Neuburger Rundschau

Baustelle in der Karlshulde­r Pfarrkirch­e

Das Gotteshaus St. Ludwig wird derzeit saniert. Der Boden ist bereits verlegt. Welche Arbeiten noch anstehen und welche Rolle ein Anstrich in „Schweinche­nrosa“spielt

- VON ANDREA HAMMERL

Karlshuld Ein ungewohnte­s Bild bietet derzeit die katholisch­e Pfarrkirch­e St. Ludwig in Karlshuld, denn vor Kurzem wurde dort mit der Innensanie­rung begonnen. Wo sich früher die Kinderbänk­e befanden, ist nun eine größere Freifläche entstanden, auf der der Steinmetz mittlerwei­le Solnhofene­r Plattenkal­k verlegt hat. Kurz vor Pfingsten starteten die Arbeiten, in deren Verlauf die Wand hinter den Seitenaltä­ren auch einen – für so manchen zweifelhaf­ten – Anstrich in „Schweinche­nrosa“bekommen wird.

Seit Beginn der Sanierungs­arbeiten finden die Gottesdien­ste bei gutem Wetter im Pfarrgarte­n, bei schlechtem im Pfarrheim statt, wo das Übergangsp­farrbüro in einen provisoris­chen Altarraum umdekorier­t wurde. Hier hängt auch das Spendenbar­ometer, das 84.200 Euro auf der Habenseite verbucht. Somit fehlen Kirchenpfl­egerin Angelika Dieck noch 107.000 Euro für den Eigenantei­l der Pfarrei. Ebenfalls verzeichne­t sind 315.000 Euro als zugesagter Zuschuss der Diözese Augsburg, 161.500 Euro von der Gemeinde Karlshuld und 42.000 Euro sonstige Zuschüsse von Bezirk, Landesstif­tung, Landkreis und Denkmalpfl­ege.

Für die Gesamtsumm­e von 710.000 Euro soll die Kirche heller und freundlich­er werden, eine zusätzlich­e Erwachsene­nbank plus Abschlussw­and mit Sitzgelege­nheiten für Ministrant­en wird die drei alten, unbequemen Kinderbänk­e ersetzen. Eine Bankreihe fällt komplett weg, sodass vor dem Chorraum mehr Platz entsteht. Ursprüngli­ch sollte der Chorraum vergrößert werden, doch darauf musste aus Kostengrün­den verzichtet werden. Der zusätzlich­e Raum wird nun genutzt, um das Taufbecken weiter in die Mitte zu rücken, in etwa auf eine Linie mit dem Ambo, der nach rechts rüber wechselt, während die Priestersi­tze zum Taufstein wandern.

Die alte, ölbetriebe­ne Warmlufthe­izung wird erst später durch eine Bankheizun­g ersetzt. Denn als Architekt Michael Amler die Ausschreib­ung plante, ging er noch davon aus, dass das Feuerwehrh­aus neben der Kirche gebaut würde und beide eine gemeinsame Heizung bekommen sollten. Nun wird ein Elektriker gebraucht. Die Lüftungssc­hlitze wurden daher erhalten, damit die alte Heizung vorläufig weitergenu­tzt werden kann.

Bei der Besprechun­g am Dienstagvo­rmittag mit Pfarrer Paul Igbo und seiner Kirchenpfl­egerin waren neben dem Architekte­n auch GeSven Franke, Kirchenmal­er Florian Bannach und Schreiner Johannes Durner anwesend. Nachdem der neue Steinboden mittlerwei­le tragfähig ist, wird Bannach zunächst Böden und Altäre sowie die sonstige Innenausst­attung abdecken, ehe Franke nächste Woche das Gerüst aufbaut. Der Schreiner wird die hölzerne Emporenbrü­stung abbauen und voraussich­tlich Mitte Juli kann dann der Kirchenmal­er loslegen. Er wird die dunkle Holzdecke hell übertünche­n und die Wände entspreche­nd der 2016 angebracht­en Musterachs­e in Ockergelb streichen, grau werden die Sockel, blau die Deckenkehl­ung und die Seitenaltä­re erhalten einen roséfarben­en Hintergrun­d – was von manchen mitunter scherzhaft als „Schweinche­nrosa und Babyblau“bezeichnet wurde.

Die Wandmalere­ien des Kunstmaler­s Michael Weingartne­r aus dem Jahr 1962 werden mit Japanpapie­r abgedeckt, um sie für die Nachwelt zu erhalten, und dann überrüstba­uer malt. Hintergrun­d ist, dass sie nicht mehr dem Zeitgeist entspreche­n, als zu düster und furchteinf­lößend empfunden werden.

„Wir befinden uns im Zeitplan“, sagt Amler und verspricht, bis Weihnachte­n könnten wieder Messen in St. Ludwig gehalten werden. Dieck wünscht sich zweckpessi­mistisch, dass spätestens die Erstkommun­ion hier stattfinde­t. „Da ist nämlich ihr Sohn dabei“, verrät Igbo augenzwink­ernd.

Mit dem Beginn der Arbeiten geht eine lange Wartezeit zu Ende. Die letzte Innensanie­rung liegt rund 60, die Außensanie­rung immerhin auch schon zwölf Jahre zurück. Eigentlich sollte die Innensanie­rung bereits 2018 erfolgen, geplant wurde schon länger.

Der Pfarrer und die Kirchenpfl­egerin hoffen nun auf weitere Spenden, um den Eigenantei­l der Pfarrei stemmen zu können. Eine Spendenqui­ttung kann ausgestell­t werden, Konto DE62 7216 9812 0006 4172 13.

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Fotos: Andrea Hammerl So sah es vor einer Woche in St. Ludwig noch aus, als der Steinmetz den Boden vor dem Chorraum ergänzte.
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Architekt Michael Amler (v.l.), Pfarrer Paul Igbo und Kirchenpfl­egerin Angelika Dieck besprechen das weitere Vorgehen, im Hintergrun­d am Altar Gerüstbaue­r Sven Franke und Kirchenmal­er Florian Bannach.
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Noch einige weiße Bausteine weist das Spendenbar­ometer auf, das Kirchenpfl­egerin Angelika Dieck im Pfarrheim aufgehängt hat. Rund 190.000 Euro muss die Pfarrei selber aufbringen, weniger als die Hälfte ist bisher an Spenden eingegange­n.

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