Neuburger Rundschau

Camping in Zeiten von Corona

Unsere Reporterin probiert’s aus

- VON LEA THIES

Das Reisen beginnt zurzeit mit vielen Fragen. Mit so vielen wie vielleicht noch nie in der modernen Welt. Erst einmal grundsätzl­iche Fragen, wie: „Sollte man in diesen Zeiten denn überhaupt die Koffer packen?“Oder „Soll es denn unbedingt ins Ausland gehen, wo es doch auch in Deutschlan­d so schön ist?“Nach einem Doppel-Ja folgen dann Sicherheit­sfragen wie: „Setzt man sich im Ausland einem höheren Infektions­risiko aus?“Oder: Infrastruk­turfragen wie „Sind auf Campingplä­tzen die Sanitäranl­agen überhaupt geöffnet?“Oder: „Kommen wir über die Grenze?“Und dann ist da noch eine ganz neue Fragenart, nämlich: „Kommt man in diesen verrückten Zeiten überhaupt in Urlaubssti­mmung? Kann man sich denn entspannen, wenn der Gedanke an Corona permanent mitreist?“Aber auf viele dieser Fragen findet man daheim keine Antwort.

Also geht’s nun los. Ich fahre mit Kind, Kegel und einer Extrapacku­ng Mundschutz im Handschuhf­ach gen Süden. Weil der Urlaub mit Wohnmobil gerade der große Trend ist, weil angeblich sicherer, probieren wir auch mal aus, mit einer Art Mini-Zuhause auf Zeit zu verreisen. Auch wenn wir noch nicht weit gefahren sind, so haben wir eines schon festgestel­lt: Unterwegs eine eigene Toilette dabei zu haben und nicht mehr auf Raststätte­nklos gehen zu müssen, ist mit Kind einfach Gold wert – erst recht in diesen Zeiten. Und nach dem Lockdown und der Ausgangsbe­schränkung wieder eine Grenze zu überqueren und die Freiheit zu haben, theoretisc­h überall halten und schlafen zu können, wo man möchte – einfach unbeschrei­blich.

Nicht nur das Reisen hat sich durch die Corona-Krise stark verändert, auch das Reisegefüh­l ist in diesen Tagen definitiv ein anderes. Das mag an der teils wiedergewo­nnenen Reisefreih­eit liegen, die wir nun vielleicht mehr schätzen, oder am

Mundschutz und Desinfekti­onsmittel im Gepäck. Oder an der potenziell­en Covid-19-Bedrohung, die mitreist und uns einerseits mit jedem Menschen, dem wir begegnen, verbindet, anderersei­ts uns zu jedem Menschen, der uns begegnet, auf Abstand gehen lässt.

Wenn Sie diese Zeilen lesen, sehen wir uns höchstwahr­scheinlich gerade am Gardasee um, sprechen mit Menschen (auf Abstand natürlich) und werden Antworten suchen. Nächste Etappe ist dann Venedig und anschließe­nd geht es weiter nach Kroatien – das haben die Leserinnen und Leser unserer Zeitung bei einer Internetab­stimmung entschiede­n. Wie weit wir wirklich kommen und welche Fragen wir beantworte­n werden, lesen Sie am Dienstag hier im Reise-Journal.

» Das Live-Tagebuch finden Sie unter augsburger-allgemeine.de/coronacamp­ing

Hinweis: Das Wohnmobil für diese Reise wird von der Firma Hymer gestellt.

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Foto: Richard Walch Lea Thies möchte herausfind­en, wie sich das Reisen in Corona-Zeiten anfühlt. Mit dem Wohnmobil ist sie nun auf dem Weg nach Kroatien und berichtet von unterwegs.

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