Beckers Beeren
Was wird aus all den Früchten, die für Wimbledon gedacht waren?
Sie wurden bereits im Juli 1877 serviert, und als der 17-jährige Leimener Boris Becker 1985 das Tennisturnier in Wimbledon gewann, futterten die Zuschauer als PausenSnack ebenfalls: Erdbeeren. Das Schälchen Frucht mit Sahne gehört zu der legendären Veranstaltung im Südwesten Londons wie der auf acht Millimeter getrimmte „heilige Rasen“. Im vergangenen
Jahr verspeiste die Tennisgemeinde 191930 Portionen samt 7000 Litern Sahne. Dazu betrinken sich die Fans mit
Pimm’s, dem insularen Sommerdrink aus Gin, Wasser, Zucker und Zitronensaft. Um die Erdbeeren für den berühmten Snack so frisch wie möglich anzubieten, werden die Früchte in den frühen Morgenstunden gepflückt, sodass sie stets um 9 Uhr auf dem Wimbledon-Gelände ankommen. Nur dieses Jahr nicht. Was nun, da das Turnier coronabedingt erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg abgesagt wurde? Bäuerin Marion Regan sitzt jedenfalls auf rund 38 Tonnen Erdbeeren, die für „Beckers Wohnzimmer“gedacht waren. Der Plan ist, die reifen Früchte an Supermärkte, Farmläden und unabhängige
Geschäfte zu verkaufen. Außerdem will die Firma England Preserves 750 Kilogramm der WimbledonErdbeeren übernehmen und daraus Marmelade kochen.
Das Gute für alle Tennisfans, die dieses Jahr schweren Herzens auf das Event verzichten müssen: Die Marmelade soll dann auch für den „Victoria Sponge“benutzt werden, den der kleine Betrieb ebenfalls herstellt. Bei dem Erdbeerkuchen handelt es sich um den englischen Klassiker zur Tea Time, der nach Queen Victoria benannt wurde. Die Füllung aus Buttercreme oder Schlagsahne und Erdbeermarmelade befindet sich zwischen zwei Schichten Biskuitboden. Wenn das mal kein Trost ist.