Sperre zwischen Stepperg und Finkenstein
Den neuen Damm zwischen Stepperg und dem Finkenstein gibt Uniper nicht frei. Tourismusamt und Oberbürgermeister reagieren enttäuscht. Verband Deutsche Donau tagt im Herbst
Neuburg Mit stillen Altwässern, grünen Auen und den geheimnisvollen Steilhängen bei Oberhausen gilt der Abschnitt zwischen dem Antoniberg in Stepperg und dem Finkenstein bei Bittenbrunn als einer der attraktivsten im Donautal. Doch mit der angestrebten Neutrassierung des Donauradweges an diesem Standort wird es nichts: Der Kraftwerksbetreiber Uniper gibt das Radfahren auf der Dammkrone aus Sicherheitsgründen nicht frei.
Im Zuge des Polderbaus in Riedensheim war der Damm mit 300.000 Kubikmetern Kies und Schotter massiv erhöht, verstärkt und verbreitert worden. Das Tourismusamt der Stadt Neuburg hatte deshalb seine Hoffnungen auf diesen Streckenabschnitt gesetzt und mit Uniper-Vertretern verhandelt. Das Endergebnis brachte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling vergangene Woche aus den letzten Gesprächsrunden mit: Uniper erlaubt den allgemeinen Radtourismus auf den Donaudämmen nicht.
„Wir können hier aus Sicherheitsgründen nicht zustimmen“, erklärt Theodorus Reumschüssel, Pressesprecher von Uniper Wasserkraft. Selbst wenn die Unterhaltsfrage für den Radweg geklärt wäre, stünde immer noch die rechtliche Haftung bei Unfällen im Raum. „Vor allem im Begegnungsverkehr von Radfahrern ist es nicht ausgeschlossen, dass einer in die Donau stürzt“, meint Theodorus Reumschüssel.
Ihm sei ein solcher Zwischenfall noch nie zu Ohren gekommen, kommentiert Oberbürgermeister Bernhard Gmehling die Stellungnahme von Uniper. Der OB weiß natürlich, dass die Einheimischen gerne auf dem Damm radeln und hätte den Abschnitt liebend gerne in die offizielle Route des Donauradweges aufgenommen. Der neue Abschnitt, der mit dem Einlasswehr des Polders beginnt und dem massiv betonierten Auslass unterhalb des Finkensteins endet, hätte die Attraktivität der Donauroute im Landkreis deutlich erhöht. Ansonsten entfernt sich der Weg nämlich häufig kilometerweit vom Fluss, wo sich die Radler doch gerne an der Donau orientieren.
„Das war mit Abstand das schönste Stück“, bestätigen Domi
Spindler und Therese Dambeck auf der Donaubrücke in Neuburg. Das Paar aus Deggendorf gehört zu der Schar an Radtouristen, die in den Pfingstferien in die Pedale getreten sind – in ihrem Fall von Donaueschingen bis heim nach Deggendorf. Den Damm zwischen Stepperg und Bittenbrunn haben sie einfach befahren und waren sehr angetan. Der Kraftwerksbetreiber wird vermutlich bald wieder Ketten und Sperren auf den Dämmen und den Hinterwegen anbringen lassen. Gleichzeitig denkt man über ein Konzept nach, die Radtouristen bei der Begegnung mit Staustufen „an das Thema Wasserkraft heranzuführen.“Immerhin hat der 1984 eröffnete deutsche Donauradweg wieder vier von fünf Sternen durch den Allgemeinen Deutschen Fahrradnik club (ADFC) bekommen. Eine Gruppe von Prüfern hatte dazu die 600 Kilometer lange Strecke abgefahren und bewertet. Einige Nachbesserungen, etwa weitere Schilder oder die Wegnahme eines Pollers oder Grashügel bei der Schilchermühle seien damit verbunden gewesen, so Christiane Dusse, Tourismuschefin der Stadt Neuburg.
Die „Verleihung“der vier Sterne ist mit der Internationalen Tourismusbörse Berlin genauso ins Wasser gefallen wie die Frühjahrsversammlung des Verbandes Deutsche Donau. Die Vereinigung will sich nun mit neuer Satzung im Herbst zukunftsgerecht aufstellen und auch über den Donauradweg sprechen, so der Vorsitzende OB Bernhard Gmehling.