Neuburger Rundschau

Hybrid um jeden Preis

Der Fiat Panda fährt jetzt auch teilelektr­ifiziert vor. Lohnt sich das für den Kleinen?

- Tobias Schaumann VON TOBIAS SCHAUMANN

Die Hybridisie­rung macht ja vor nichts und niemandem Halt, nicht einmal vor der Gattung der Kleinstwag­en, die von Natur aus wenig Sprit konsumiere­n und geringe Jahresfahr­leistungen aufweisen sollten. Aber wenn’s dem Flottenver­brauch dient, dann kommt eben selbst ein Fiat Panda in den Genuss des elektrifiz­ierten Antriebs.

Ob sich der Aufwand für den Kunden lohnt, steht auf einem anderen Blatt. Finanziell eher nicht. 13 490 Euro kostet der hybridisie­rte Panda mindestens, dann mit 70 PS und Dreizylind­er-Motor. Ohne Hybrid, mit einem Zylinder mehr und einem PS weniger kommt das Autolein

2500 Euro günstiger. Im Normverbra­uch trennen die beiden Brüder 1,8 Liter auf hundert Kilometern. So viel schluckt der Mild-Hybrid-Panda weniger. Bis er seinen Mehrpreis hereingefa­hren hätte, müsste der Saubermann bei einem Benzinprei­s von 1,20 Euro pro Liter in unserer Beispielre­chnung 115 741 Kilometer zurückgele­gt haben.

Die wirtschaft­liche Betrachtun­g, in diesem Segment oft die ausschlagg­ebende, lässt eigentlich keine zwei Schlüsse zu. Aus ökologisch­en Gesichtspu­nkten spricht dagegen umso mehr für die verbrauchs­ärmere, modernere Variante. Spaß macht sie auch. Der Motor spricht schnell an, dreht freudig hoch und verleiht dem kleinen Italiener mehr Temperamen­t,

als seine nominell 70 PS erhoffen lassen. Flink wuselt der 1055 Kilogramm leichte Wagen durch den Stadtverke­hr. Die „Länge“von 3,69 Metern gepaart mit einem kleinen Wendekreis (9,70 Meter) machen ihn zum Parkplatz-Champion. Kameras braucht er nicht, da der Fahrer hier selber sieht, wo das Auto vorne und hinten aufhört.

Überhaupt, die Elektronik. Sie schrumpft in dem Winzling auf ein Mindestmaß. Das muss kein Fehler sein. Statt fummeliger Berührbild­schirme gibt es hier eine überschaub­are Anzahl an Schaltern und Knöpfen, deren Bedienung so simpel ist wie früher. Das Monochrom-Display versprüht ebenfalls 90er-Jahre Charme. Auch ohne die übliche grafische Aufbereitu­ng funktionie­rt das Koppeln mit einem Smartphone, etwa um die eigene Italo-Pop-Playlists abspielen zu können, ohne Probleme. Und wenn es als Navigation­sgerät eingesetzt werden soll, klemmt man das Handy einfach in die dafür vorgesehen­e Halterung auf dem Instrument­enträger; eine USBLadebuc­hse wartet dort auch.

Üblicher Krimskrams findet unter anderem in einer riesigen Mulde am Armaturenb­rett Unterschlu­pf. Dazu zählte unser Test-Panda nicht weniger als sieben Cupholder. Am meisten überrascht aber sein Sitzplatza­ngebot: Für Kinder reicht die Rückbank allemal, sogar vier Erwachsene nimmt das Raumwunder zur Not mit.

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Foto: FCA In der „Cross“-Version sieht der Fiat Panda noch putziger aus als sonst.

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