GOIN-Praxis kehrt ans Krankenhaus zurück
Wegen des Coronavirus musste die Bereitschaftspraxis vorübergehend ausgelagert werden. Mehrere Monate war sie deshalb im Marstall in der Neuburger Altstadt anzutreffen. Wie sieht die Bilanz dieser Tage aus?
Neuburg Nach zweieinhalb Monaten zieht die GOIN-Bereitschaftspraxis aus der Altstadt in ihr eigentliches Zuhause – die KJF-Klinik Sankt Elisabeth – zurück. Schon ab kommendem Mittwoch werden hier wieder Patienten versorgt. Wie aber sieht das Fazit für die Zeit im Marstall aus?
Wegen der steigenden Zahl an Corona-Infektionen war die Praxis hier nämlich zuletzt aufgebaut. Mit der provisorischen Verlegung, so hieß es damals vonseiten der Organisatoren, sollte das Personal des Klinikums geschützt und unnötiger Publikumsverkehr vermieden werden. Für die Sprechstunde mit dem Bereitschaftsarzt stand im Marstall ein größerer Behandlungsbereich zur Verfügung, abgeschirmt von den anderen Untersuchungsplätzen für Fieberpatienten. Untergebracht ist die Fieberambulanz, in die nur Patienten mit möglichen Corona-Symptomen kommen können, hier nach wie vor. Daneben existiert im Marstall auch die CoronaAbstrichstelle weiterhin.
„Wir brauchen in diesen Zeiten eine funktionsfähige Klinik“, hatte der Gründer und Vorsitzende der Gesundheitsorganisation GOIN, Prof. Dr. med. Siegfried Jedamzik aus Ingolstadt,
über das vorübergehende Quartier gesagt. Am 1. April ging die Bereitschaftspraxis im Marstall in Betrieb. Mit 770 Patienten wurden seither – an insgesamt 75 Tagen – verhältnismäßig wenig Menschen betreut. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es nahezu 2000. Dabei aber handelt es sich um eine Tendenz, die sich nicht nur im Kreis, sondern im ganzen Land abzeichnet: „Die Zahlen zeigen auf, dass sehr viele Patienten aus Angst vor Ansteckung auf den Arztbesuch verzichten“, erklärt Monika Guthmann von der GOIN-Praxis Neuburg. Sie will die Patienten dahingehend beruhigen: „Zu uns kommen keine Verdachtsfälle.“Auch weil inzwischen jeder wisse, dass man mit Fieber, Kopf- und Halsschmerzen vorher die Praxis telefonisch kontaktieren soll. Dann werde dem Patienten genau gesagt, was zu tun sei, fährt sie fort.
Dass die Bereitschaftspraxis nun wieder an die Klinik zurückkehrt, ist für Monika Guthmann eine gute Nachricht. „Das Flair im Marstall war besonders, hatte aber auch seine Schwierigkeiten.“Ärzte wie Mitarbeiter freuten sich nun auf eine gewohnte Umgebung. Zumal sich seit vier Wochen bereits ein leichter Anstieg an Patienten bemerkbar mache.
„Es kommen mehr Patienten mit Zeckenbissen, die wir dann entfernen.“Da sei die Angst zum Beispiel vor Borreliose doch noch größer. Außerdem
lasse sich so erkennen, dass man mit diesem neuen Virus leben müsse und bei akuten Beschwerden einen Arzt aufsuchen sollte.
Ab Mittwoch dürfen Patienten wieder an die KJF-Klinik kommen. Allerdings, sagt Monika Guthmann, sei die Praxis nicht etwa über die Notaufnahme oder den Haupteingang zu erreichen. Um zum Eingang der GOIN-Bereitschaftspraxis zu gelangen, muss stattdessen die Notaufnahme passiert und rechter Hand zurückgelassen werden. Er befindet sich gegenüber eines Spielplatzes. Die Organisatoren bitten Patienten darum, draußen zu warten und die angegebene Telefonnummer anzurufen. Wird ein Patient hereingebeten, dann möglichst einzeln, ohne Begleitperson. Die Klinikleitung weist außerdem daraufhin, dass sämtliche Absperrungen eingehalten werden sollen, um andere Abteilungen und Patienten der Klinik nicht zu stören.
Unter GOIN versteht man einen Zusammenschluss von niedergelassenen Ärzten aus dem Großraum Ingolstadt. Allein aus Neuburg und Umgebung gehören dem Netzwerk mehr als 30 Mediziner an.
OVersorgung Die Neuburger Bereitschaftspraxis im Klinikum Sankt Elisabeth hat am Mittwoch und Freitag jeweils von 16 bis 21 Uhr geöffnet. An Wochenenden und Feiertagen versorgt das Team seine Patienten von 9 bis 21 Uhr.