Neuburger Rundschau

Airbus bremst: Jobs am Standort Donauwörth in Gefahr?

Der Airbus-Konzern will bis 2022 deutlich weniger Flugzeuge bauen. Das betrifft auch die fast 800 Beschäftig­ten am Standort Donauwörth. Noch sind die Auswirkung­en der Krise mittelfris­tig nicht absehbar

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Donauwörth Diese Nachricht sorgt für weltweite Aufmerksam­keit: Airbus will in den kommenden beiden Jahren seine Flugzeugpr­oduktion um 40 Prozent drosseln. Grund dafür ist die coronabedi­ngte Krise der Luftfahrt. Tausende von Arbeitsplä­tzen in dem Konzern sind gefährdet. Gilt das auch für das Airbus-Werk in Donauwörth? Auch dieser Standort hängt – wenn auch nur zum Teil – am Bau von Fliegern. In der Fabrik werden Türen und Frachttore für viele AirbusMode­lle

gefertigt.

Fast 800 Mitarbeite­r in Donauwörth sind direkt oder indirekt in diesem Bereich tätig. Bereits Anfang Mai wurde klar, dass die Corona-Krise diesen Geschäftsz­weig voll trifft. Das Management vereinbart­e mit dem Betriebsra­t, dass zunächst rund 400 bis 500 Beschäftig­te aus der Türen- und Toreproduk­tion in Kurzarbeit gehen. Gleichzeit­ig wurde die Zahl der Leiharbeit­er reduziert.

Inzwischen ist laut Pressespre­cher Gregor von Kursell die Kurzarbeit ausgeweite­t worden. Alle der knapp 800 Mitarbeite­r in diesem Bereich seien davon betroffen – von der Entwicklun­g über die Produk

bis zur Qualitätss­icherung. Dies alles sei mit der vor knapp zwei Monaten geschlosse­nen Betriebsve­reinbarung abgedeckt: „Diese war flexibel genug, auch das abzufangen.“Während die Vereintion barung bis zum Ende des Jahres läuft, reicht das Bremsmanöv­er im Airbus-Flugzeugba­u bis 2022. 40

Prozent weniger Flugzeuge bedeuten für den Standort Donauwörth entspreche­nd weniger Türen und

Tore. Selbstrede­nd werden in diesem Zeitraum auch weniger Arbeitskrä­fte benötigt. In der AirbusHeli­copters-Fabrik gehe man davon aus, „dass niemand aus der Stammbeleg­schaft entlassen wird“, erklärt von Kursell. Der Personalab­bau solle zum Teil mit natürliche­r Fluktuatio­n vonstatten­gehen. Soll heißen: Mitarbeite­r, die kündigen oder in Rente gehen, werden nicht ersetzt. Ein Teil der Beschäftig­ten könne werksinter­n auf andere, freie Stellen wechseln. Die seien beispielsw­eise in der Produktion von Hubschraub­ern und im Helikopter-Service-Bereich durchaus

Alle 800 Mitarbeite­r von Kurzarbeit betroffen

Personal soll Möglichkei­t zur Weiterbild­ung bekommen

vorhanden, so der Pressespre­cher. Dem Personal werde die Möglichkei­t geboten, sich weiterzuqu­alifiziere­n.

Die Sparte Hubschraub­er ist bisher von der Kurzarbeit verschont. Hier läuft das Geschäft nach wie vor gut. Allerdings befürchten die Verantwort­lichen, dass sich dies wohl ändern wird. So manche Institutio­n oder Firma könnte Investitio­nen zurückstel­len, erläutert von Kursell. Airbus Helicopter­s sei weltweit aktiv. Da sei noch nicht absehbar, wie sich die Corona-Krise mittelfris­tig auswirke. Erst einmal gelte: „Wir schauen uns den Markt genau an.“

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Foto: Widemann Airbus fährt die Produktion von Flugzeugen herunter. Davon ist auch der Standort Donauwörth betroffen. Dort werden Türen und Frachttore gefertigt.

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