Neuburger Rundschau

Fasching in der Bredouille

Die Vereine und Gesellscha­ften der Region wollen die Faschingss­aison 2021 nicht aufgeben. Viele beginnen mit dem Training. Planungssi­cherheit aber gibt es wegen der anhaltende­n Pandemie weiter keine

- VON ELISA-MADELEINE GLÖCKNER

Die Vereine der Region wollen die Faschingss­aison 2021 nicht aufgeben. Viele beginnen mit dem Training. Planungssi­cherheit aber gibt weiterhin es keine.

Neuburg-Schrobenha­usen Nichts ist so wie immer, kaum etwas normal. Wegen der Corona-Krise vergeht selbst den Narren das Lachen. Derzeit weiß niemand, ob 2021 die Fünfte Jahreszeit gefeiert werden kann. Dabei wäre Planungssi­cherheit für die Verantwort­lichen in den Vereinen besonders wichtig. Kostüme müssen schließlic­h genäht, Prinzenpaa­re gekürt, Choreograf­ien einstudier­t werden. Weil es diese Planungssi­cherheit aber nicht gibt, bereitet der Faschingsv­erein aus Rennertsho­fen wie viele andere Gesellscha­ften zweierlei Versionen vor: „Für den Fall, dass der Fasching stattfinde­t. Und für den Fall, dass er ausfällt“, sagt Tanja Gebert von der Fidelitas.

Besonders mit den Kleinen, der Kindergard­e, wolle man umsichtig sein. „Wir wollen ihnen nicht Hoffnungen machen und sie dann enttäusche­n, sollten die Auftritte am Ende nicht möglich sein“, erklärt die Sprecherin der Faschingsg­esellschaf­t. In diesem Jahr hatten die Narren noch Glück. Die CoronaPand­emie erreichte die Region erst nach Aschermitt­woch. Alle Veranstalt­ungen konnten also noch über die Bühne gehen. Doch hinter Rosenmonta­g und Faschingsd­ienstag 2021 steht ein großes Fragezeich­en. Und damit ein Risiko. Tanja Gebert versucht dennoch, Positives aus der Krise zu schöpfen. Man habe Zeit gehabt, nachzudenk­en, neue Ideen zu kreieren. „Jeder kann seinen Kopf in den Sand stecken. Man kann aber auch optimistis­ch bleiben.“Optimistis­ch bleiben – das will auch Harald Zitzelsber­ger von den Neuburger Burgfunken. „Es kommen fast jede Woche neue Lockerunge­n. In einem Monat kann alles anders aussehen.“Deshalb, betont er, müssen die Faschingsv­ereine am Ball bleiben. Die Burgfunken planen die nahende Saison ganz normal. Im August sollen die Proben beginnen. Problem dabei, sagt der Präsident, seien die aktuellen Auflagen, was das Tanzen anbelangt. Mit Mindestabs­tand und festem Tanzpartne­r ließen sich Hebefigure­n, Gardetanz und Showtanz nur bedingt verwirklic­hen. „Wenn das so bleibt im nächsten halben Jahr, dann wird es schwer für uns.“Pro Saison haben die Burgfunken mit dem Großen und dem Kleinen Hofstaat etwa 70 Auftritte, zuletzt waren es mehr als 80. Darüber, dass viele von ihnen vielleicht nicht stattfinde­n werden, macht sich Harald Zitzelsber­ger „noch keinen Kopf“.

Würde das Gardetreff­en tatsächlic­h entfallen, verliert der Verein eine wichtige Einnahmequ­elle. Wegen des Lockdown wurde auch das gesamte Programm der Männergard­e abgesagt. Nur fünf Auftritte von insgesamt 42 konnte die Gruppe wahrnehmen. Bisher, sagt der Präsident, belaufen sich die Ausfälle der Burgfunken auf rund 5000 Euro. Zwar habe man in der Zwischenze­it auch keine Ausgaben gehabt. Trotzdem wolle man im kommenden Jahr „ein bisschen tiefer fahren“. Das Programm aber solle möglichst nicht unter diesen Sparmaßnah­men leiden.

Unter allen Vereinen in der Region herrsche große Verunsiche­rung, bestätigt Christian Diederichs, Vorsitzend­er der Faschingsg­esellschaf­t Bertoldshe­im. Die Gefahr einer zweiten Corona-Welle etwa im Herbst sei groß, sagt er. Dazu kommt, dass es unter den aktuellen Voraussetz­ungen kaum jemanden gebe, der freiwillig einen Ball veranstalt­en wolle. „Das stellt vieles infrage.“Zumal Trainingsv­orbereitun­gen derzeit nicht wirklich machbar seien. „Die Lage ist unsicher, sagen wir es so“, resümiert Christian Diederichs noch einmal. „Anderersei­ts: Planen müssen wir, solange keiner absagt.“Im Zweifel werde das Programm einfach ein Jahr später aufgeführt.

Das Motto des Weidorfer Faschingsc­lubs Euphoria für die kommende Saison indes steht. Ende Juli, Anfang August soll auch hier das Training wieder aufgenomme­n werden, sagt Tanja Bierwagen. Lange Zeit sei es in der Schwebe gewesen, ob und inwiefern Tanzen überhaupt erlaubt sei. „Endlich darf man es – wenn auch mit einigen Einschränk­ungen.“Gewöhnlich absolviere­n die Garden der Euphoria jeweils etwa 20 Auftritte im Jahr. Ob sie stattfinde­n können genauso wie der Umzug, den der Club planen soll, lasse sich momentan noch nicht beantworte­n. Auch weil Großverans­taltungen nicht nur bis August, sondern bis Oktober entfallen müssen. Bis zum offizielle­n Faschingsb­eginn am 11.11. sei da nicht mehr viel Spielraum. „Das könnte interessan­t werden“, sagt Tanja Bierwagen. Trotzdem: „Abgesagt ist das Ganze gleich. Und bevor wir auf die Schnelle etwas aufziehen müssen, machen wir es lieber andersheru­m.“

 ?? Foto: Xaver Habermeier ?? Fasching 2021 ist wegen Corona in Gefahr: So lange kein Impfstoff verfügbar ist, scheinen Saalverans­taltungen mit hunderten Zuschauern wie auf unserem Archivbild der Fidelitas Rennertsho­fen nur schwer vorstellba­r.
Foto: Xaver Habermeier Fasching 2021 ist wegen Corona in Gefahr: So lange kein Impfstoff verfügbar ist, scheinen Saalverans­taltungen mit hunderten Zuschauern wie auf unserem Archivbild der Fidelitas Rennertsho­fen nur schwer vorstellba­r.
 ?? Fotos: Christof Paulus, Doris Bednarz und Manfred Reichl (Archiv) ?? Wie die Fidelitas, so hoffen auch die Burgfunken, Euphoria Weidorf und die Faschingsg­esellschaf­t Bertholdsh­eim darauf, dass die närrische Saison stattfinde­n kann.
Fotos: Christof Paulus, Doris Bednarz und Manfred Reichl (Archiv) Wie die Fidelitas, so hoffen auch die Burgfunken, Euphoria Weidorf und die Faschingsg­esellschaf­t Bertholdsh­eim darauf, dass die närrische Saison stattfinde­n kann.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany