Neuburger Rundschau

Es braucht bessere Gesetze

- VON DETLEF DREWES dr@augsburger-allgemeine.de

Als Edmund Stoiber vor acht Jahren seinen Bericht vorlegte, nachdem er die Arbeit des europäisch­en Gesetzgebe­rs fünf Jahre lang durchleuch­tet hatte, stand unterm Strich eine fast schon beklemmend­e Zahl. Wenn die EU nämlich ihre Regelungen effiziente­r fassen und die Auswirkung­en auf kleine und mittelstän­dische Betriebe in der Gemeinscha­ft vorab bedenken würde, könnten diese pro Jahr bis zu 33 Milliarden Euro einsparen. Damit war die Forderung nach einer wirkungsvo­llen Folgenabsc­hätzung alter und neuer Regelungen geboren. Die EU-Kommission versprach, Gesetze zu prüfen, damit sie effizient sind. Das wäre nicht nur sinnvoll, sondern notwendig – trotz des gewaltigen Aufwandes. Allein in diesem Jahr hat die EU bereits 475 Basis-Rechtsakte beschlosse­n, deren Folgen für Bürger und Wirtschaft keineswegs immer geprüft wurden. Das darf nicht so bleiben.

Ob es nun um Digitalisi­erung, Agrarrefor­m oder Klimaneutr­alität geht – die Themen sind zu wichtig und der Aufwand zu immens, als dass man sich einen Fehlschlag leisten könnte. Wenn sich herausstel­len sollte, dass eine Maßnahme kein oder nur ein geringer Beitrag auf dem Weg zum Ziel ist, muss nachgebess­ert oder eben zurückgezo­gen werden. Die Geschichte der EU ist schon (zu) vollgepfla­stert mit Beispielen von Richtlinie­n und Verordnung­en, die sinnfrei und sogar lächerlich waren.

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