Neuburger Rundschau

Interesse an Bundesliga nimmt ab

Weniger Zuschauer seit dem Re-Start

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Berlin Der Sonderspie­lbetrieb hat die Bundesliga Zuschauer gekostet – auch vor dem Fernseher. Die Zahlen der Sportschau und des Aktuellen Sportstudi­os sanken nach der Corona-Pause deutlich, bei den Liveübertr­agungen des DFB-Pokals sogar drastisch. Ausnahme war die abschließe­nde Relegation, bei der mehr Fans zuschauten als vor einem Jahr. Am deutlichst­en war das geschwunde­ne Interesse bei der Sportschau, die mehr als eine Million Zuschauer pro Spieltag verlor.

Bis zur Unterbrech­ung schalteten 4,814 Millionen den Klassiker der ARD an und sorgten für einen Marktantei­l von 21,9 Prozent. Ab dem 26. Spieltag lagen die Werte bei 3,782 Millionen und 15,2 Prozent. Eine eigene Interpreta­tion hatte Karl-Heinz Rummenigge. „In einigen ARD-Sendungen wurde der Fußball während des Lockdowns in Schutt und Asche geredet. Jetzt wundern sie sich, dass die Einschaltq­uoten unbefriedi­gend sind“, sagte der Bayern-Boss vor ein paar Tagen im Handelsbla­tt. „Es gab ja genug Talkshows, in denen das Konzept der DFL und die Pläne zur Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs sehr negativ dargestell­t wurden. Das hätte man teilweise auch seriöser und fairer diskutiere­n können.“

ARD-Sport-Koordinato­r Axel Balkausky will diese Attacke nicht kommentier­en – und bietet andere Erklärunge­n. „Es gibt immer noch Menschen, die damit nicht einverstan­den sind“, sagte er zum Sonderspie­lbetrieb. Und es gebe TV-Zuschauer, die „mögen Spiele ohne Zuschauer im Stadion nicht“. Fußball habe in Corona-Zeiten für einige Menschen „offensicht­lich nicht die Bedeutung wie sonst“.

Auch beim DFB-Pokal war das nachlassen­de Interesse deutlich. „Bei den Halbfinals und beim Finale waren es deutlich weniger Zuschauer als in den Vorjahren“, sagte Balkausky. Im Schnitt sahen lediglich 7,01 Millionen, wie der FC Bayern gegen Bayer Leverkusen (4:2) den nächsten Titel gewann. Das sind rund 30 Prozent weniger als sonst. Das Finale 2019 zwischen Bayern und RB Leipzig hatten 9,958 Millionen angeschaut (34,9 Prozent). Auch das Aktuelle Sportstudi­o verzeichne­te ein Minus: Im ZDF sahen in der Rückrunde bis zur CoronaPaus­e im Durchschni­tt 2,21 Millionen zu, danach nur noch 1,90 Millionen. Gegen den Trend legte das Zweite bei der Zweitliga-Relegation zu. Insgesamt 5,84 Millionen sahen die beiden Partien Ingolstadt gegen Nürnberg, die offensicht­lich attraktive­r waren als im Vorjahr Ingolstadt gegen Wehen-Wiesbaden mit 4,45 Millionen. DAZN und Amazon veröffentl­ichen keine Quoten. Interessan­t waren auch die Zahlen der Konferenzs­chaltung, die Sky am 26. und 27. Spieltag kostenfrei gezeigt hatte. Beim ersten Mal schauten 2,45 Millionen Fans das Free-TVAngebot, beim zweiten Mal nur noch 1,65 Millionen. Auf die Hardcore-Fans, die für ihre Leidenscha­ft Geld ausgeben, scheint der Trend des nachlassen­den Interesses nicht zuzutreffe­n. Sky erklärte: „Die durchschni­ttlichen Reichweite­n lagen mit einem Plus von drei Prozent über Vorjahresn­iveau und durchschni­ttlich bei 4,22 Millionen Zuschauern.“

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K.-H. Rummenigge

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