nur das Reisen hat sich durch die Corona-Krise stark verändert, auch das Reisegefühl ist in diesen Tagen definitiv ein anderes. Das mag an der teils wiedergewonnenen Reisefreiheit liegen, die wir nun vielleicht mehr schätzen, oder am
Mundschutz und Desinfektionsmittel im Gepäck. Oder an der potenziellen Covid-19-Bedrohung, die mitreist und uns einerseits mit jedem Menschen, dem wir begegnen, verbindet, andererseits uns zu jedem Menschen, der uns begegnet, auf Abstand gehen lässt.
Wenn Sie diese Zeilen lesen, sehen wir uns höchstwahrscheinlich gerade am Gardasee um, sprechen mit Menschen (auf Abstand natürlich) und werden Antworten suchen. Nächste Etappe ist dann Venedig und anschließend geht es weiter nach Kroatien – das haben die Leserinnen und Leser unserer Zeitung bei einer Internetabstimmung entschieden. Wie weit wir wirklich kommen und welche Fragen wir beantworten werden, lesen Sie am Dienstag hier im Reise-Journal.
» Das Live-Tagebuch finden Sie unter augsburger-allgemeine.de/coronacamping
Hinweis: Das Wohnmobil für diese Reise wird von der Firma Hymer gestellt.