Tierrechtler kritisieren den Zoo Wasserstern
Die Betreiber des Zoos sehen sich zu Unrecht mit den Vorwürfen konfrontiert, müssen aber Vorgaben umsetzen
Ingolstadt Ein Affe rüttelt vor einer kahlen Betonwand an einem Wasserbehälter, zwei Nasenbären laufen wild durchs Gehege, ein Storch steht einsam herum: Die „Aktionsgruppe Tierrechte Bayern“hat ein Video und Bilder aus dem Zoo Wasserstern in den sozialen Netzwerken veröffentlicht, mit denen sie die in ihren Augen unwürdigen Zustände im Zoo anprangern will. Besonders die Lebensbedingungen der Affen stehen im Fokus der Tierrechtler. Sie haben deshalb Anzeige beim Ingolstädter Veterinäramt erstattet.
Konkret wirft die Initiative den Betreibern des Zoos vor, dass zwei Störche in einem viel zu kleinen Gehege gehalten werden und zwei Nasenbären
Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Vor allem aber kritisieren sie, wie vier indische Hutaffen untergebracht sind, und zwar in einem „trostlosen und kahlen Betongehege“. Vorgeschriebene Rückzugsmöglichkeiten würden fehlen, sie seien ständig den Blicken der Besucher ausgeliefert. „Primaten in einem winzigen Gehege aus Beton hinter der Glasscheibe zu halten, ist nicht mehr zeitgemäß und ethisch nicht mehr zu rechtfertigen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Aktionsgruppe. Die Anzeige „entbehrt jeder Grundlage“, sagt Benny Baxmann. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Vereins Kleinzoo Wasserstern, der den Zoo betreibt.
Das Affenhaus sei erst vor wenigen Jahren gebaut worden – und aus hygienischen Gründen ganz bewusst aus Beton. „Das ist schon durchdacht“, sagt Baxmann. Grünpflanzen im Gehege würden die Affen innerhalb kürzester Zeit „kurz und klein machen“.
Allerdings gibt er auch zu, dass für die Weißstörche durchaus nicht der Platz vorhanden ist, den sie den aktuellen Regelungen zufolge haben müssten. Das sei bekannt, für die beiden Tiere gelte jedoch Bestandsschutz. Baxmann kritisiert insbesondere die Videoaufnahme, die die Aktionsgruppe veröffentlicht hat. Es bestehe nur aus einzelnen Schnipseln, die einen falschen Eindruck
vom Zoo vermittelten, so Baxmann. Am Montagabend hat dann auch die Stadt Ingolstadt Stellung genommen. „Die grundsätzliche Problematik ist bekannt und der Zoo arbeitet an Verbesserungen“, heißt es in der Mitteilung. So habe sich der Zoo, um die Bedingungen bei der Affenhaltung zu verbessern, kürzlich von seinen Kapuzineraffen getrennt. Das Veterinäramt habe dabei auch bauliche Veränderungen gefordert. Zudem dürften keine weiteren Störche aufgenommen werden. Werde bei regelmäßigen Kontrollen Verbesserungsbedarf festgestellt, „werden dem Zoo entsprechende Auflagen erteilt“, heißt es von Seiten der Stadt.