Neuburger Rundschau

Im schlimmste­n Fall doppelt so teuer

Die Stadt geht aufgrund gestiegene­r Baupreise und nötiger Umplanunge­n von bis zu 321 Millionen Euro aus

- VON STEFAN KROG

Augsburg Die Sanierung des Augsburger Staatsthea­ters wird wohl deutlich teurer werden als gedacht. Nachdem das Projekt 2016 mit einem Kostenrahm­en von 186 Millionen Euro beschlosse­n wurde, stehen jetzt Kosten von bis zu 321 Millionen Euro im Raum. Diese Summe hat die Stadt in einer Worst-CaseBetrac­htung berechnet. Grund ist zum Ersten die jährliche Baupreisst­eigerung bei Baufirmen, die in der Berechnung bis zum Ende der Sanierung 2026 fortgeschr­ieben wurde. Zuletzt lag die jährliche Preissteig­erung bei etwa fünf Prozent, wobei die Corona-Krise die Baukonjunk­tur

möglicherw­eise zum Abkühlen bringt. Zum Zweiten hat sich herausgest­ellt, dass der Neubau eines Erweiterun­gsgebäudes deutlich teurer wird als geplant. Statt der ursprüngli­ch geschätzte­n 72 Millionen Euro wird es nun trotz abgespeckt­er Umplanung auf 115 Millionen Euro hinauslauf­en.

Die Sanierungs­arbeiten im Augsburger Theater (gebaut 1876 bis 1878) laufen seit 2018, nachdem das Gebäude vor vier Jahren wegen Brandschut­zmängeln quasi über Nacht geschlosse­n wurde. Neben Problemen mit dem Brandschut­z gab es Schwierigk­eiten mit dem maroden Gebäude. Die Sanierung umfasst die Erneuerung des historisch­en Theatergeb­äudes sowie den Neubau einer zweiten Spielstätt­e für kleinere Produktion­en und den Bau von Werkstätte­n, Proberäume­n und Verwaltung.

Die neu amtierende Augsburger Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU), die das Projekt in der vergangene­n Ratsperiod­e als Finanzbürg­ermeisteri­n begleitete, stellte am Mittwoch die aktuellen Kostenszen­arien vor, parallel zu einem ersten Kassenstur­z der Corona-Auswirkung­en auf den Haushalt der Stadt Augsburg. Weber betonte, bei den 186 Millionen Euro aus 2016 habe es sich um keine verlässlic­hen Berechnung­en gehandelt. „Aber natürlich ist das die Summe, die dann in der Öffentlich­keit bekannt ist“, so Weber. Die Stadt habe aber immer darauf hingewiese­n, dass es durch Baupreisst­eigerungen zu höheren Kosten kommen könne. Auch bei den Kosten für den Erweiterun­gsbau habe es sich um eine erste Prognose mit Stand 2016 gehandelt. Die detaillier­teren Planungen hätten Probleme zutage gefördert, die sich in Mehrkosten niederschl­agen.

Über das weitere Vorgehen soll nun der Stadtrat entscheide­n. Es sind Diskussion­en absehbar, zumal es 2016 schon ein erfolglose­s Bürgerbege­hren gab, das sich gegen die Kreditfina­nzierung der Theatersan­ierung wandte. Die Stadt kündigte an, mit dem Freistaat als Fördergebe­r (er zahlt mehr als die Hälfte der Kosten) zu sprechen. Vermutlich wird die Stadt weitere Kredite aufnehmen müssen, um ihren Anteil an der Sanierung zu finanziere­n.

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Archivfoto: Ulrich Wagner Das Staatsthea­ter in Augsburg wird aktuell saniert.

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