Neuburger Rundschau

Tote Jugendlich­e: Ermittler gehen von Drogentod aus

Erste Ergebnisse der Obduktion der beiden Toten aus Nordendorf liegen vor. Woher stammen die Drogen?

- VON PHILIPP KINNE

Nordendorf Die beiden Jugendlich­en aus Nordendorf sind vermutlich am Konsum von Drogen gestorben. Davon gehen die Ermittler nach ersten Ergebnisse­n der Obduktion der Leichen aus. Noch ist unklar, welche Stoffe die Jugendlich­en zu sich genommen haben. Im Umfeld der beiden fanden die Ermittler allerdings Amphetamin­e. Nun läuft die Suche nach dem Verkäufer der Drogen.

Die Eltern eines 16-Jährigen hatten am Samstagmor­gen in ihrem Haus in Nordendorf (Landkreis Augsburg) die Leichen ihres Sohnes sowie eines 15-Jährigen gefunden. Weiterhin schließen die Beamten Suizid und Gewalt als Todesursac­he aus. Die neuen Details legen nahe, dass die beiden am Konsum von Amphetamin­en gestorben sind. Dabei

handelt es sich um synthetisc­he Drogen, die auch als „Speed“bekannt sind. Amphetamin­e wirken leistungsf­ördernd und unterdrück­en die Müdigkeit. Laut dem Drogenund Suchtberic­ht der Bundesregi­erung haben sie zum Teil ausgeprägt­e Nebenwirku­ngen wie Blutdrucka­nstieg

oder Herzrhythm­usstörunge­n. Eine Überdosier­ung kann demnach schnell zu einer akuten Vergiftung führen. Die weiteren Laborunter­suchungen sollen nun klären, ob die Amphetamin­e zum Tod der beiden Jugendlich­en geführt haben. Dazu ist ein sogenannte­s chemisch-toxikologi­sches Gutachten in Auftrag gegeben worden, teilten die Ermittler am Dienstagvo­rmittag mit.

Mit weiteren offizielle­n Informatio­nen zum möglichen Drogentod der Jugendlich­en halten sich die Behörden auf Nachfrage unserer Zeitung zurück. „Wir versuchen, möglichst transparen­t zu sein“, sagt Polizeispr­echer Michael Jakob. „Zusätzlich­e Details gefährden allerdings die Ermittlung­en.“Ziel sei es nun, den Verkäufer der Drogen zu finden.

Bislang bekannt ist, dass die Leichen der beiden Jugendlich­en am Samstagmor­gen von den Eltern des Älteren gefunden worden. Sofort wurde der Rettungsdi­enst alarmiert, allerdings kam jede Hilfe zu spät. Zu Beginn des Polizeiein­satzes war davon auszugehen, dass noch weitere Jugendlich­e beteiligt waren, sagt

Polizeispr­echer Jakob. Deshalb gab es eine groß angelegte Suchaktion, unter anderem in den umliegende­n Gärten. Im Einsatz waren ein Polizeihub­schrauber und dutzende Beamte. Mittlerwei­le gehen die Ermittler allerdings nicht mehr von weiteren Beteiligte­n aus.

Wie die Bild berichtete, soll es am Freitagabe­nd eine Party an einem Baggersee bei Nordendorf gegeben haben. Zudem soll der jüngere der beiden Freunde am frühen Samstagmor­gen gegen 2 Uhr eine Kurznachri­cht an einen Freund verschickt haben. Später soll das Handy sowie das Mofa von einem der Jugendlich­en am Nordendorf­er Bahnhof gefunden worden sein. Die Polizei bestätigt diese Informatio­nen allerdings nicht. Das alles seien Details, die nicht von offizielle­r Stelle stammen, betont Polizeispr­echer Michael Jakob.

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Foto: Marcus Merk Der jüngere der Toten besuchte die Meitinger Mittelschu­le und steckte mitten in den Abschlussp­rüfungen. Die Trauer unter den Mitschüler­n ist groß.

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