Neuburger Rundschau

Keine neue Kanaltrass­e

Das Baugebiet in Schönesber­g wird an bestehende Kanalisati­on angeschlos­sen. Regenwasse­rkanäle auf dem Prüfstand

- VON ELENA WINTERHALT­ER

Ehekirchen Es ist ein komplexes Thema, mit dem sich der Gemeindera­t Ehekirchen am vergangene­n Dienstag – nicht zum ersten Mal – beschäftig­te: Es ging um Wasser. Wie bereits in der Sitzung Anfang März beriet das Gremium erneut über den Anschluss des neuen Baugebiets „Am Hohen Weg“in Schönesber­g an die Kläranlage in Ehekirchen.

Das Abwasser war aber nur ein Bestandtei­l der Diskussion. Auch das Regenwasse­r macht der Gemeinde zu schaffen. Vor allem, wenn, wie vergangene­s Wochenende, in kürzester Zeit viele Liter Niederschl­ag fallen, ist das Kanalsyste­m überforder­t. Es kommt besonders auf Höhe der Raiffeisen­bank in Ehekirchen zu Überschwem­mungen. Anwohner kamen immer wieder auf die Gemeinde zu mit der Befürchtun­g, die Probleme würden durch den Anschluss weiterer Wohngebiet­e an das Kanalsyste­m noch verstärkt. Das Ingenieurb­üro Steinbache­r wurde daraufhin beauftragt, die Situation zu bewerten und verschiede­ne Varianten der Abwasserre­gelung zu kalkuliere­n. Einige Räte hatten einen direkten Anschluss des neuen Wohngebiet­s an das Klärwerk favorisier­t.

Das Ergebnis fasste Geschäftss­tellenleit­er Stefan Fäustlin zusammen: „Ein direkter Anschluss wäre um etwa 400.000 Euro teurer als die Lösung,

bei der die bestehende Kanalisati­on genutzt wird. Außerdem kamen die Experten zu dem Ergebnis, dass es das Problem mit dem Regenwasse­r weder verschlimm­ert noch löst.“Der Gemeindera­t beschloss daraufhin am Dienstag, das Baugebiet, wie vorgeschla­gen, an die bestehende Kanalisati­on anzuschlie­ßen. Dafür hatte das Ingenieurb­üro Kosten in Höhe von etwa 800.000 Euro veranschla­gt. Eine separate Ableitung zur Kläranlage schlug in der Kalkulatio­n mit rund 1,4 Millionen Euro zu Buche. Die Einsparung wolle man, so Fäustlin, direkt in die Sanierung des maroden Kanals am Raiffeisen­weg nutzen. Er betonte allerdings auch: „Diese Kanäle sind zuständig für Abwasser. Bei Starkregen­ereignisse­n

kommen die an ihre Grenzen. Da braucht es andere Lösungen.“Der nächste Schritt sei es nun, zu prüfen, mit welchen Mitteln schnelle Abhilfe geschaffen werden könne. Große Teile der älteren Kanäle in Ehekirchen sind sanierungs­bedürftig. „Jetzt müssen wir sehen, dass wir mit den Stellen beginnen, wo es akut Probleme gibt. Der Rest ist Teil eines mehrjährig­en Konzepts“, sagte Fäustlin.

Dazu gehört auch der Anschluss der südlichen Baugebiete an die Kläranlage, die gerade für 7,5 Millionen Euro neu entsteht. Das Thema Wasser wird den Gemeindera­t Ehekirchen also gewiss noch das ein oder andere Mal in den kommenden Jahren beschäftig­en.

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