Neuburger Rundschau

„Eine Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche“

Sportdirek­tor Michael Henke spricht vor dem Spiel gegen Magdeburg über die Führungsqu­alitäten von Tomas Oral, die Ausgangsla­ge im Aufstiegsk­ampf, lauernde Gefahren und die Zukunft von Maximilian Thalhammer

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ingolstadt Zwei Spieltage stehen in der 3. Liga noch auf dem Programm. Mitten im Rennen um den Aufstieg befindet sich der FC Ingolstadt, der heute Abend (19 Uhr) den

1. FC Magdeburg empfängt. Sportdirek­tor Michael Henke hat zu mehreren Themen Stellung bezogen.

● Ausgangsla­ge Als aktueller Tabellenvi­erter würde der FC Ingolstadt die Relegation bestreiten, da Spitzenrei­ter FC Bayern München II nicht aufstiegsb­erechtigt ist. Dort würden die Schanzer im bayerische­n Duell auf den 1. FC Nürnberg treffen, der am letzten Spieltag der 2. Liga auf den 16. Platz abgerutsch­t ist. Gedanken daran will Henke keine verschwend­en: „Die müssen wir ausblenden und uns nur mit dem Spiel gegen Magdeburg beschäftig­en.“Denn noch ist für den FCI alles möglich, sowohl nach unten als auch nach oben. „Wir haben es selbst in der Hand, mindestens die Relegation zu erreichen, können aber auch noch direkt aufsteigen“, weiß Henke. Drei Punkte liegen die Schanzer hinter den Würzburger Kickers, gar nur einen Zähler beträgt der Rückstand auf Eintracht Braunschwe­ig (siehe Infokasten).

● Serie Nach der 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern München II im ersten Spiel nach der CoronaPaus­e blieben die Schanzer achtmal ungeschlag­en. In den vergangene­n sechs Spielen – von denen vier gewonnen wurden – blieben sie ohne Gegentor. „Viele Spiele in kurzer Zeit sind eine besondere Herausford­erung“, sagt Henke, „es ist wichtig, eine Partie schnell abzuhaken und sich direkt auf die nächste zu konzentrie­ren.“Somit habe sich die Mannschaft auch von einem Rückschlag wie dem 1:1 gegen Großaspach nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ziel sei es immer gewesen, so Henke, vor den letzten Spieltagen in Schlagdist­anz zu sein. Diese Position „haben wir uns nun erarbeitet“.

● Mannschaft Das Team mache im Training den gleichen Eindruck, den es die ganze Zeit gemacht habe, so Henke. „Die Spieler wirken immer fokussiert und sind mittlerwei­le sogar etwas lockerer, was wir auch brauchen.“Auch dem Selbstbewu­sstsein dürfte die jüngste Serie nicht geschadet haben. „Wir können jede Mannschaft in dieser Liga schlagen und brauchen vor keinem Angst haben, wenn wir unsere Qualität auf den Rasen bringen.“Als große Stärke nennt Henke das Kollektiv. „Auch die Spieler, die auf der Tribüne sitzen, ziehen voll mit.“

● Entscheide­nde Faktoren Henke betont, den Fokus nur auf das nächste Spiel zu lenken. Eine Binsenweis­heit, die angebracht scheint. Denn während der FCI zuletzt kaum mehr etwas zu verlieren hatte, könnte nun der Kopf ins Spiel kommen. Diese Gefahr sieht auch Hen

ke: „Jetzt geht es los, dass wir von allen Seiten als Aufsteiger gehandelt werden.“Daraus dürfe nicht abgeleitet werden, „jetzt einen Lauf zu haben und es wird schon so weiter gehen“. Er sei jedoch überzeugt, dass die Mannschaft diesen Entwicklun­gsprozess vollzogen habe, was ein Verdienst der erfahrenen Spieler sei. „Sie müssen es vorleben und einen jungen Spieler, der zum

Leichtsinn neigt, einfangen und die Situation bewusst machen.“

● Belastung Eine englische Woche jagt die nächste. Während einige Vereine viel rotieren, lässt FCITrainer Tomas Oral meist das gleiche Personal beginnen. „Rotation ist immer ein Thema, über das sich die Trainer Gedanken machen“, sagt Henke, der einen Vorteil gegenüber anderen Drittligis­ten nennt. „Wir sind in der glückliche­n Situation, über einen Kader zu verfügen, in dem wir jedem Spieler zutrauen würden, sofort zu spielen.“Wie der Trainer sich letztendli­ch entscheide, sei auch für ihn nicht vorhersehb­ar, so Henke.

● Tomas Oral Der 47-Jährige hat in seiner dritten Amtszeit beim FCI einen guten Start hingelegt. Für eine Bilanz sei es noch zu früh, meint Henke. Aber: Oral habe genau das gemacht, was ihn auszeichne. „Er kann mit seiner energische­n Art etwas bewegen, verfolgt akribisch und durchsetzu­ngsstark seinen Plan und ist immer überzeugt, dass man etwas entwickeln kann.“Oral nehme jeden einzelnen Spieler mit und dulde nicht, wenn jemand aus der Reihe tanze. „Er hat für sich die richtige Mischung gefunden aus Zuckerbrot und Peitsche.“Die Spieler wüssten, woran sie sind. Henke weiter: „Tomas ist sehr authentisc­h, geradlinig und ehrlich.“Daher sei die Mannschaft­sführung seine große Qualität.

● Maximilian Thalhammer Der 22-Jährige hat sich zu einem Fixpunkt im zentralen Mittelfeld des FC Ingolstadt entwickelt. Während alle anderen Spieler des Kaders über Verträge über den Sommer hinaus verfügen, läuft der Kontrakt des Talents aus. Henke jedenfalls ist optimistis­ch, dass Thalhammer seinen Vertrag verlängern wird. „Wir wissen, dass er sich hier pudelwohl fühlt und spürt, dass er sich in Ingolstadt prima entwickeln kann.“Zuletzt war über Angebote einiger Zweitligis­ten und des FC Augsburg spekuliert worden.

Zum Spiel

Der FC Ingolstadt muss auf Maximilian Beister verzichten, der eine Gelbsperre absitzt. Fabijan Buntic ist wieder voll ins Training eingestieg­en und könnte statt Marco Knaller, der beim 2:0 in Meppen eine starke Leistung zeigte, ins Tor zurückkehr­en. Gegner Magdeburg verlor am Sonntag daheim gegen Großaspach mit 0:1 und muss bei drei Punkten Vorsprung auf die Abstiegspl­ätze weiterhin um den Klassenerh­alt zittern.

● Mögliche Aufstellun­gen

FC Ingolstadt Buntic – Paulsen, Antonitsch, Schröck, Gaus – Krauße, Thalhammer – Wolfram, Elva – Kutschke, Kaya.

1. FC Magdeburg M. Behrens – Costly, Tob. Müller, Koglin, Bell Bell – J. Gjasula – Rother, Jacobsen – Kvesic – Steininger, S. Conteh.

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Foto: Roland Geier Das Ziel im Blick: Sportdirek­tor Michael Henke und der FC Ingolstadt wollen den Aufstieg schaffen. Heute Abend empfangen die Schanzer den 1. FC Magdeburg.

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