Natürlich, nah, nachhaltig
Gutes aus der Region: Die Augsburger Fatmir und Faton Seferi stellen ihre Restaurants neu auf und setzen auf Produkte aus der Heimat
Gutes kann so nah sein – das wurde vielen besonders in der Corona-Krise bewusst. Denn müssen es immer die Produkte von weit weg sein? Mit einem ganz klaren „Nein“beantworten Faton und Fatmir Seferi diese Frage. In ihren Restaurants – dem Weißen Hasen, den Zeughausstuben, der Kälberhalle, dem König von Flandern sowie dem Henry’s – werden seit langem Fleisch und Gemüse aus der Region verarbeitet. Doch das ist den Augsburger Unternehmern nicht genug: Nach dem Corona-Lockdown sollte es mehr sein und so überdachten sie ihr Konzept neu. „Wir wollen unsere Heimat und deren Produzenten noch mehr unterstützen und setzen nun möglichst ausschließlich auf Produkte aus Bayern“, erklärt Faton Seferi.
Die Zeit während der Schließungen nutzten die Brüder, um ihre Ideen voranzutreiben. Ihre Großhändler beauftragten sie mit der Suche nach regionalen Anbietern, die ihre bisherigen heimischen Produkte ergänzen. „Seit der Wiedereröffnung können wir unseren Kunden noch mehr Frische und Nachhaltigkeit bieten“, sagt Fatmir Seferi.
Zum Beispiel kommen die Zeughausstubener Bachforellen täglich frisch von der Fischerei Weidental aus Geretshausen bei Landsberg am Lech, der Käse und die Butter von einer Molkerei aus Pfaffing und die Eier, Gemüse sowie Obst vom Bauernhof Müller aus Reicherstein im Landkreis Aichach-Friedberg.
Und auch über ihre Speisekarte haben sich die Seferis Gedanken gemacht: „Wir haben die Karte um einiges verkleinert und sehen das als großen Vorteil. Unsere Köche haben nun die Zeit, jedes Gericht nach der Bestellung frisch zuzubereiten und wir können somit eine noch bessere und gleichbleibende Qualität garantieren.“
Sorgen muss man sich nicht, dass regionale Highlights fehlen. Denn die kurze Speisekarte garantiert Frische und das jederzeit. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich der Gast nicht zwischen endlos vielen Gerichten entscheiden muss. „Man besucht ein bayerisches Wirtshaus, um bayerisch zu essen, und erwartet dann auch keine Burger & Co.“, erklärt Faton Seferi. Aus diesem Grund haben sich alle Restaurants spezialisiert: Beim Weißen Hasen werden beispielsweise überwiegend
Schnitzel serviert, aber man findet natürlich weiterhin typische Klassiker.
Mixen und Matchen
Doch nicht nur bei ihren Lebensmitteln haben die Brüder geschraubt. Um dem Konzept der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, gibt es nun die Möglichkeit in den Restaurants Weißer Hase, Kälberhalle, König von Flandern und den Zeughausstuben einen Mixteller
zu bestellen. Wer zum Beispiel nicht der große Fleischesser ist, kann seit der Wiedereröffnung die Mengen variieren. Also nur ein Schnitzel und dafür lieber zwei Beilagen. Andersrum geht das natürlich auch: Wie wäre es denn mit einem Schweine-, Puten- und Kalbsschnitzel? Dazu ein bisschen Kartoffelsalat? Kein Problem! Je nach Wunsch werden die Teller angerichtet und lassen somit wirklich keine Wünsche offen. Der Preis wird stückweise angepasst. „Möchte man statt einem Schnitzel zwei, wird der Einzelpreis des Schnitzels aufgerechnet. Genauso geht es mit unseren Beilagen“, erklärt Fatmir Seferi.
Übrigens kann auch die Größe des Tellers angepasst werden. Wer nur wenig Hunger mitbringt, bestellt sich eine kleinere und somit günstigere Variante. „Uns ist wichtig, es dem Gast selbst zu überlassen, wie viel er essen möchte. Seit wir dieses Konzept durchführen, schmeißen wir kaum noch Lebensmittel weg und das ist uns sehr wichtig“, erläutert Faton Seferi.
Die Konzepte der Restaurants
Je nach Restaurant bieten die Brüder das passende Konzept: So kann man sich im Weißen Hasen unterschiedlichste Schnitzelvariationen – natürlich frisch in Butterschmalz ausgebacken – schmecken lassen. Das Zeughaus hingegen überzeugt zusätzlich zu den Klassikern der bayerischen Wirtshausküche mit seinen Forellengerichten und hausgemachten SpätzleSpezialitäten, übrigens ganz neu mit Vollkorndinkelspätzle und zur Nachspeise Vollkorndinkelkaiserschmarrn. In der Kälberhalle darf man sich auf gebratene Ente, die laufend frisch aus dem Ofen kommt, freuen. Im König von Flandern gibt es Deftiges wie Schäufele. Außerdem erhält jeder Gast gratis hausgemachtes Brot der Bäckerei Laxgang. Das lässt man sich einfach zum hausgebrauten Bier schmecken oder bestellt ein Dreierlei aus Griebenschmalz, Leberwurst sowie Obazda dazu.
Nicht zu vergessen ist natürlich das Henry’s Coffee am Rathausplatz. Hochwertiger Kaffee trifft auf Vollmilch aus dem Berchtesgadener Land. Außerdem gibt es neben den beliebten Snacks wie dem Henryietta und Bagels ganz neu hausgemachte italienische Steinofenpizza. Übrigens: Wer keine Weizenvariante möchte, kann sich für das gesunde Trend-Korn Dinkel entscheiden. Denn es gibt die Pizza auch aus Vollkorndinkelteig.
Neben den Restaurants hat die Krise auch das Hotel Sonnenhof in Gersthofen besonders hart getroffen. Im August 2019 haben die Brüder das Haus mit 95 Zimmern, einem PanoramaRestaurant mit 140 Plätzen sowie 200 Terrassenplätzen und verschiedenen Seminarräumen mit bis zu 250 Plätzen eröffnet. Außerdem verfügt das Hotel über einen Saunabereich, eine ansprechende Hotelbar und ein Fitnessstudio. Trotz der Einbußen der letzten Monate blicken die Seferis auch hier positiv in die Zukunft und haben einen gemütlichen Platz für die Gersthofer und das Umland geschaffen: „Wir haben mit viel Liebe vor dem Haus einen wunderschönen Biergarten mit Biergartengarnituren errichtet. Hier gibt es frisches Allgäuer Büble Bier und der Garten ist bei gutem Wetter täglich geöffnet.“