Ein Plan für die Zukunft
Braucht der Landkreis ein Konzept, in dem langfristige Ziele festgehalten sind?
Neuburg-Schrobenhausen Wer Politik machen will, muss seine Rechte und Pflichten kennen. Nach dieser Prämisse lud Landrat Peter von der Grün die 60 Kreisräte – darunter 27 Neumitglieder – zu einer zweitägigen Klausurtagung ein. Von gelöster Atmosphäre in einem angenehmen Rahmen kann allerdings keine Rede sein: Unter den derzeitig geltenden Bestimmungen saßen die Mandatsträger in der Descartes-Turnhalle in gebührlichem Abstand zueinander.
Neben den formalen Reglements kam auch ein Thema zur Sprache, das der Arbeit des Kreistags eine Struktur geben könnte: die Erstellung eines sogenannten LandkreisEntwicklungskonzepts. Dieses ist nichts anderes als ein mittel- bis langfristiger Plan, in dem festgehalten wird, wo sich der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hinentwickeln will. Den Entscheidungsträgern kann ein solches Konzept als Richtschnur dienen, um einmal gesetzte Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.
Der Haken an der Geschichte ist nur, dass solche „Zukunftspläne“nicht von den Kreistagsmitgliedern oder vom Landratsamt erstellt werden, sondern an spezielle Dienstleistungsunternehmen vergeben werden – natürlich gegen Bezahlung. Der Preis hängt vom Umfang des Konzepts ab, etwa ob Bürger mit ihren Ideen und Wünschen beteiligt werden sollen oder nicht.
MdL Matthias Enghuber, der seit 2008 Mitglied im Kreistag ist, hat grundsätzlich nichts gegen weitsichtiges Planen. Allerdings ist er der Meinung, dass es im Augenblick schon reichlich Konzepte gibt, die nur hervorgeholt und auf ihre Aktualität hin überprüft werden müssten. „Wir sollten jetzt kein Geld ausgeben für etwas, das wir vielleicht schon haben.“
Eine Entscheidung für oder gegen ein Landkreis-Entwicklungskonzept wurde in der Klausurtagung nicht getroffen. Ein Unternehmen hatte lediglich sein Angebot vorgestellt.