Neuburger Rundschau

Auf den Spuren von Dichtern und Denkern

Wandern in Deutschlan­d

- VON CATHARINA PUPPEL

Wandern ist in diesem Reisejahr eine hübsche Möglichkei­t, Deutschlan­ds Natur und Kultur fern der Massen auf eigene Faust zu entdecken. Ein gut ausgebaute­s Netz an Wanderwege­n für kurze und längere Distanzen steht zur Wahl. Einige Wege wurden in der Vergangenh­eit bereits von namhaften Persönlich­keiten zurückgele­gt. Acht Wanderunge­n auf den Spuren von Dichtern und Denkern.

Beethoven-Wanderweg: Rund um Königswint­er Anlässlich des Beethoven-Jahres wurde im Siebengebi­rge ein neuer Rundwander­weg angelegt, der an die Aufenthalt­e im Kloster Heisterbac­h, auf dem Petersberg und auf dem Drachenfel­s-Plateau erinnert. Die rund 15 Kilometer lange Route führt teils über den Rheinsteig und ist mit knapp 600 Metern Höhendiffe­renz durchaus anspruchsv­oll. Dafür bietet die mit einem grünen B gekennzeic­hnete Strecke wunderbare Ausblicke. Stelen am Wegesrand informiere­n über das Leben und Wirken Beethovens sowie die Naturlands­chaft um 1780.

Fontane-Wege: Durch die Mark Brandenbur­g Wer rund um Berlin wandern möchte, kommt an Theodor Fontane nicht vorbei. Der 1819 in Neuruppin geborene Schriftste­ller hat die stille Poesie seiner Heimat in „Wanderunge­n durch die Mark Brandenbur­g“ausführlic­h beschriebe­n. Insgesamt sechs FontaneWeg­e sind ausgeschil­dert. So ist zum Beispiel auf dem Weg F1 eine etwa zehn Kilometer lange Wanderung vom Bahnhof Berlin-Köpenick zum Müggelsee möglich. Mit dem F5 führt ein überregion­aler Wanderweg von Saarmund nach Teltow, Kleinmachn­ow und Stahnsdorf. Erst 2019 wurde für Radfahrer im Nordwesten Brandenbur­gs die Route Fontane-Rad neu angelegt. Die Hauptstrec­ke von Oranienbur­g über Rheinsberg, Havelland und Ruppiner Seenland bis nach Potsdam ist knapp 300 Kilometer lang und mit Infotafeln beschilder­t.

Grimmsteig: Märchenhaf­tes Nordhessen

Ihre weltberühm­ten Kinderund Hausmärche­n sammelten Jacob und Wilhelm Grimm zwischen 1798 und 1814 in der Region um Kassel und Marburg. Etliche Beschreibu­ngen orientiere­n sich an nordhessis­chen Landschaft­en. Wanderern bietet der Grimmsteig Gelegenhei­t, das Bergland zwischen Kassel und dem Kaufunger Wald näher kennenzule­rnen. Die etwa 85 Kilometer lange Rundwander­strecke ist in fünf Tagesetapp­en unterteilt und führt über den Hohen Meißner, wo Frau Holle ihre Betten ausgeschüt­telt haben soll. Trotz 500 Höhenmeter­n eignen sich die Etappen auch für wenig trainierte Wanderer. In der Universitä­tsstadt Marburg lockt der „Grimm-Dich-Pfad“mit zehn Märchenfig­uren an Häusern, Treppen und Mauern zum Aufstieg durch die historisch­e Altstadt. Den steilen Weg zum Schloss legten die Grimm-Brüder während ihrer Studienzei­t oft zurück.

Goethewand­erweg: Dichte Wälder und schöne Täler Thüringens

Johann Wolfgang von Goethe streifte gern zu Fuß durch die Natur. Auf dem 20 Kilometer langen Wanderweg von seinem ehemaligen Amtshaus in Ilmenau nach Stützerbac­h lernen Wanderer die Lieblingsp­lätze des Dichters kennen. Die Landschaft des Thüringer Waldes ist hier von weiten Tälern, engen Felsschluc­hten und satten Bergwiesen geprägt. Schöne Aussichten auf das Ilmtal verspricht der Große Hermannste­in. Höhepunkt der Wanderung ist das Goethehäus­chen auf dem Kickelhahn, wie der Ilmenauer Hausberg genannt wird. Hier schrieb Goethe 1780 „Wandrers Nachtlied“, eines seiner schönsten Gedichte. Vorbei am Knöpfelsta­ler Teich endet die Tour im Goethemuse­um von Stützerbac­h.

Heinrich-Heine-Weg: Auf den Gipfel des Harzes Es gibt einige Fußwege, die auf den Brocken führen. Die von Heinrich Heine 1824 auf seiner Harzreise bevorzugte Route gilt als schönste Strecke, um auf den höchsten Berg des Harzes zu gelangen. Der zwölf Kilometer lange Wanderweg führt durch urwüchsige Buchenwäld­er und an bizarren Felsformat­ionen vorbei. Er startet in Ilseburg und folgt dem Flüsschen bis zu den Ilsefällen. Während des Aufstiegs

müssen rund 800 Höhenmeter überwunden werden. Von den Bismarck-Klippen hat man einen grandiosen Panoramabl­ick auf die Eckertalsp­erre und das nördliche Harzland. Mit einer Steigung von rund 15 Prozent haben es vor allem die letzten drei Kilometer bis zum Brockenpla­teau in sich. Wer nicht zurückwand­ern möchte, kann mit der Harzer Schmalspur­bahn talwärts fahren.

Malerweg: Kunstmotiv­e in der Sächsische­n Schweiz Die tiefen Schluchten, spektakulä­ren Felsformat­ionen und weitreiche­nden Aussichten des Elbsandste­ingebirges haben schon Mitte des 18. Jahrhunder­ts Künstler wie Caspar David Friedrich und Ludwig Richter inspiriert. Auf dem weitgehend naturbelas­senen

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Foto: Ralf Hirschberg­er/tmn Die Landschaft der Sächsische­n Schweiz begeistert­e viele Künstler und lockt heutzutage Wanderer an.
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Foto: Marburg Stadt und Land Tourismus/tmn Die Köpfe vom Wolf und den sieben Geißlein an einer Mauer in der Marburger Oberstadt: Auf dem „Grimm-Dich-Pfad“kann man auf den Spuren der Brüder Grimm wandern.
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