Im schlimmsten Fall doppelt so teuer
Die Stadt geht aufgrund gestiegener Baupreise und nötiger Umplanungen von bis zu 321 Millionen Euro aus
Augsburg Die Sanierung des Augsburger Staatstheaters wird wohl deutlich teurer werden als gedacht. Nachdem das Projekt 2016 mit einem Kostenrahmen von 186 Millionen Euro beschlossen wurde, stehen jetzt Kosten von bis zu 321 Millionen Euro im Raum. Diese Summe hat die Stadt in einer Worst-CaseBetrachtung berechnet. Grund ist zum Ersten die jährliche Baupreissteigerung bei Baufirmen, die in der Berechnung bis zum Ende der Sanierung 2026 fortgeschrieben wurde. Zuletzt lag die jährliche Preissteigerung bei etwa fünf Prozent, wobei die Corona-Krise die Baukonjunktur
möglicherweise zum Abkühlen bringt. Zum Zweiten hat sich herausgestellt, dass der Neubau eines Erweiterungsgebäudes deutlich teurer wird als geplant. Statt der ursprünglich geschätzten 72 Millionen Euro wird es nun trotz abgespeckter Umplanung auf 115 Millionen Euro hinauslaufen.
Die Sanierungsarbeiten im Augsburger Theater (gebaut 1876 bis 1878) laufen seit 2018, nachdem das Gebäude vor vier Jahren wegen Brandschutzmängeln quasi über Nacht geschlossen wurde. Neben Problemen mit dem Brandschutz gab es Schwierigkeiten mit dem maroden Gebäude. Die Sanierung umfasst die Erneuerung des historischen Theatergebäudes sowie den Neubau einer zweiten Spielstätte für kleinere Produktionen und den Bau von Werkstätten, Proberäumen und Verwaltung.
Die neu amtierende Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU), die das Projekt in der vergangenen Ratsperiode als Finanzbürgermeisterin begleitete, stellte am Mittwoch die aktuellen Kostenszenarien vor, parallel zu einem ersten Kassensturz der Corona-Auswirkungen auf den Haushalt der Stadt Augsburg. Weber betonte, bei den 186 Millionen Euro aus 2016 habe es sich um keine verlässlichen Berechnungen gehandelt. „Aber natürlich ist das die Summe, die dann in der Öffentlichkeit bekannt ist“, so Weber. Die Stadt habe aber immer darauf hingewiesen, dass es durch Baupreissteigerungen zu höheren Kosten kommen könne. Auch bei den Kosten für den Erweiterungsbau habe es sich um eine erste Prognose mit Stand 2016 gehandelt. Die detaillierteren Planungen hätten Probleme zutage gefördert, die sich in Mehrkosten niederschlagen.
Über das weitere Vorgehen soll nun der Stadtrat entscheiden. Es sind Diskussionen absehbar, zumal es 2016 schon ein erfolgloses Bürgerbegehren gab, das sich gegen die Kreditfinanzierung der Theatersanierung wandte. Die Stadt kündigte an, mit dem Freistaat als Fördergeber (er zahlt mehr als die Hälfte der Kosten) zu sprechen. Vermutlich wird die Stadt weitere Kredite aufnehmen müssen, um ihren Anteil an der Sanierung zu finanzieren.