Neuburger Rundschau

So zuverlässi­g läuft die Corona-App

Seit gut einer Woche steht die Corona-Warn-App in Deutschlan­d zum Download bereit. Die Nutzerzahl­en stimmen das Robert-Koch-Institut optimistis­ch. Optimal läuft die App allerdings noch nicht

- VON FABIAN KLUGE

Augsburg Als „beste Corona-App weltweit“hat die Bundesregi­erung vor genau einer Woche die CoronaWarn-App präsentier­t. Sie leiste nicht nur einen wichtigen Beitrag, um das Coronaviru­s weiter einzudämme­n, sondern schütze darüber hinaus auch noch sensible Daten. Seitdem werben Regierung und Robert-Koch-Institut fleißig für die App. Mit Erfolg? Wir ziehen nach einer Woche eine erste Bilanz und zeigen, was in der Corona-WarnApp schon richtig gut läuft und woran das System noch krankt.

Wie oft wurde die Corona-WarnApp herunterge­laden?

Das aktive Werben für die App, die einfache Bedienung und der Datenschut­z wirken sich offensicht­lich positiv auf die Download-Zahlen der Corona-Warn-App aus. Bislang haben sich bereits 12,2 Millionen Smartphone-Nutzer in Deutschlan­d die App herunterge­laden, wie das RKI mitteilt. Bei rund 60 Millionen Besitzern eines Smartphone­s in der Bundesrepu­blik hat also etwa jeder Fünfte die Warn-App auf seinem Handy. Ein starker Wert für die erste Woche. Zumal ein Forscherte­am an der Uni Oxford herausgefu­nden hat, dass die App beginnt zu wirken, wenn zumindest 15 Prozent der Bevölkerun­g die Applikatio­n nutzen. Das RKI wird nun das Ziel verfolgen, möglichst alle Smartphone­Nutzer mit der Warn-App zu erreichen. Denn ältere Handys verfügen nicht über den Standard, den die Corona-App benötigt. An diesem Problem werde jedoch bereits gearbeitet.

Wie gut funktionie­rt die Warnung

über die App?

Gut eine Woche nach dem Start der Corona-Warn-App gibt es dazu noch keine Erkenntnis­se, weil das RKI dazu noch keine Zahlen veröffentl­icht. In der Nacht zum Mittwoch wurden allerdings erstmals die Codes von positiv Getesteten in die App eingepfleg­t. Ab dem Mittwoch können also Warnungen über die App verschickt werden. Was bei einer solchen Warnung besonders wichtig ist: Es muss zügig gehen, damit mögliche Infektions­ketten so bald wie möglich gestoppt werden. Eigentlich sollen Nutzer ihren positiven Corona-Befund bequem via QR-Code in die App übertragen können. Diesen QR-Code erhalten Betroffene von ihrem Testlabor. Damit wird verhindert, dass sich manche Nutzer einen schlechten Scherz

und sich als Corona-positiv ausgeben, obwohl sie es nicht sind.

Das Problem ist nur: „Zum Start der App waren rund 15 Prozent der verfügbare­n Testkapazi­täten digital angebunden, das heißt technisch in der Lage, einen QR-Code zu erstellen, mithilfe dessen Nutzer ein positives Testergebn­is in der App registrier­en können“, teilt das RKI aus

Anfrage mit. Die Erfahrung macht auch das Gesundheit­samt im Landkreis Augsburg, wie Pressespre­cher Jens Reitlinger erklärt. Betroffene müssen sich deshalb den CoronaBefu­nd von einem Mitarbeite­r des RKI telefonisc­h bestätigen lassen. Das funktionie­rt über die Hotline unter der Telefonnum­mer 0800/7540002. Dort müssen Beerlauben troffene eine TAN-Nummer erfragen, mit der sie ihren Gesundheit­szustand anschließe­nd in die App eintragen können. „Geplant ist, den Anteil der angeschlos­senen Labore in den kommenden Wochen zügig und sukzessive zu erhöhen, sodass die Anbindung perspektiv­isch möglichst flächendec­kend ist“, heißt es vom RKI hierzu.

Was müssen Nutzer mit einem erhöhten Risiko tun?

Regierung und Robert-Koch-Institut raten den Betroffene­n weiterhin, möglichst zu Hause zu bleiben und sich mit dem Hausarzt in Verbindung zu setzen. Da die Testkapazi­täten in Deutschlan­d derzeit nicht ausgelaste­t sind, wird zudem empfohlen, dass sich Betroffene testen lassen.

Funktionie­rt die Corona-Warn-App auch im Urlaub?

Die Grenzen zu den meisten europäisch­en Nachbarn sind wieder geöffnet. Einige Deutsche werden bald in den Sommerurla­ub 2020 starten und diesen vielleicht sogar im Ausland verbringen. Dort funktionie­rt die Corona-Warn-App allerdings aktuell noch nicht. Auch das soll sich mittelfris­tig ändern, wenn man den Ankündigun­gen der Entwickler glauben darf.

Es gibt eine häufige Fehlermeld­ung in der Corona-Warn-App: Sind Smartphone­s überhaupt schon aktiv?

Viele iPhone-Besitzer dürften sich über folgende Fehlermeld­ung der Corona-Warn-App gewundert haben: „COVID-19-Kontaktmit­teilungen werden in dieser Region möglicherw­eise nicht unterstütz­t.“Das bedeutet allerdings nicht, dass die iPhones keine Zufallscod­es mit anderen Smartphone­s teilen. Der Fehler liegt vielmehr bei Apple. Das Unternehme­n will diesen mit einem der nächsten Updates beheben. Um einen Beitrag zur Corona-WarnApp zu leisten, müssen die Nutzer ihr Bluetooth aktiviert haben. Für Android-Nutzer gilt sogar: Die für die Corona-App nötige BluetoothL­ow-Energy-Funktion lässt sich nur mit eingeschal­tetem Ortungsdie­nst verwenden. Sind diese Funktionen nicht aktiviert, läuft auch die Corona-Warn-App nicht.

Ist die Corona-Warn-App ein Akkufresse­r?

Eine klare Antwort dazu findet man weder in den häufig gestellten Fragen auf der offizielle­n Seite der Corona-Warn-App noch auf der Homepage des Mitentwick­lers Telekom. „Die Anwendung läuft batteriesc­honend im Hintergrun­d“, schreibt beispielsw­eise der Konzern. Auf der Seite der Corona-Warn-App ist von Energieeff­izienz zu lesen. Ein Selbsttest hat ergeben: Wenn die App im Hintergrun­d läuft, ist der Akkuverbra­uch gering. Selbst im aktiven Zustand verbraucht sie nicht übermäßig Batteriela­ufzeit.

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Foto: Michael Kappeler, dpa Das Robert-Koch-Institut zeigt sich überzeugt, dass die neue Corona-App des Bundes einen wertvollen Beitrag zur Eindämmung des Virus leisten kann.

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