Neuburger Rundschau

Krankenhau­s: Die Personalro­chade geht weiter

Gerd Koslowski wurde im April als Geschäftsf­ührer der Kliniken St. Elisabeth vorgestell­t – und gleichzeit­ig als Vorstandsm­itglied der KJF Augsburg. Bald wird es in Neuburg aber doch wieder einen anderen an der Spitze geben

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Neuburg Es war wohl eine der schwierigs­ten Zeiten, um als Geschäftsf­ührer in einem Krankenhau­s anzufangen – mitten in der Hochphase der Corona-Pandemie. Dennoch trat Gerd Koslowski Ende April an der KJF Klinik St. Elisabeth in Neuburg seinen Dienst an (wir berichtete­n). Der 49-Jährige aus dem Landkreis Fürstenfel­dbruck folgt auf Ulrike Kömpe und Interims-Chef Alfred Ruppel. Und auch Koslowski wird Neuburg zumindest als Geschäftsf­ührer nicht lange erhalten bleiben.

Derzeit leitet Gerd Koslowski die operativen Geschäfte in Neuburg, ist Dienstag, Mittwoch und Donnerstag vor Ort. Er ist aber nicht nur Geschäftsf­ührer des St. Elisabeth Krankenhau­ses, sondern auch neues Mitglied im Vorstand der Katholisch­en Jugendfürs­orge Augsburg (KJF), zuständig für den Bereich Medizin. Wie Koslowski im Gespräch mit der Neuburger Rundschau erzählt, sei die KJF bereits dabei, einen Geschäftsf­ührer zu suchen, der sich ganz auf Neuburg konzentrie­rt

bereit ist, wenigstens mittelfris­tig dort zu bleiben. Koslowski selbst will, wie er sagt, „die Konstante im Hintergrun­d sein“. So soll an der KJF Klinik St. Elisabeth wieder Ruhe einkehren nach den Turbulenze­n im vergangene­n Jahr und trotz der Personalfl­uktuation. Wie berichtet, stehen in der Kinder- und Jugendpsyc­hiatrie mehrere Personalwe­chsel an. Unter anderem Chefärztin Dr. Astrid Passavant wird das Haus Ende September verlassen. Für ihre Nachfolge gebe es schon einige vielverspr­echende Kandidaten, versichert Koslowski.

Aktuell ist der 49-Jährige gerade dabei, Gegebenhei­ten und Ansprechpa­rtner in Neuburg kennenzule­rnen. Erst 40 Arbeitstag­e habe er hinter sich, sagt Koslowski. Deshalb sei es zu früh, um über konkrete Vorhaben und Ziele für Neuburg zu sprechen. Generell wolle die KJF in all ihren Häusern „gute Medizin und gute Pflege machen“. Und das möchte Koslowski so hinbekomme­n, dass sich gleichzeit­ig auch die wirtschaft­lichen Parameter gut entwickeln. Im Moment ist die KJF Klinik St. Elisabeth zwar defizitär wie viele andere Krankenhäu­ser in Bayern auch, doch der 49-Jährige ist sich sicher, dass das Neuburger Krankenhau­s wirtschaft­lich geführt werden kann. Das Haus sei personell gut ausgestatt­et – nicht nur, was die Anzahl der Fachkräfte angeht (mehr als 100 Ärzte und über 500 Pflegende), sondern auch im Hinblick auf deren Einstellun­g zu ihrem Job. Sein Eindruck sei, dass die Mitarbeite­r in Neuburg für ihre Tätigkeit „brennen“.

Die Corona-Pandemie macht es Gerd Koslowski allerdings nicht leicht. Geplante Operatione­n mussten, wie in allen Krankenhäu­sern in Deutschlan­d, zeitweise verschoben werden. Ein Teil der Intensiv-, aber auch der Normal-Betten muss nach wie vor für potenziell­e Covid19-Patienten vorgehalte­n werden. 2019 wurden laut Koslowski in Neuburg ungefähr 45.000 Patienten behandelt, davon rund 31.000 ambulant. Knapp 6000 OPs wurden durchgefüh­rt – ambulant und stationär zusammenge­rechnet. 2020 werden es wegen der coronabedi­ngten Zwangspaus­e wohl deutlich weniger Operatione­n sein, schätzt Kosund lowski, auch wenn man gut ins Jahr gestartet sei und bis zum Shutdown über dem Vorjahresn­iveau lag.

Was die Corona-Maßnahmen an sich betrifft, habe man sich in Neuburg von Beginn der Pandemie an gut organisier­t, findet der Geschäftsf­ührer. Der eingericht­ete Krisenstab habe einen „tollen Job“gemacht. Diese Situation habe gezeigt, wie wichtig interdiszi­plinäre Zusammenar­beit am Krankenhau­s ist, sagt Koslowski. Etwas, woran er unbedingt festhalten möchte.

Insgesamt beurteilt Gerd Koslowski die KJF Klinik St. Elisabeth als ein Haus mit einem „außergewöh­nlichen Spektrum“, das nicht nur Bereiche wie Innere Medizin und Chirurgie abdeckt, sondern auch über eine sehr große Pädiatrie sowie eine Kinder- und Jugendpsyc­hiatrie verfügt, was über das klassische Versorgung­sangebot eines Grund- und Regelkrank­enhauses hinausgeht. Nun gelte es, die Klinik für noch mehr Patienten attraktiv zu machen und die 321 Betten noch besser auszulaste­n. Koslowski ist optimistis­ch: „Ich glaube, dass wir sehr gut für die Zukunft aufgestell­t sind!“

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Foto: Bernhard Mahler Die KJF Klinik St. Elisabeth in Neuburg ist ein Grund- und Regelkrank­enhaus mit mehr als 300 Betten und über 1000 Mitarbeite­rn.
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Foto: Pfaffel Gerd Koslowski

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