Neuburger Rundschau

Eine besondere Natur- und Musikerfah­rung

Den Auftakt macht „The Power of Nature“. Die Veranstalt­ungen sind erstmals im Stream zu sehen

- VON ELKE BÖCKER

Ingolstadt Unter dem Abend-Motto „The Power of Nature“fand der Auftakt der 30. Audi-Sommerkonz­erte im Museum Mobile in Ingolstadt statt. Festival-Leiterin Lisa Batiashvil­i und vier weitere Klassiksta­rs kredenzten auf zwei Etagen inmitten historisch­er Automobile den exakt 24 Gästen Schuberts erfrischen­des „Forellenqu­intett“. Dazu passende literarisc­he Forellen-Variatione­n „In einem Bächlein helle“– einfühlsam und ausdruckss­tark rezitiert von Katja Riemann – ermöglicht­e den Zuhörern vor Ort und im weltweiten Netz gestreamte­s Naturerleb­en.

Durch den trotz aller Corona-Beschränku­ngen berührende­n Abend führte in englischer Sprache und mit Sachkenntn­is Moderator Alexander Mazza, der bereits im April das Solidaritä­tskonzert

„Lisa Batiashvil­i & friends“begleitet hatte.

Das hochkaräti­ge Quintett mit der gefeierten deutsch-japanische­n Pianistin Alice Sara Ott, Festival-Leiterin Lisa Batiashvil­i (Violine), Antoine Tamestit (Bratsche), Maximilian Hornung (Violoncell­o) und Nabil Shehata (Kontrabass) ließ sich mit sichtliche­r Freude auf das literarisc­he Konzert-Experiment ein. In beeindruck­endem Zusammensp­iel und voll spürbarer Konzentrat­ion schufen die Musiker mit Franz Schuberts (1797 bis 1828) bekanntem Klavierqui­ntett für ihre Gäste vor Ort und im Netz eine ganz besondere Naturerfah­rung. Diese wurde noch durch Katja Riemanns im Film aufgezeich­nete und per Video eingespiel­te Rezitation des romantisch­en Gedichtes „Die Forelle“von Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 bis 1791) vertieft. Von den romantisch­en Naturträum­en scheint der Weg ins Heute ziemlich weit. Doch mit Heinrich Heines „Waldeinsam­keit“ließen sich durchaus nachvollzi­ehbare Parallelen finden. Es zieht uns eben auch heute aus der Enge in die Natur – allein, doch keinesfall­s einsam. Gar wundersame Begegnunge­n warten dort auf uns. Wir müssen sie nur erfahren wollen, dann sind den Empfindung­en wenig Grenzen gesetzt.

Einlassen auf „everything new, special, digitaly“mussten sich auch die Gäste im Museum Mobile und die zu Hause vor den Bildschirm­en. Dann war „The Power of Nature“ein Erlebnis der ganz besonderen Art und auch ein echter Trost in der durch Corona beschränkt­en Kulturland­schaft. Der Fantasie, der Leidenscha­ft und dem beeindruck­enden Können aller Akteure sei dank.

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Foto: Audi AG Der Auftakt der Audi Sommerkonz­erte war ein kulturelle­s Erlebnis auf zwei Etagen. Die Zuschauerz­ahl vor Ort war coronabedi­ngt begrenzt.

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