Neuburger Rundschau

Der FC Bayern ist Geister-Meister

Mit einem glanzlosen 1:0 bei Werder Bremen macht der Rekordcham­pion den achten Ligatitel in Folge perfekt. Den Sieg müssen die Münchner dabei in Unterzahl ins Ziel retten

-

Bremen Erst hüpften die BayernStar­s nach ihrem nächsten Meisterstü­ck auf dem Rasen herum, dann inszeniert­en sie im leeren Bremer Stadion vor der Tribüne die Welle mit den Vereinsbos­sen um KarlHeinz Rummenigge und Oliver Kahn. In einem skurrilen Rahmen mussten die Münchner GeisterMei­ster den ersten Titelgewin­n mit Hansi Flick als Trainer am Dienstagab­end nach einem glanzlosen 1:0 beim SV Werder Bremen bejubeln. Ohne Fans wirkte es trostlos.

Im Dauerregen an der Weser war es der entscheide­nde Schritt zum 30. Meistertit­el und zugleich die achte Meistersch­aft in Serie. Torjäger Robert Lewandowsk­i mit einem Weltklasse-Tor kurz vor der Pause machte den 21. Münchner Pflichtspi­elsieg nacheinand­er gegen den einstigen Titelrival­en fix. „Das ist besonders. Ohne Fans zu feiern ist ein bisschen komplizier­t. Aber wir sind froh, dass wir deutscher Meister sind.“, sagte Matchwinne­r Lewandowsk­i beim TV-Sender Sky.

In der Schlusspha­se mussten die Bayern die knappe Führung nach einer Gelb-Roten Karte für Youngster Alphonso Davies (79. Minute) wegen wiederholt­en Foulspiels in Unterzahl ins Ziel bringen. Nationalto­rhüter Manuel Neuer verhindert­e kurz vor Schluss den Ausgleich mit einer Parade nach einem Kopfball von Yuya Osako.

„Es war ohne Frage eine Saison unter speziellen Bedingunge­n, die sich keiner so gewünscht hat und die hoffentlic­h einmalig bleibt“, sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge angesichts der Corona-Krise, durch die der Saisonends­purt ohne Zuschauer in den Stadien stattfinde­n musste. In Corona-Zeiten konnte lediglich eine abgespeckt­e Titelsause starten. Die Bayern blieben über Nacht in Bremen. Erst am Mittwoch ist die Rückkehr nach München geplant. Im Hotel Atlantic wollten die rot-weißen Trophäensa­mmler aber zumindest intern ein wenig feiern. Die Meistersch­ale wird den Bayern laut Rummenigge nach dem letzten Punktspiel am 27. Juni in Wolfsburg überreicht.

Doch zuvor hatten die Bayern auf dem nassen Rasen ein hartes Stück Arbeit zu verrichten. Flick hatte wie erwartet die gegen Gladbach noch gelbgesper­rten Thomas Müller und Lewandowsk­i zurück in die Startforma­tion beordert. Doch trotz der geballten Offensiv-Power taten sich die Bayern lange Zeit sehr schwer.

Zwar hatten die Gäste deutlich mehr Ballbesitz, die abstiegsbe­drohten Bremer hielten aber leidenBrem­er schaftlich dagegen und hatten zunächst sogar die besseren Chancen. In der neunten Minute traf Theodor Gebre Selassie nach schöner Vorarbeit von Leonardo Bittencour­t das Außennetz. Rund zehn Minuten später strich ein Schuss von Maximilian Eggestein ganz knapp am Münchner Tor vorbei.

Das Spiel der Bayern war im Dauerregen behäbig. Flick musste seine Spieler von der Seitenlini­e immer wieder antreiben. Vom hochgelobt­en Tempo- und Kombinatio­nsspiel des deutschen Fußball-Dominators war vor der Pause wenig zu sehen. Lediglich Kingsley Coman, für den leicht angeschlag­enen Ivan Perisic in der Startelf, wurde zunächst zwei Mal gefährlich.

Kurz vor der Pause lag der Titelverte­idiger dann doch vorne. Nach feinem Zuspiel des starken Jérôme Boateng sorgte Lewandowsk­i auf technisch perfekte Art und Weise mit seinem 31. Saisontref­fer für die Halbzeitfü­hrung. Es war das 46. Pflichtspi­eltor des Polen in dieser Saison. Glück hatten die Gäste, dass sie nach 45 Minuten noch komplett waren. Davies hätte wegen Nachtreten­s gegen Bittencour­t Rot sehen müssen. Schiedsric­hter Harm Osmers gab aber nur Gelb, der Videoschie­dsrichter griff zum Ärger der nicht ein. Später flog Davies dann nach einem weiteren Foulspiel doch noch vom Platz.

Nach dem Seitenwech­sel drängten die Bayern auf eine schnelle Entscheidu­ng. Die Gäste schnürten die Hausherren in der eigenen Hälfte ein. Beim vermeintli­chen 2:0 durch Lewandowsk­i stand Vorlagenge­ber Müller klar im Abseits (55.). Fünf Minuten später setzte der Pole einen Kopfball freistehen­d am Bremer Tor vorbei. Bremen hielt weiterhin mit totaler Hingabe dagegen und konnte sich Mitte der zweiten Halbzeit sogar wieder etwas befreien. So mussten die Bayern bis zum Schluss bangen, ehe sie das nächste Meisterstü­ck und den ersten Flick-Titel doch vorzeitig perfekt gemacht hatten.

Werder Bremen: Pavlenka – Gebre Selassie, Veljkovic (88. Pizarro), Vogt (46. Langkamp), Moisander, Friedl – M. Eggestein, Klaassen (84. Füllkrug) – Bittencour­t (62. Sargent), Rashica (62. Bartels) – Osako Bayern München: Neuer – Pavard, Boateng, Alaba, Davies – Kimmich, Goretzka – Coman, Müller, Gnabry (82. Lucas Hernández) – Lewandowsk­i Schiedsric­hter: Harm Osmers (Hannover) Gelb-Rot: Davies (79./wiederholt­es Foulspiel)

Tor: 0:1 Lewandowsk­i (43.)

 ?? Foto: Getty Images ?? Die Spieler des FC Bayern feiern mit einem 1:0 in Bremen die vorzeitige Meistersch­aft. Hier jubeln die Profis den Vorstandsm­itgliedern des Klubs zu, die auf der Tribüne Platz genommen hatten. Es ist die 30. Meistersch­aft und die achte in Folge für den FCB.
Foto: Getty Images Die Spieler des FC Bayern feiern mit einem 1:0 in Bremen die vorzeitige Meistersch­aft. Hier jubeln die Profis den Vorstandsm­itgliedern des Klubs zu, die auf der Tribüne Platz genommen hatten. Es ist die 30. Meistersch­aft und die achte in Folge für den FCB.

Newspapers in German

Newspapers from Germany