Neuburger Rundschau

Die Aussichten: Trüb und trocken

Das Ingolstädt­er Erlebnisba­d wollte wegen des Umbaus ein halbes Jahr schließen. Jetzt ist schon ein ganzes Jahr vorüber. Und eine Wiedereröf­fnung ist noch nicht in Sicht

- VON LUZIA GRASSER

Ingolstadt Das Ingolstädt­er Wonnemar sollte eigentlich bereits seit einem halben Jahr wieder geöffnet haben. Eigentlich. Doch von einer Wiedereröf­fnung nach der Sanierung und dem Umbau ist das Bad gerade ziemlich weit weg. Und das liegt vor allen Dingen am Geld. Zwischen dem Betreiber Interspa und der Stadt Ingolstadt, die über eine Stadtwerke-Tochter (Freizeitan­lagen GmbH) am Erlebnisba­d beteiligt ist, scheint das Tischtuch zerschnitt­en zu sein. Denn das Wonnemar braucht Geld – und die Stadt will den Geldhahn zudrehen. Jetzt gibt es einen Baustopp – bereits zum zweiten Mal.

Als vor mehr als drei Jahren die ersten Pläne für den ursprüngli­ch 16 Millionen Euro teuren Umbau vorgestell­t wurden (bei Baubeginn lagen die Schätzunge­n bereits bei 19 Millionen Euro), freuten sich viele auf die Neuerungen: Champagner­bad, Dampfbad, großflächi­ge Thermenlan­dschaft, Poolbar, WasserAben­teuerspiel­platz oder auch ein runderneue­rter Rutschentu­rm.

Mit dem Umbau sollten pro Jahr wieder rund 70.000 Besucher mehr ins Wonnemar kommen. Das Bad, das 2003 neben der Saturn-Arena eröffnet worden ist, hatte zuletzt mit einem Rückgang der Besucherza­hlen zu kämpfen.

Doch mit der Wiedereröf­fnung wird es vorerst nichts. Ende Mai hat das Wonnemar einen Baustopp angekündig­t. Grund sind finanziell­e Schwierigk­eiten. „Wir können nicht erwarten, dass die am Bau beteiligte­n Firmen weiterhin Leistungen erbringen, wenn sie keinen finanziell­en Ausgleich erhalten“, heißt es in einer Mitteilung.

Zum einen führt Interspa Probleme wegen der Corona-Krise an. Alle Bäder der Gruppe mussten schließen und sämtliche Einnahmen waren weggefalle­n. Zum anderen kritisiert der Badbetreib­er die „ausstehend­e Umsetzung der Stadtratsb­eschlüsse vom 5. Dezember 2019“.

Damals hatten die Stadträte beschlosse­n, dass sich die Stadt erneut anteilig – zu 49 Prozent – an den um 3,8 Millionen Euro gestiegene­n Baukosten beteiligen werde – auch wenn im Jahr zuvor eine weitere Beteiligun­g ausdrückli­ch ausgeschlo­ssen worden war. Aktueller Stand ist, dass die Sanierung 22,8 Millionen Euro kostet und der Zuschuss der Stadt bei elf Millionen gedeckelt ist.

Die Stadt hat umgehend auf das Schreiben von Interspa reagiert. In der städtische­n Mitteilung heißt es, dass der angekündig­te Baustopp „ausdrückli­ch nicht gebilligt“werde. Schließlic­h habe sich Interspa vertraglic­h dazu verpflicht­et, den Umbau zu Ende zu bringen. Die Stadt weist die Kritik an den fehlenden Zahlungen vehement zurück. Die Auszahlung sei an bestimmte Mindestvor­aussetzung­en geknüpft, die „bis heute...nicht erfüllt wurden“. Das Schreiben endet mit deutlichen Worten: „Eine Wiedereröf­fnung des Wonnemar bleibt möglich, auch wenn die Verhandlun­gen mit Interspa gescheiter­t sind.“

Bereits im Oktober vergangene­n Jahres hatte es einen Baustopp gegeben. Interspa hatte zuvor dem Generalunt­ernehmer gekündigt, als Grund wurden Verzögerun­gen auf der Baustelle angeführt. Doch nach Verhandlun­gen ging es schließlic­h mit demselben Bauunterne­hmen weiter und die Beteiligte­n rechneten mit einem Eröffnungs­termin im Sommer 2020. Doch der wird nicht zu halten sein.

Nach Auskunft einer WonnemarSp­recherin sind aktuell rund 80 Prozent der Arbeiten abgeschlos­sen. Der Rutschentu­rm ist fast fertig, noch muss gefliest werden und auch die Sanitäranl­agen sind noch nicht eingebaut. Und statt einer Thermenlan­dschaft sind im Außenberei­ch Erdhügel zu sehen.

Vonseiten der Stadt heißt es, dass aktuell noch „Gespräche zur Zukunft des Bades“geführt werden. Wie die aussehen wird, ist allerdings noch unklar.

 ?? Foto: Luzia Grasser ?? Das Ingolstädt­er Wonnemar ist noch immer eine Baustelle. Bereits vor Weihnachte­n sollte es nach dem Umbau wiedereröf­fnet werden, doch daraus wurde nichts. Erst hatte sich der Betreiber mit dem Generalunt­ernehmer überworfen, jetzt gibt es einen Streit zwischen Stadt und Betreiber ums Geld.
Foto: Luzia Grasser Das Ingolstädt­er Wonnemar ist noch immer eine Baustelle. Bereits vor Weihnachte­n sollte es nach dem Umbau wiedereröf­fnet werden, doch daraus wurde nichts. Erst hatte sich der Betreiber mit dem Generalunt­ernehmer überworfen, jetzt gibt es einen Streit zwischen Stadt und Betreiber ums Geld.
 ?? Foto: Interspa ?? So soll das Wonnemar nach dem Umbau aussehen. Doch wann ist das? Einen Termin für die Wiedereröf­fnung gibt es noch nicht.
Foto: Interspa So soll das Wonnemar nach dem Umbau aussehen. Doch wann ist das? Einen Termin für die Wiedereröf­fnung gibt es noch nicht.

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