Lufthansa will massiv abbauen
22 000 Stellen stehen weltweit auf der Kippe
Berlin/Frankfurt Die Lufthansa ringt mit den Gewerkschaften Vereinigung Cockpit, Ufo und Verdi um ein Sparpaket. Rein rechnerisch hat der Konzern nach eigenen Angaben in der Krise 22000 Vollzeitstellen zu viel an Bord, davon die Hälfte in Deutschland. Allein im Flugbetrieb der Lufthansa Airline gibt es demnach einen rechnerischen Überhang von knapp 5000 Stellen, 2600 entfallen auf Flugbegleiter, 1500 auf Bodenmitarbeiter und 600 auf Piloten.
„Nach unseren aktuellen Annahmen über den Geschäftsverlauf der kommenden drei Jahre haben wir allein bei Lufthansa perspektivisch keine Beschäftigung für jeden siebten Piloten und jeden sechsten Flugbegleiter sowie zahlreiche Mitarbeiter am Boden“, hatte Personalvorstand Michael Niggemann erläutert. Der Konzern beschäftigt rund 138000 Mitarbeiter. Das Unternehmen will mit den Tarifpartnern bis zum 22. Juni zu konkreten Ergebnissen kommen. Drei Tage später sollen die Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über ein neun Milliarden Euro schweres staatliches Rettungspaket einschließlich Beteiligung des Bundes an dem Unternehmen abstimmen. Im Gegenzug für die Hilfe muss die Lufthansa 24 Start- und Landerechte in Frankfurt und München an die Konkurrenz abgeben.
Ein Partner des Lufthansa-Konzerns steht dagegen vor dem Aus. Die Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) mit 354 Beschäftigten war zuletzt mit eigenen Crews ausschließlich im Auftrag der Lufthansa-Tochter Eurowings unterwegs, die in der Corona-Krise den Mietvertrag kündigte. Wenn es bis Ende Juni nicht gelinge, einen Käufer oder Investor zu finden, müsse zum 1. Juli das Insolvenzverfahren eingeleitet werden, sagte ein Sprecher des Berliner Mutterkonzerns Zeitfracht am Dienstag.