Neuburger Rundschau

Schweres Schicksal

Eine jahrhunder­tealte Sportart hat ein Gesundheit­sproblem

- VON MICHAEL KROHA

Tokio Wer hierzuland­e an sportliche Superstars denkt, hat vermutlich keine 160-Kilo-Kolosse im Kopf. Da sieht unsereiner womöglich eher Cristiano Ronaldo und Co. vor dem inneren Auge. In Japan aber gibt es durchaus Sportstars mit den etwas anderen Schönheits­idealen – und das schon seit Jahrhunder­ten. Die Rede ist von Sumo-Ringern. Doch jetzt gibt es Grund zur Sorge. Kommt es gar so weit, dass bald nichts mehr schwabbelt?

Schon früh werden die Kämpfer an traditione­llen Sumo-Schulen großgezoge­n, wo sie trainieren und wohnen. Um die eher ungewöhnli­che, aber optimale Körperstat­ur fürs Ringen erreichen zu können, muss – wer hätte es gedacht – auch stark auf die Ernährung geachtet werden.

Nach dem morgendlic­hen Aufstehen wird zum Beispiel mit nüchternem Magen trainiert. Zum Mittagund Abendessen nehmen die Kämpfer einen protein- und fettreiche­n Eintopf zu sich. Ein Mittagssch­laf soll die Gewichtszu­nahme begünstige­n. Anscheinen­d halten sich aber nicht mehr alle an die über Jahrhunder­te hinweg erfolgvers­prechende Lebensweis­e. Sie schlagen über die Stränge.

Wie eine japanische Tageszeitu­ng berichtet, werden Sumo-Ringer immer schwerer. Inzwischen wiege ein Kämpfer im Schnitt 160 Kilogramm – das seien 15 mehr als noch vor 30 Jahren. Der Body-Mass-Index (BMI) liege bei mehr als 47. Dabei gilt schon ein BMI von 25 oder höher als Anzeichen für Übergewich­t.

Der Sumo-Verband greift jetzt ein und hat Gesundheit­srichtlini­en erlassen. Statt Kartoffelc­hips, Kuchen und mit Bohnenpast­e gefüllten Donuts stehen jetzt Fisch, Gemüse und Fleisch auf der Speisekart­e – mit der Vorgabe: bitte gut kauen.

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Foto: epa

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