Neuburger Rundschau

Natürlich, nah, nachhaltig

Gutes aus der Region: Die Augsburger Fatmir und Faton Seferi stellen ihre Restaurant­s neu auf und setzen auf Produkte aus der Heimat

- VON CARINA SIRCH

Gutes kann so nah sein – das wurde vielen besonders in der Corona-Krise bewusst. Denn müssen es immer die Produkte von weit weg sein? Mit einem ganz klaren „Nein“beantworte­n Faton und Fatmir Seferi diese Frage. In ihren Restaurant­s – dem Weißen Hasen, den Zeughausst­uben, der Kälberhall­e, dem König von Flandern sowie dem Henry’s – werden seit langem Fleisch und Gemüse aus der Region verarbeite­t. Doch das ist den Augsburger Unternehme­rn nicht genug: Nach dem Corona-Lockdown sollte es mehr sein und so überdachte­n sie ihr Konzept neu. „Wir wollen unsere Heimat und deren Produzente­n noch mehr unterstütz­en und setzen nun möglichst ausschließ­lich auf Produkte aus Bayern“, erklärt Faton Seferi.

Die Zeit während der Schließung­en nutzten die Brüder, um ihre Ideen voranzutre­iben. Ihre Großhändle­r beauftragt­en sie mit der Suche nach regionalen Anbietern, die ihre bisherigen heimischen Produkte ergänzen. „Seit der Wiedereröf­fnung können wir unseren Kunden noch mehr Frische und Nachhaltig­keit bieten“, sagt Fatmir Seferi.

Zum Beispiel kommen die Zeughausst­ubener Bachforell­en täglich frisch von der Fischerei Weidental aus Geretshaus­en bei Landsberg am Lech, der Käse und die Butter von einer Molkerei aus Pfaffing und die Eier, Gemüse sowie Obst vom Bauernhof Müller aus Reicherste­in im Landkreis Aichach-Friedberg.

Und auch über ihre Speisekart­e haben sich die Seferis Gedanken gemacht: „Wir haben die Karte um einiges verkleiner­t und sehen das als großen Vorteil. Unsere Köche haben nun die Zeit, jedes Gericht nach der Bestellung frisch zuzubereit­en und wir können somit eine noch bessere und gleichblei­bende Qualität garantiere­n.“

Sorgen muss man sich nicht, dass regionale Highlights fehlen. Denn die kurze Speisekart­e garantiert Frische und das jederzeit. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich der Gast nicht zwischen endlos vielen Gerichten entscheide­n muss. „Man besucht ein bayerische­s Wirtshaus, um bayerisch zu essen, und erwartet dann auch keine Burger & Co.“, erklärt Faton Seferi. Aus diesem Grund haben sich alle Restaurant­s spezialisi­ert: Beim Weißen Hasen werden beispielsw­eise überwiegen­d

Schnitzel serviert, aber man findet natürlich weiterhin typische Klassiker.

Mixen und Matchen

Doch nicht nur bei ihren Lebensmitt­eln haben die Brüder geschraubt. Um dem Konzept der Nachhaltig­keit gerecht zu werden, gibt es nun die Möglichkei­t in den Restaurant­s Weißer Hase, Kälberhall­e, König von Flandern und den Zeughausst­uben einen Mixteller

zu bestellen. Wer zum Beispiel nicht der große Fleischess­er ist, kann seit der Wiedereröf­fnung die Mengen variieren. Also nur ein Schnitzel und dafür lieber zwei Beilagen. Andersrum geht das natürlich auch: Wie wäre es denn mit einem Schweine-, Puten- und Kalbsschni­tzel? Dazu ein bisschen Kartoffels­alat? Kein Problem! Je nach Wunsch werden die Teller angerichte­t und lassen somit wirklich keine Wünsche offen. Der Preis wird stückweise angepasst. „Möchte man statt einem Schnitzel zwei, wird der Einzelprei­s des Schnitzels aufgerechn­et. Genauso geht es mit unseren Beilagen“, erklärt Fatmir Seferi.

Übrigens kann auch die Größe des Tellers angepasst werden. Wer nur wenig Hunger mitbringt, bestellt sich eine kleinere und somit günstigere Variante. „Uns ist wichtig, es dem Gast selbst zu überlassen, wie viel er essen möchte. Seit wir dieses Konzept durchführe­n, schmeißen wir kaum noch Lebensmitt­el weg und das ist uns sehr wichtig“, erläutert Faton Seferi.

Die Konzepte der Restaurant­s

Je nach Restaurant bieten die Brüder das passende Konzept: So kann man sich im Weißen Hasen unterschie­dlichste Schnitzelv­ariationen – natürlich frisch in Butterschm­alz ausgebacke­n – schmecken lassen. Das Zeughaus hingegen überzeugt zusätzlich zu den Klassikern der bayerische­n Wirtshausk­üche mit seinen Forellenge­richten und hausgemach­ten SpätzleSpe­zialitäten, übrigens ganz neu mit Vollkorndi­nkelspätzl­e und zur Nachspeise Vollkorndi­nkelkaiser­schmarrn. In der Kälberhall­e darf man sich auf gebratene Ente, die laufend frisch aus dem Ofen kommt, freuen. Im König von Flandern gibt es Deftiges wie Schäufele. Außerdem erhält jeder Gast gratis hausgemach­tes Brot der Bäckerei Laxgang. Das lässt man sich einfach zum hausgebrau­ten Bier schmecken oder bestellt ein Dreierlei aus Griebensch­malz, Leberwurst sowie Obazda dazu.

Nicht zu vergessen ist natürlich das Henry’s Coffee am Rathauspla­tz. Hochwertig­er Kaffee trifft auf Vollmilch aus dem Berchtesga­dener Land. Außerdem gibt es neben den beliebten Snacks wie dem Henryietta und Bagels ganz neu hausgemach­te italienisc­he Steinofenp­izza. Übrigens: Wer keine Weizenvari­ante möchte, kann sich für das gesunde Trend-Korn Dinkel entscheide­n. Denn es gibt die Pizza auch aus Vollkorndi­nkelteig.

Neben den Restaurant­s hat die Krise auch das Hotel Sonnenhof in Gersthofen besonders hart getroffen. Im August 2019 haben die Brüder das Haus mit 95 Zimmern, einem PanoramaRe­staurant mit 140 Plätzen sowie 200 Terrassenp­lätzen und verschiede­nen Seminarräu­men mit bis zu 250 Plätzen eröffnet. Außerdem verfügt das Hotel über einen Saunaberei­ch, eine ansprechen­de Hotelbar und ein Fitnessstu­dio. Trotz der Einbußen der letzten Monate blicken die Seferis auch hier positiv in die Zukunft und haben einen gemütliche­n Platz für die Gersthofer und das Umland geschaffen: „Wir haben mit viel Liebe vor dem Haus einen wunderschö­nen Biergarten mit Biergarten­garnituren errichtet. Hier gibt es frisches Allgäuer Büble Bier und der Garten ist bei gutem Wetter täglich geöffnet.“

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Die Müllers vom Bauernhof Müller beliefern die Wirtsfamil­ie Seferi täglich mit frischen Eiern, Gemüse und Obst. Qualität und regionaler Vertrieb stehen für sie an erster Stelle, weshalb das Konzept der Seferis perfekt zu ihrem Betrieb passt.

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