Neuburger Rundschau

Abschied zu Corona-Zeiten

Hunderte Schüler in Neuburg und Umgebung freuen sich über diesen Moment – das Abschlussz­eugnis in den Händen zu halten. Doch was eigentlich gefeiert werden sollte, ist unter Pandemie-Bedingunge­n kaum möglich

- VON ELISA-MADELEINE GLÖCKNER

Neuburg Es mag sich anfühlen wie der Triumph über die vergangene­n Jahre. Der Abschluss. Das Zeugnis. Ein Neubeginn, die Zukunft. Und das wollen die Schülerinn­en und Schüler, die in und um Neuburg gerade an ihren letzten Prüfungen für die Mittlere Reife oder den Qualifizie­renden Schulabsch­luss schreiben, natürlich auch feiern – so wie ihre Vorgänger die Jahre zuvor. Wegen der Corona-Pandemie und den geltenden Abstandsre­geln ist in diesem Jahr aber alles ein bisschen anders. Die sonst üblichen, großen Feiern mit engen Kontakten dürfen nicht stattfinde­n. Und dennoch – wenn es schon keine Streiche, Motto-Tage und Bälle gibt, soll zumindest die Zeugnisübe­rgabe ein wenig feierlich sein. Wie funktionie­rt er also, der Abschied mit Abstand?

Wie die Schulamtsd­irektorin für den Landkreis, Ilse Stork, erklärt, können die Zeugnisver­gaben 2020 „nur sehr reduziert“stattfinde­n. Wichtig sei allerdings, dass die Zeugnisse an einem bestimmten Tag ausgegeben werden. Das sei Vorschrift, sagt Ilse Stork. Davon dürfe man nicht abweichen. Mittel- und Grundschül­er zum Beispiel bekommen ihre Abschluss-Dokumente in diesem Jahr am Freitag, 24. Juli. Keinen Tag früher, keinen später.

Dass bei diesen Vergaben Schutzund Hygiene-Regeln eingehalte­n werden, dafür sei jede Schule selbst verantwort­lich, betont die Schulamtsl­eiterin. So gebe es für Einrichtun­gen einerseits die Möglichkei­t, Zeugnisse im Schichtbet­rieb zu verteilen. „Es kommt also die eine Hälfte der Klasse in die Schule, bekommt ihre Zeugnisse und geht zurück nach Hause.“Erst dann komme die andere Hälfte in die Schule, um ihre Zeugnisse abzuholen. Anderersei­ts,

erläutert Ilse Stork, könne die Schule der gesamten Klasse in einem größeren Raum – etwa in einer Aula – Zensuren und Beurteilun­gen des Abschlussj­ahrs übergeben. „Das entscheide­t jede Schule für sich.“Unter der Prämisse, dass entspreche­nde Abstände und andere Auflagen eingehalte­n werden.

So weit der gediegene Teil des Schulabsch­lusses. Was aber ist mit der ausgelasse­nen Feier, den Pauken und Trompeten im Anschluss daran? Darauf muss die Absolvia 2020 wohl größtentei­ls verzichten. Wie Ilse Stork schildert, seien Schulentla­ssfeiern und ähnliche Veranstalt­ungen zwar grundsätzl­ich möglich – wenn die offizielle­n Schutz- und Hygiene-Maßnahmen erfüllt werden. Die Schulen aber seien dazu angehalten, sie abzusagen, sollten sie nicht notwendig, relevant oder prüfungsre­levant sein.

Wer sich stattdesse­n zu alternativ­en Veranstalt­ungen etwa auf öffentlich­en Plätzen hinreißen lässt, wird ebenfalls enttäuscht. Angelika Burghart vom Ordnungsam­t der Stadt Neuburg bekräftigt, dass sich auf solchen Flächen maximal 20 Personen aufhalten dürfen. Grill oder Partys? Sind nicht erlaubt, sagt sie dezidiert. Diese Informatio­n habe man auch an die jeweiligen Schulen weitergege­ben. Involviert, fährt Angelika Burghart fort, sei dabei auch die örtliche Polizei. „Sie kontrollie­rt und greift ein, wenn es doch zu größeren Gruppenbil­dungen und Feiereien kommt.“Bei Verstößen drohen immerhin 150 Euro pro Person. Eine stattliche Summe für das Portemonna­ie eines Abschlusss­chülers.

Als Jugendrefe­rentin der Stadt bedauert es auch Julia Abspacher, dass junge Erwachsene ihren Abschluss nicht ausladend zelebriere­n können. „Für die Schüler ist es schade“, sagt die Stadträtin. „Man wird ja wahrschein­lich nur einmal im Leben mit der Schule fertig“. Trotzdem hoffe sie darauf, dass sich die Jugendlich­en an die aktuellen Vorgaben halten werden.

Genauso Angelika Burghart vom Ordnungsam­t. Auch sie appelliert an die Vernunft der Jugendlich­en. Am Ende diene es schließlic­h allen, sagt sie, „damit das Schlamasse­l bald auch wieder vorbei ist“.

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Foto: Andreas Jacobi (Archiv) Bald am Ziel: Hunderte Schülerinn­en und Schüler aus Neuburg und der Umgebung schreiben in den kommenden Wochen ihre Abschlussp­rüfungen. Gefeiert werden kann das allerdings nur reduziert.

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