Baustelle in der Karlshulder Pfarrkirche
Das Gotteshaus St. Ludwig wird derzeit saniert. Der Boden ist bereits verlegt. Welche Arbeiten noch anstehen und welche Rolle ein Anstrich in „Schweinchenrosa“spielt
Karlshuld Ein ungewohntes Bild bietet derzeit die katholische Pfarrkirche St. Ludwig in Karlshuld, denn vor Kurzem wurde dort mit der Innensanierung begonnen. Wo sich früher die Kinderbänke befanden, ist nun eine größere Freifläche entstanden, auf der der Steinmetz mittlerweile Solnhofener Plattenkalk verlegt hat. Kurz vor Pfingsten starteten die Arbeiten, in deren Verlauf die Wand hinter den Seitenaltären auch einen – für so manchen zweifelhaften – Anstrich in „Schweinchenrosa“bekommen wird.
Seit Beginn der Sanierungsarbeiten finden die Gottesdienste bei gutem Wetter im Pfarrgarten, bei schlechtem im Pfarrheim statt, wo das Übergangspfarrbüro in einen provisorischen Altarraum umdekoriert wurde. Hier hängt auch das Spendenbarometer, das 84.200 Euro auf der Habenseite verbucht. Somit fehlen Kirchenpflegerin Angelika Dieck noch 107.000 Euro für den Eigenanteil der Pfarrei. Ebenfalls verzeichnet sind 315.000 Euro als zugesagter Zuschuss der Diözese Augsburg, 161.500 Euro von der Gemeinde Karlshuld und 42.000 Euro sonstige Zuschüsse von Bezirk, Landesstiftung, Landkreis und Denkmalpflege.
Für die Gesamtsumme von 710.000 Euro soll die Kirche heller und freundlicher werden, eine zusätzliche Erwachsenenbank plus Abschlusswand mit Sitzgelegenheiten für Ministranten wird die drei alten, unbequemen Kinderbänke ersetzen. Eine Bankreihe fällt komplett weg, sodass vor dem Chorraum mehr Platz entsteht. Ursprünglich sollte der Chorraum vergrößert werden, doch darauf musste aus Kostengründen verzichtet werden. Der zusätzliche Raum wird nun genutzt, um das Taufbecken weiter in die Mitte zu rücken, in etwa auf eine Linie mit dem Ambo, der nach rechts rüber wechselt, während die Priestersitze zum Taufstein wandern.
Die alte, ölbetriebene Warmluftheizung wird erst später durch eine Bankheizung ersetzt. Denn als Architekt Michael Amler die Ausschreibung plante, ging er noch davon aus, dass das Feuerwehrhaus neben der Kirche gebaut würde und beide eine gemeinsame Heizung bekommen sollten. Nun wird ein Elektriker gebraucht. Die Lüftungsschlitze wurden daher erhalten, damit die alte Heizung vorläufig weitergenutzt werden kann.
Bei der Besprechung am Dienstagvormittag mit Pfarrer Paul Igbo und seiner Kirchenpflegerin waren neben dem Architekten auch GeSven Franke, Kirchenmaler Florian Bannach und Schreiner Johannes Durner anwesend. Nachdem der neue Steinboden mittlerweile tragfähig ist, wird Bannach zunächst Böden und Altäre sowie die sonstige Innenausstattung abdecken, ehe Franke nächste Woche das Gerüst aufbaut. Der Schreiner wird die hölzerne Emporenbrüstung abbauen und voraussichtlich Mitte Juli kann dann der Kirchenmaler loslegen. Er wird die dunkle Holzdecke hell übertünchen und die Wände entsprechend der 2016 angebrachten Musterachse in Ockergelb streichen, grau werden die Sockel, blau die Deckenkehlung und die Seitenaltäre erhalten einen roséfarbenen Hintergrund – was von manchen mitunter scherzhaft als „Schweinchenrosa und Babyblau“bezeichnet wurde.
Die Wandmalereien des Kunstmalers Michael Weingartner aus dem Jahr 1962 werden mit Japanpapier abgedeckt, um sie für die Nachwelt zu erhalten, und dann überrüstbauer malt. Hintergrund ist, dass sie nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen, als zu düster und furchteinflößend empfunden werden.
„Wir befinden uns im Zeitplan“, sagt Amler und verspricht, bis Weihnachten könnten wieder Messen in St. Ludwig gehalten werden. Dieck wünscht sich zweckpessimistisch, dass spätestens die Erstkommunion hier stattfindet. „Da ist nämlich ihr Sohn dabei“, verrät Igbo augenzwinkernd.
Mit dem Beginn der Arbeiten geht eine lange Wartezeit zu Ende. Die letzte Innensanierung liegt rund 60, die Außensanierung immerhin auch schon zwölf Jahre zurück. Eigentlich sollte die Innensanierung bereits 2018 erfolgen, geplant wurde schon länger.
Der Pfarrer und die Kirchenpflegerin hoffen nun auf weitere Spenden, um den Eigenanteil der Pfarrei stemmen zu können. Eine Spendenquittung kann ausgestellt werden, Konto DE62 7216 9812 0006 4172 13.