Schweres Schicksal
Eine jahrhundertealte Sportart hat ein Gesundheitsproblem
Tokio Wer hierzulande an sportliche Superstars denkt, hat vermutlich keine 160-Kilo-Kolosse im Kopf. Da sieht unsereiner womöglich eher Cristiano Ronaldo und Co. vor dem inneren Auge. In Japan aber gibt es durchaus Sportstars mit den etwas anderen Schönheitsidealen – und das schon seit Jahrhunderten. Die Rede ist von Sumo-Ringern. Doch jetzt gibt es Grund zur Sorge. Kommt es gar so weit, dass bald nichts mehr schwabbelt?
Schon früh werden die Kämpfer an traditionellen Sumo-Schulen großgezogen, wo sie trainieren und wohnen. Um die eher ungewöhnliche, aber optimale Körperstatur fürs Ringen erreichen zu können, muss – wer hätte es gedacht – auch stark auf die Ernährung geachtet werden.
Nach dem morgendlichen Aufstehen wird zum Beispiel mit nüchternem Magen trainiert. Zum Mittagund Abendessen nehmen die Kämpfer einen protein- und fettreichen Eintopf zu sich. Ein Mittagsschlaf soll die Gewichtszunahme begünstigen. Anscheinend halten sich aber nicht mehr alle an die über Jahrhunderte hinweg erfolgversprechende Lebensweise. Sie schlagen über die Stränge.
Wie eine japanische Tageszeitung berichtet, werden Sumo-Ringer immer schwerer. Inzwischen wiege ein Kämpfer im Schnitt 160 Kilogramm – das seien 15 mehr als noch vor 30 Jahren. Der Body-Mass-Index (BMI) liege bei mehr als 47. Dabei gilt schon ein BMI von 25 oder höher als Anzeichen für Übergewicht.
Der Sumo-Verband greift jetzt ein und hat Gesundheitsrichtlinien erlassen. Statt Kartoffelchips, Kuchen und mit Bohnenpaste gefüllten Donuts stehen jetzt Fisch, Gemüse und Fleisch auf der Speisekarte – mit der Vorgabe: bitte gut kauen.