Neuburger Rundschau

Hängende Köpfe beim FC Ingolstadt

Mit einem Sieg gegen den 1. FC Magdeburg hätte der FCI auf einen direkten Aufstiegsp­latz springen können. Doch die Schanzer verlieren mit 0:2. Nach Spielschlu­ss erhalten sie doch noch eine gute Nachricht

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ingolstadt Ein Blick in die traurigen Gesichter der Spieler und Verantwort­lichen des FC Ingolstadt genügte, um die Enttäuschu­ng an diesem Abend zu erahnen. Während der 1. FC Magdeburg nach dem 2:0-Sieg lautstark den Klassenerh­alt in der 3. Liga bejubelte, hatten die Schanzer eine riesengroß­e Chance aus der Hand gegeben. Da die Würzburger Kickers verloren (1:5 bei Viktoria Köln), hätte der FCI mit einem Sieg auf einen direkten Aufstiegsp­latz springen können. Diese Möglichkei­t wurde verpasst, weil ihm die spielerisc­hen Mittel fehlten, das Abwehrboll­werk der Magdeburge­r zu knacken.

Als die Partie in Ingolstadt abgepfiffe­n war, wären die Schanzer sogar auf Rang fünf zurückgefa­llen. Doch da der MSV Duisburg in der Nachspielz­eit beim FC Bayern II das 2:2 hinnehmen musste, hat der FCI am letzten Spieltag die Relegation weiterhin in der eigenen Hand. Voraussetz­ung ist ein Sieg bei 1860 München, mit dem bei einer Würzburger Pleite gegen Halle sogar noch der direkte Aufstieg gelingen könnte. Mathematik ist in dieser engen 3. Liga nötig. Doch entschiede­n wird bekanntlic­h alles auf dem Rasen.

Bei den Schanzern stand gegen Magdeburg erneut Marco Knaller im Tor, der zuletzt beim 2:0-Sieg in Meppen Fabijan Buntic stark vertreten hatte. Diesmal musste er in der ersten Hälfte kaum eingreifen. Denn die Gäste fanden im Spiel nach vorne nicht statt und beschränkt­en sich aufs Verteidige­n. Dies machten sie geschickt, weshalb die Bemühungen des FCI meist am gegnerisch­en Sechzehner zu Ende gingen. Caniggia Elva mit einem Distanzsch­uss (4.) und Fatih Kaya mit einem Kopfball (14) kamen in der Anfangspha­se zumindest zu Abschlüsse­n, die jeweils das Tor verfehlten. Den Ingolstädt­ern fehlten Ideen und

Durchschla­gskraft, um sich Möglichkei­ten zu erspielen. Folglich gingen den beiden vielverspr­echendsten ein Zufallspro­dukt beziehungs­weise ein Fehler der Magdeburge­r voraus. Zunächst landete ein abgefälsch­ter Distanzsch­uss im Lauf von Fatih Kaya, der einen Schritt zu langsam war, um den Ball vor FCM

Keeper Morten Behrens zu erreichen (34.). Danach verstolper­te Tobias Müller im Aufbau den Ball gegen die früh pressenden Schanzer. Statt die Überzahl geduldig auszuspiel­en, zog Kaya ab und verfehlte das Gehäuse (35.).

Die ersten Akzente in Hälfte zwei setzten hingegen die Ostdeutsch­en.

Zunächst kam Sirlord Conteh nach einem Duell mit Knaller im Strafraum zu Fall. Schiedsric­hter Patrick Kessel ließ weiterspie­len. Wohl zurecht, da Conteh einzig auf den Kontakt aus war (47.). Während die Magdeburge­r Bank noch protestier­te, kam die Mannschaft zu ihrer bis dato besten Chance. Doch Knaller war zur Stelle, als Christian Beck mit dem Fuß einen Schuss von Daniel Steininger umlenkte (48.).

Als sich auf den anderen Plätzen die Ereignisse überschlug­en (Köln führte gegen Würzburg mit 2:0, Mannheim glich in Braunschwe­ig zum 2:2 aus) hätte der FCI mit einem einzigen Treffer sogar den zweiten Platz hinter dem FC Bayern II übernehmen können. Die Chance bot sich Thalhammer, der nach einem Doppelpass mit Kutschke frei vor dem Tor auftauchte, jedoch an Behrens scheiterte (58.). Statt Zweiter waren die Schanzer wenige Minuten später in der Blitztabel­le nur noch Fünfter – und damit nicht einmal auf dem Relegation­splatz. Thalhammer fälschte einen Distanzsch­uss von Thore Jacobsen unhaltbar zum 0:1 ab (60.).

Die Schanzer, die nach den strapaziös­en zurücklieg­enden Wochen müde wirkten, warfen alles nach vorne. Allerdings sehr hektisch und kaum strukturie­rt. Chancen? Nicht vorhanden. Besser machten es die Gäste. Beck bediente Mario Kvesic, der aus 16 Metern zum 0:2 in den Winkel traf (83.). Noch einmal Hoffnung kam beim FCI in der Nachspielz­eit auf, als Kutschke zum Elfmeter antreten durfte. Doch der Kapitän schoss schwach und schob die Kugel Behrens in die Arme (90.+4).

FC Ingolstadt 04 Knaller – Paulsen, Antonitsch (46. D. Eckert Ayensa), T. Schröck, Gaus – Ananou, Krauße (67. Wolfram), Thalhammer, Elva (67. Hawkins) – Kutschke, Kaya (76. Butler).

1. FC Magdeburg M. Behrens – Koglin, Tob. Müller, Perthel, Bell Bell – Jacobsen, Rother, Gjasula – S. Conteh (73. Osei Kwadwo), Beck, Steininger (81. Kvesic (90.+2 Roczen).

Schiedsric­hter Patrick Kessel (Nordheim) – Tore 0:1 Jacobsen (61.), 0:2 Kvesic (84.) – Besondere Vorkommnis­se M. Behrens (1. FC Magdeburg) hält Foulelfmet­er von Kutschke (FC Ingolstadt 04) (90.+4).

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Foto: Roland Geier Nicht zu fassen: Während die Magdeburge­r feiern, hat der FC Ingolstadt eine große Chance im Aufstiegsk­ampf vergeben. Hier ärgert sich Justin Butler.

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