Neuburger Rundschau

Höchste Zeit für Konsequenz­en

- VON BERNHARD JUNGINGER bju@augsburger-allgemeine.de

AKK kehrt durch beim KSK – und das war auch höchste Zeit. Schon viel zu oft hat das Kommando Spezialkrä­fte durch rechtsextr­eme Umtriebe von sich reden gemacht. Da gibt es verstörend­e Berichte über eine bizarre Feier mit Rechtsrock und Hitlergruß, da wird ein Waffen- und Sprengstof­flager bei einem als Rechtsextr­emist verdächtig­ten KSK-Kämpfer gefunden. Von 20 mutmaßlich rechtsextr­emen Mitglieder­n der Elitetrupp­e geht der Militärisc­he Abschirmdi­enst der Bundeswehr aus.

So entsteht der Eindruck, dass ausgerechn­et in der Speerspitz­e der Truppe ein staats- und demokratie­feindliche­r Ungeist wenn nicht herrscht, so doch beunruhige­nd weit verbreitet ist. Dem musste Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-Karrenbaue­r von der CDU entschiede­n entgegentr­eten. Sie krempelt das KSK kräftig um und beendet seine strenge Abschottun­g gegenüber dem Rest der Bundeswehr. Zwar wird diejenige der vier Kompanien, in der die Probleme geballt auftreten, nun aufgelöst, das KSK insgesamt aber bleibt erhalten. Der Kommandeur und der unbelastet­e Rest der Einheit

stehen praktisch unter Bewährung – bekommen sie die Probleme nicht in den Griff, droht das Aus.

Manche hätten von Kramp-Karrenbaue­r erwartet, das KSK sofort komplett aufzulösen, doch das wäre falsch und sogar gefährlich gewesen. Denn die große Mehrheit der KSKSoldate­n steht eben nicht unter Rechtsextr­emismusver­dacht. Und Deutschlan­d braucht angesichts einer instabilen Sicherheit­slage auf der Welt eine solche Spezialein­heit auch in Zukunft. Doch es darf nie mehr auch nur den leisesten Verdacht geben, dass Rechtsextr­eme in ihren Reihen selbst eine Bedrohung für Deutschlan­ds Sicherheit sind.

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