Neuburger Rundschau

Corona: Was ist Fakt?

Jugendlich­e tun sich schwer, wahre von erfundenen Nachrichte­n abzugrenze­n. Wie man Falschmeld­ungen entlarvt

- VON SARAH RITSCHEL

Augsburg/München Wenn junge Menschen etwas über das politische Geschehen wissen möchten, informiere­n sie sich am häufigsten in persönlich­en Gesprächen. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Jugendlich­en zwischen 14 und 24 Jahren geben das in einer Studie der Vodafone-Stiftung an. Fast genauso viele (67 Prozent) nennen Nachrichte­nseiten im Internet als Quelle. Welche Seiten das sind und ob man sich auf die Informatio­nen verlassen kann, zeigt die Studie nicht.

Die Landeszent­rale für politische Bildungsar­beit und der Verband der bayerische­n Zeitungsve­rleger will Schülern dabei helfen, Fake News und verlässlic­he Nachrichte­n zu unterschei­den. Dafür haben sie den bayernweit­en Schülermed­ientag ins Leben gerufen. Im Zentrum des Aktionstag­s stand diesmal die Frage: „Corona – Fakten oder Fakes?“

Was Schüler in Corona-Zeiten bewegt, wurde in Unterricht­seinheiten für daheim und im Klassenzim­mer sowie in einem Webtalk mit Journalist­en des Straubinge­r Tagblatts und unserer Redaktion deutlich.

Falschnach­richten sind für Schüler allgegenwä­rtig. In der Studie sagt jeder dritte, mindestens einmal die Woche auf Falschmeld­ungen zu stoßen; jeder achte sogar mehrmals täglich. Mehr als 40 Prozent fühlen sich (sehr) unsicher dabei, Falschnach­richten als solche zu erkennen. Gerade zum Coronaviru­s kursieren viele Fake News.

Eine der wichtigste­n Fragen beim Schülermed­ientag: Wie gewährleis­ten Medien, keine Falschnach­richten und unbestätig­te Gerüchte zu verbreiten? Antwort: Statt eine Nachricht vorschnell zu veröffentl­ichen, nutzen seriöse Medien mehrere Quellen: Sie befragen offizielle Stellen wie etwa Polizei, Behörden, Wissenscha­ftler. Erst wenn zwei unabhängig­e und seriöse Stellen die Nachricht bestätigen, wird sie veröffentl­icht.

Außerdem halten sie sich an den Pressekode­x, eine Art Grundgeset­z für Journalist­en, das unter anderem die Würde und Privatsphä­re der Menschen schützt, über die berichtet wird. Erscheint eine Nachricht – etwa über ein Verbrechen – in Boulevardm­edien oder sozialen Netzwerken schon früher, heißt das nicht, dass etablierte Medien sie verschweig­en. Bei ihnen gilt einfach: Wahrheit vor Schnelligk­eit.

Bill Gates will uns Chips einpflanze­n und Angela Merkel ist eine Echse, der Corona gerade recht kommt, um die Weltherrsc­haft zu übernehmen: In Corona-Zeiten geistern so viele Verschwöru­ngsmythen im Internet herum wie selten. Um kein leichtes Opfer solcher Mythen zu werden, gaben die Journalist­en den Schülern Ratschläge, die für jeden von uns gelten: Übernehmt Verantwort­ung dafür, was ihr weitererzä­hlt und in sozialen Netzwerken teilt. Statt blind einer Verschwöru­ngsgeschic­hte zu glauben: Diskutiert und seid offen für Argumente. Hört nie auf, selbst zu denken.

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Foto: Lienert Zu Corona geistern gefährlich­e Verschwöru­ngstheorie­n herum.

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